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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 6.1931

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Lotz, Wilhelm: Kritik der Bauausstellung
DOI Artikel:
Neurath, Otto: Das Sachbild
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https://doi.org/10.11588/diglit.13708#0231

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Die Uhrenvitrine auf der Galerie.

Vitrine d'horlogerie ä la galerie
The dock showcase in the gallery

Aufbau: Lilly Reich

Foto: C. Rehbein, Berlin

lung, die an so bedeutsamer Stelle ein so wichtiges
Problem unseres Lebens zeigt, ganz besonders be-
werten zu müssen, denn gerade bei einer Rationali-
sierung des Ausstellungswesens ist es um so not-
wendiger, daß in künftigen Fällen die Ausstellungen
von ihren Schöpfern mit der größten kulturellen Ver-

antwortung eingerichtet und aufgebaut werden. Das
Sieb kann daher nicht engmaschig genug gefloch-
ten werden und nichts kann dem deutschen Ausstel-
lungswesen mehr dienen als eine ständige Kritik,
nicht der Kritik halber, sondern um Maßstäbe und
Werte aufzustellen.

Im nächsten Heft werden wir in Wort und Bild ausführlich die Ausstellung in Halle II behandeln.

DAS SACHBILD

OTTO NEU RAT H

Vergleiche „Die Form", Heft 2, 1930

II. M e n g e n b i I d e r.

Soziale Aufklärung verlangt besondere Metho-
den bildhafter Pädagogik. Soziologische Bücher
für breitere Kreise, gleichgültig, ob es
sich um historische oder nationalökonomische
Werke handelt, verwenden entweder wissen-
schaftliche Diagramme oder Abbildungen von
Gegenständen. Die französische Revolution wird
durch ein zeitgenössisches Gemälde ,,Sturm auf
die Bastille", durch bekannte symbolisierende
Darstellungen — irgendein heroisch aussehen-
des Mädchen schwenkt eine Fahne —, durch Por-

träts, Wiedergabe von heute noch bestehenden
wichtigen Gebäuden, Waffen, Assignaten usw.,
indische Wirtschaftsverhältnisse werden durch
Hafenansichten, Fabrikeinrichtungen, Spinn-
räder. Genrebilder aller Art gekennzeichnet. Das
Wesen des Soziologischen besteht aber in be-
stimmten Mengen von Menschen, Waren usw.,
die wiederzugeben Aufgabe der Mengen-
bilder ist.

Der Mißgriff, wissenschaftliche Zeichnungen,
Schnitte usw. für die Aufklärung breiter Massen
unverändert oder wenig verändert zu verwenden,

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