Schalen in schwarzer Keramik von Paul Bonifas
Bols en terre-cuite noire
Bowls in black ceramics
GEBRAUCHSGERÄT IN FRANKREICH
Eine Ausstellung im Gewerbemuseum Basel
ROGER GINSBURGER
Wir haben, auf verschiedene Hefte verteilt, unsere Leser mit der modernen Architektur des Auslandes bekannt gemacht. Diese Serie
gedenken wir auch noch fortzusetzen und beginnen mit dieser Darstellung eine zweite Serie, die die industriellen und handwerklichen
Typenwaren anderer Länder behandeln wird
Im vergangenen Sommer wurde ich von Dr.
Kienzle, dem Leiter der Basler Gewerbeschule, dazu
aufgefordert, bei der Zusammenstellung von Er-
zeugnissen der französischen Industrie und des
französischen Handwerks für eine Ausstellung in
dem ebenfalls von ihm geleiteten Gewerbemuseum
mitzuarbeiten. Der leitende Gedanke bei der Aus-
wahl der Gegenstände sollte sein, Dinge zu zeigen,
welche für den heutigen Stand oder für die weitere
Entwicklung der Produktion wichtig sind.
So kam es. daß wir einerseits gute Typenware,
welche die Industrie herstellt, zeigten, andererseits
aber auch Erzeugnisse von Handwerkszweigen, in
welche aus irgendeinem Grunde die Maschine noch
nicht eingedrungen ist und denen außerdem immer
noch richtige Ausführung, Haltbarkeit und Zweck-
dienlichkeit — und nicht etwa neue oder alte Form
— Ziel ist. Daneben versuchten wir noch von den
Arbeiten der sogenannten Dekorateure einige aus-
zustellen, die für den Drang nach einfachen Formen
und Überwindung des Ornamentes bezeichnend
sind, oder andere, welche beweisen, daß man sich
auch bei uns darum zu bemühen beginnt, statt neue
Formen ökonomisch, technisch und funktionell gute
Lösungen für Gebrauchsgegenstände zu finden.
Vor allem war es wichtig. Dinge zu zeigen, die
beweisen, daß auch in Frankreich die wirtschaftliche
und technische Entwicklung ihren Weg geht und
daß die Maschine langsam in Gebiete eindringt, die
bisher dem Handwerk vorbehalten waren. Hier in
Frankreich, wo die ganze Terminologie von neuer
Gestaltung. Sachlichkeit und Zweckkunst noch fast
unbekannt ist. hier, wo die Gebiete des Kunstgewerb-
es und der Industrie noch viel weniger Berührungs-
punkte miteinander haben als in Deutschland, sind
die Erzeugnisse der Industrie auf dem Gebiet des
Gebrauchsgegenstandes oft viel organischer und
selbstverständlicher als Ähnliches in Deutschland.
Schalen, einfarbig
Bols, unis
Bowls, one coloured
69
Bols en terre-cuite noire
Bowls in black ceramics
GEBRAUCHSGERÄT IN FRANKREICH
Eine Ausstellung im Gewerbemuseum Basel
ROGER GINSBURGER
Wir haben, auf verschiedene Hefte verteilt, unsere Leser mit der modernen Architektur des Auslandes bekannt gemacht. Diese Serie
gedenken wir auch noch fortzusetzen und beginnen mit dieser Darstellung eine zweite Serie, die die industriellen und handwerklichen
Typenwaren anderer Länder behandeln wird
Im vergangenen Sommer wurde ich von Dr.
Kienzle, dem Leiter der Basler Gewerbeschule, dazu
aufgefordert, bei der Zusammenstellung von Er-
zeugnissen der französischen Industrie und des
französischen Handwerks für eine Ausstellung in
dem ebenfalls von ihm geleiteten Gewerbemuseum
mitzuarbeiten. Der leitende Gedanke bei der Aus-
wahl der Gegenstände sollte sein, Dinge zu zeigen,
welche für den heutigen Stand oder für die weitere
Entwicklung der Produktion wichtig sind.
So kam es. daß wir einerseits gute Typenware,
welche die Industrie herstellt, zeigten, andererseits
aber auch Erzeugnisse von Handwerkszweigen, in
welche aus irgendeinem Grunde die Maschine noch
nicht eingedrungen ist und denen außerdem immer
noch richtige Ausführung, Haltbarkeit und Zweck-
dienlichkeit — und nicht etwa neue oder alte Form
— Ziel ist. Daneben versuchten wir noch von den
Arbeiten der sogenannten Dekorateure einige aus-
zustellen, die für den Drang nach einfachen Formen
und Überwindung des Ornamentes bezeichnend
sind, oder andere, welche beweisen, daß man sich
auch bei uns darum zu bemühen beginnt, statt neue
Formen ökonomisch, technisch und funktionell gute
Lösungen für Gebrauchsgegenstände zu finden.
Vor allem war es wichtig. Dinge zu zeigen, die
beweisen, daß auch in Frankreich die wirtschaftliche
und technische Entwicklung ihren Weg geht und
daß die Maschine langsam in Gebiete eindringt, die
bisher dem Handwerk vorbehalten waren. Hier in
Frankreich, wo die ganze Terminologie von neuer
Gestaltung. Sachlichkeit und Zweckkunst noch fast
unbekannt ist. hier, wo die Gebiete des Kunstgewerb-
es und der Industrie noch viel weniger Berührungs-
punkte miteinander haben als in Deutschland, sind
die Erzeugnisse der Industrie auf dem Gebiet des
Gebrauchsgegenstandes oft viel organischer und
selbstverständlicher als Ähnliches in Deutschland.
Schalen, einfarbig
Bols, unis
Bowls, one coloured
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