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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

DOI issue:
Heft 12
DOI article:
Allinger, Gustav: Die Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung Dresden 1926
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0444

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hier vorliegenden Aufgaben sind so ganz anderer Art als diejenigen, welche
sich in der Ausstellung im Freien ergeben. Aber, ob es Warmhaus- oder Kalt-
hauspflanzen sind, oder Schnittblumen, oder Früchte und Gemüse, immer
werden die jeweils zur Verfügung stehenden Innenräume so gestaltet sein,
daß sie zusammen mit dem Wesen, den Formen und Farben der Ausstellungs-
gegenstände in harmonischem Einklang stehen. Besonders abwechslungsreich
werden die Sonderschauen auch dadurch in ihrer Erscheinung werden, daß
für deren Aufbau auch die Raumgestaltung jedesmal nach neuen Entwürfen
vorgenommen wird.
Den Auftakt für die Sonderschauen bildete die große Frühjahrsblumenschau,
von welcher in diesem Hefte einige Bilder enthalten sind.
Solche Schauen könnte man Dekorationen großen Stils nennen. Die Wir-
kungen, welche hiervon auf den allereinfachsten wie auch auf das Auge des
ästhetisch feinst empfindenden Menschen ausgehen können, sind meiner An-
sicht nach durch kein anderes Material, das unsere Erde hervorbringt, zu er-
reichen. Eine befriedigende und eine beglückende Lösung wird sich aber nur
dann ergeben, wenn mit Vorbedacht auf die zu zeigenden Pflanzencharaktere,
Blütenfarben, Blütengrößen usw. auch der Ausstellungsraum als solcher eine
in sich harmonische Raumgestaltung erfahren hat. Die Wege hierzu sind
mannigfaltig. Am eindrucksvollsten in der rhythmischen Einheit ihrer Er-
scheinung waren zweifellos die Stilgärten, welche in die Hallen 13 und 14 ein-
gebaut waren. In Grundriß, Anordnung und vertikalem Aufbau grundver-
schieden; der eine, man möchte sagen, von einer strengen Monumentalität, der
andere von einer leicht beschwingten, überall bemerkbaren Lebendigkeit der
Raum- und Pflanzenformen, waren sie so recht geeignet, die Betrachtung durch
die Besucher und den Meinungsaustausch zwischen den verschiedensten Men-
schen anzuregen, die sich alle der Gegensätzlichkeit dieser beiden größten,
farbenprächtigsten Räume wohl bewußt wurden und sich dann entsprechend
ihrer persönlichen Neigung und Einstellung für die farbenlaute und ernste
oder für die farbenzarte, andächtig heitere Harmonie entschieden.


/

Driesch. Zeichnung
 
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