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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

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Heft 22
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0778

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SAMMLER UND MARKT

BEVORSTEHENDE
VERSTEIGERUNGEN
VOM DEUTSCHEN MARKT
Für den 20. November ist bei Holl-
stein und Puppel die Versteigerung einer
umfangreichen Kupferstichsamm-
lung angesetzt, Farbstiche, Schabkunst-
Blätter, Radierungen, Handzeichnungen
meist des 18. Jahrhunderts. Es sind zum
Teil Stücke von hervorragender Qualität,
die dem Bedürfnis der Gegenwart ent-
gegenkommen, das sein besonderes Inter-
esse dem 18. Jahrhundert zugewendet hat,
ganz entzückende Blätter von Boilly-
Legrand, von Bonnet-Huet in Farben ge-
druckt, von Bonnet-Boucher, von De-
marteau-Huet, eine wahre Augenweide für
den Sammler.
Am 23. und 24. Nov. bringt Jac. Hecht
in Berlin Moderne Graphik zur Auk-
tion: Wir finden Boehle, Kollwitz, Kalk-
reuth, Leibi, Millet, Whistler, Zorn, Co-
rinth, Slevogt, Munch, Meid, Nolde reich
vertreten. Aber auch Meryon, Cameron,
Haden, Israels, Menzel, Klinger, Thoma,
Corot, Rops und Brangwyn. Der Katalog
ist gut und sachlich — nach bewährtem
Vorbild.
Am 23. November wird bei Hugo
Helbing in Frankfurt a. M. der zweite
Teil der Sammlung August Sprosser,
chinesische Kunst, insbesondere Früh-
keramik der Han-, Tang- und Sung-Zeit zur
Auktion gelangen, während am nächsten
Tag sich die Fayence-Sammlung eines
Frankfurter Sammlers anschließen wird,
hauptsächlich süddeutsche Fayencen.
Am 30. Nov. und 1. Dez. bringt Ru-
dolf Lepke die Sammlung Jacques
Mühsam heraus. In ihr stehen die Skulp-
turen an erster Stelle. Besonders seien
hervorgehoben die Spanische Madonna des
13. Jahrhunderts und die kunsthistorisch
wichtigsten Stücke der Sammlung, die bei-
den Birnholzbrustbilder von der Hand
Konrad Meits aus Worms. Sie sind in der
Literatur wohl bekannt. Die Barockplastik
bildet mit so ansehnlichen Werken wie
der Flucht nach Ägypten, der Figur des
Nicolaus v. Bari mit den Drei Königen im
Taufkübel einen sehr beträchtlichen Teil
der Kollektion. Der ausführliche, tadellos
illustrierte Katalog ist eingeleitet durch
Otto v. Falke.
Ebenfalls am 30. November wird bei
Rudolf Bangel in Frankfurt a. M. die
Sammlung des Grafen Fouche
d’Otränte versteigert werden, deren Ka-

talog auf Angaben von Meier-Gräfe fußt.
Vor allem sind die Werke des Kreises
von Barbizon vertreten, darunter ein gro-
ßer von Meier-Gräfe expertisierter Millet
mit statuarischer Staffage. Wir finden Bil-
der von Corot, Daubigny, Dupre, Courbet,
Troyon. Von den Impressionisten sei hin-
gewiesen auf zwei Bilder von Renoir.
Schon jetzt sei kurz aufmerksam ge-
macht auf die große Porzellan-Auktion
der Sammlung Friedrich Girtanner,
Zürich, die am 8. und g. Dezember bei
Rudolf Lepke stattfinden wird, über die
wir im einzelnen in unserem nächsten
Hefte ausführlich berichten werden. /(.
STATTGEHABTE
VERSTEIGERUNGEN
AUKTIONEN IN DEUTSCHLAND
Die Auktion deutscher Bilder des ig.
Jahrhunderts aus dem Besitz von Theo-
dor Schall, die Ende Oktober bei Paul
Cassirer stattfand, und in der sich
hauptsächlich kleinere Bilder bedeutender
Namen befanden, war gut besucht und
materiell sehr ergiebig. Handelte es sich
doch gerade um jene kleinen hübschen
Stücke eines gepflegten Geschmacks, die
nicht mehr als ein paar tausend Mark
kosten und für die sich nunmehr langsam
wieder ein Publikum zusammenfindet. Die
Preise lassen also im allgemeinen Rück-
schlüsse für den Kurswert von Meister-
werken nicht zu. (Die Liste derselben wird
in unseren „Ergebnissen“ veröffentlicht.)
Die anschließende Ostasienauktion
Richard Seligsohn war sehr belebt, die
Schätzungen wurden etwa um die Hälfte
überboten. Am stärksten gefragt war Por-
zellan, das ja auch am besten vertreten
war. Eine hohe Vase der Mingh-Zeit,
Vögel und Landschaft in Unterglasurblau,
Kupfergrün und Eisenrot brachte 2300 M.,
eine hohe Flötenvase der frühen Kang-hsi-
Zeit, fünffarbig, 2200 M.
Die Preise, die für Graphik und Hand-
zeichnungen am 1. und 2. Oktober
bei Graupe erzielt worden sind, können
befriedigen. Daß für alte Handzeichnun-
gen wenig Sinn vorhanden ist, ist eine
Tatsache, die wir hier mehrfach mit Be-
dauern festgestellt haben. Hier haben sich
die Dinge seit früher kaum verändert. Die
Corinth-Zeichnungen lagen zwischen 50
und 250 M. Von den Graphiken brachte
das „Mädchen mit Hut und Maske“ (schw.
12.) erster Abzug des sehr seltenen Blattes

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