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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 6.1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.13708#0172

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rativ zusammenzubringen, müssen scheitern. Man
kann bei Erörterung dieser Frage immer nur auf die
ausgezeichneten Beispiele verweisen, die Mies van
der Rohe gegeben hat mit der Aufstellung von Pla-
stiken in seinem Glasraum in Stuttgart und in sei-
nem Ausstellungspavillon in Barcelona. Eine gute
Plastik hat eine räumlich dynamische Auswirkung,
die größer ist als der Raum, den sie einnimmt. Sie
braucht einen entsprechenden Raum, um diese
Werte entfalten zu können. Jede äußerliche Bindung
beschneidet diesen Wert. Genau so braucht ein
gutes Bild oder ein Relief eine große Wandfläche.
Es wird ja auch dem Wesen der Malerei nicht ge-
recht, wenn man ein Bild als Dekorationsobjekt an-
sieht oder als Farbfleck. Es ist ein eigenes Lebe-
wesen, das seinen Raum, die Fläche, zum Entwickeln
dieses Lebens braucht.

DRUCKSACHEN DER STADT HANNOVER

Auf die vorbildliche einheitliche Gestaltung der
Drucksachen der Stadt Frankfurt haben wir in einem
früheren Heft schon hingewiesen. Nun hat auch die
Stadt Hannover eine ähnliche Arbeit geleistet, indem
sie für die Gestaltung all ihrer Drucksachen bis zu
den Rechnungen und sogar bis zu den Theaterbilletts
hin Kurt Schwitters beauftragt hat. Wir haben bei
Besprechungen der Dammerstock-Siedlung auf den
ausgezeichneten Katalog von Schwitters hingewie-
sen und auch zwei Seiten abgebildet (Heft 21/1929).
Schwitters, der Maler der Merz-Bilder, ist nicht von
ästhetischen Gesichtspunkten, sondern von typo-
grafisch-organisierenden ausgegangen. In manchen
Dingen mag man deshalb mit dem ästhetischen Aus-

sehen weniger einverstanden sein; als Ganzes ist
es eine sehr gute Leistung. Er wagt es, in den
Typen zu variieren, hat sich also nicht eine Einheits-
Grotesk für alle Drucksachen ausgesucht, nimmt
hier und da bei den Plakaten rohe Plakat-Typen, und
in diesen Dingen mag ganz leise die malerische
Freude dieses eigenartigen Künstlers herausklin-
gen. Es muß ja nicht alles uniformiert und einheit-
lich im Grafischen sein. Und man ist angenehm be-
rührt, selbst wenn man mit dem Aussehen im ein-
zelnen nicht einverstanden sein mag, daß nicht dem
grafischen dernier cri nachgelaufen wird. Recht
interessant ist es, wenn Schwitters einem erläu-
tert, wie er bei der Gestaltung der Theaterplakate
von dem gemieteten Säulenplakatraum ausgeht und
dabei den täglichen Theaterzettel, den Wochen-
spielplan und sonstige notwendige Dinge auf dem
Plakat gut zusammenbringt. Man möchte wünschen,
daß unsere Städte, Behörden und Verbände dem
Beispiel Frankfurts und Hannovers, die natürlich in
der Drucksachengestaltung einiger moderner Indu-
striewerke ihre Vorbilder haben, folgen. W. L.

OPERNHAUS HANNOVER



SPERRSITZ

Platz-Nr. und
Garderobe-Nr. s

jSperrsitz

rechts Reihe 3

Oft

5 rechts

Garderobe 1

26

f 26

Sonnabend, den 25.

März 1929

| 25,5.29

Gabrüder Jänecke, Hannover,

Schw



Theaterkarte. Beispiel aus der Drucksachengestaltung für die Stadt
Hannover von Kurt Schwitters

BUCHBESPRECHUNGEN

Albert Sigrist: Das Buch vom Bauen (Woh-
nungsnot, neue Technik, neue Baukunst, Städtebau).
Mit 50 Bildseiten. Verlag „Der Bücherkreis", Berlin
1930. Preis 4,80 M., für Mitglieder des „Bücher-
kreises" 3,— M.

Dieses Buch wiederholt nicht, was bereits in vie-
len Büchern über neues Bauen steht, sondern ist
eine wertvolle Ergänzung aller früheren Bücher in
Richtung auf die gesellschaftlichen Untergründe und
Hintergründe unseres Bauens. „Nur das sollte ins
Bewußtsein gerufen werden: diese Eigenschaft des
Wohnens und Bauens, Knotenpunkt der verschieden-
sten gesellschaftlichen Entwicklungsströme zu sein."
— Sigrist versteht es ausgezeichnet, die gesell-
schaftspolitische Bedeutung aller unserer Bauent-
scheidungen nachzuweisen und aufzuhellen........

„innerhalb eines sozialistischen Gesamtbildes der
Entwicklung". Der Standpunkt Sigrists ist in allen
Fragen selbständig, seine Darstellung überaus klar.
Druck und Ausstattung des Buches sind vortrefflich.

Adolf Behne

Deutscher Sportbau. Ein Überblick über
Form und Plan deutscher Übungsstätten. Aus An-
laß des olympischen Kongresses Berlin 1930 her-
ausgegeben vom Deutschen Reichsausschuß für Lei-
besübungen, bearbeitet von Oberbaurat Richard
Konwiarz und Karl Brandt.

Diese Schrift gibt auf 66 Seiten eine Fülle von
ausgezeichnetem Bildmaterial, das fleißig und aus

sicherer Kenntnis heraus zusammengetragen ist.
Sachlich ausgezeichnet ist auch der begleitende
Text von Konwiarz, der sich in einzelnen Abschnit-
ten mit den verschiedenen Formen des Sportbaues
von der Turnhalle über die Kampfbahn, das
Schwimmbad, den Volkspark bis zu den Jugendher-
bergen und Skihütten beschäftigt. Wie knapp und
doch wie reichhaltig ist diese Schrift im Vergleich
zu den teuren Büchern, die über einzelne Architek-
turthemen in der letzten Zeit herausgebracht wor-
den sind! Hätte man für das Heft nicht ein besseres
Motto finden können als ,, Übungsstättenkultur
schafft Sportkultur", das von einem Führer des
Sportes geprägt worden ist? Sprachkultur! Sehr
schön dagegen ist der Ausklang „Die beste Spar-
kasse für Volk und Wirtschaft sind gute Einrichtun-
gen für Spiel, Sport und Wandern, für die Zwecke
einer gesunden Körperkultur und zur Stärkung der
Volkskraft". Die typografische Aufmachung be-
sorgte Johannes Molzahn.

Mitarbeiter dieses Heftes:

Alexander Boecking, Bremen, Gartenarchitekt
Harry Maasz, Lübeck, Gartenarchitekt

Dr. Alexander S c h w a b , Volkswirtschaftlicher Schriftsteller, Berlin
Erwin Barth, Berlin, o. Professor der Landwirtschaftlichen Hoch-
schule, Gartenarchitekt
Becker, Kassel, Landesoberbaurat

Alexander Sc h im m el pf en nig, Kassel, Gartenarchitekt
Dr. Adolf Behne, Berlin, Schriftsteller

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