Neue handwerkliche Keramik
W. R I E Z L E R
Was in Heft 5 dieses Jahrganges über die
„zeitlose Form" gesagt wurde, wird durch die
Bilder neuer Keramik, die wir hier bringen, gut
erläutert. Es ist unter den Formen dieser Töpfe
kaum eine, die man nicht aus früheren großen
Epochen der Keramik, vor allem aus dem alten
China, bereits kennt, und doch hat man nicht den
Eindruck, als stünden sie fremd in unserer Zeit, als
seien sie nur unzeitgemäße Zeugnisse einer
romantischen Rückwendung. Warum das so ist,
wurde schon dort ausgeführt: weil sich diese
Formen aus dem handwerklichen Vorgang ganz
von selbst ergeben. Nur in diesem Sinne sind
die Formen „ewig", gerade so wie das Hand-
werk als solches nach dem schönen Worte Hart-
laubs „ewig" ist. Es ist „ewig" nicht nur, weil das
Bedürfnis nach individuell geformten, die Spuren
der schaffenden, beseelten Hand zur Schau
tragenden Einzelstücken offenbar nicht ausstirbt,
sondern in einem noch allgemeineren, tieferen
Vase
Oranienburger Werkstälte Körting, Berlin
285
W. R I E Z L E R
Was in Heft 5 dieses Jahrganges über die
„zeitlose Form" gesagt wurde, wird durch die
Bilder neuer Keramik, die wir hier bringen, gut
erläutert. Es ist unter den Formen dieser Töpfe
kaum eine, die man nicht aus früheren großen
Epochen der Keramik, vor allem aus dem alten
China, bereits kennt, und doch hat man nicht den
Eindruck, als stünden sie fremd in unserer Zeit, als
seien sie nur unzeitgemäße Zeugnisse einer
romantischen Rückwendung. Warum das so ist,
wurde schon dort ausgeführt: weil sich diese
Formen aus dem handwerklichen Vorgang ganz
von selbst ergeben. Nur in diesem Sinne sind
die Formen „ewig", gerade so wie das Hand-
werk als solches nach dem schönen Worte Hart-
laubs „ewig" ist. Es ist „ewig" nicht nur, weil das
Bedürfnis nach individuell geformten, die Spuren
der schaffenden, beseelten Hand zur Schau
tragenden Einzelstücken offenbar nicht ausstirbt,
sondern in einem noch allgemeineren, tieferen
Vase
Oranienburger Werkstälte Körting, Berlin
285