Platte so von unten zu stützen wie ein Kellner sein leben sie ein abgesondertes Leben, ein Etwas für sich
Tablett auf den Fingern seines nach oben gerichteten und durch sich selbst. Und das ist eine Schande, denn
Armes trägt, ist eine weitere bewundernswerte konstruk- in diesem abgetrennten Dasein können sie niemals
tive Vereinfachung. Eine neue Freiheit. Es ist das ökono- „leben".
misch konstruktive Prinzip der Ausstrahlung. Eine neue Unglücklicherweise besteht in den verschiedenen Län-
Stabilität und eine neue Ökonomie. Hier findet sich die dern, hauptsächlich in Europa, eine Überzeugung, die
romantischste Konstruktion aller konstruktiven Möglich- behauptet, daß das Ornament in unserem maschinellen
keiten. Es gibt nichts in der ganzen Architektur „ready Zeitalter keine Berechtigung mehr habe. Das Ornament
made", das sich an dieser neuen Freiheit messen könnte. sei eine lächerliche Romantik und deshalb nicht für die
Welch eine Erleichterung brachte die Maschine dem all- neue Baukunst geeignet. Es ist allerdings richtig, daß
gegenwärtigen, biegsamen Stahlstab mit seiner wunder- das Ornament im alten Sinn als ein angeklebtes Attribut,
vollen Stärke und der glücklichen Vereinigung dieser auch wenn es noch so klug angewandt oder noch so sehr
Stärke mit gegossenem Beton. dem Ganzen eingefügt ist, in dieser neuen Welt sein
Hier ist die Palette des kommenden Architekten! Der Recht verloren hat.
Vorraum einer neuen Welt. Und hier wieder ist das Ornamentik im plastischen Sinne aber ist ein Cha-
letzte Wort: Glas. Konstruktivismus als solcher muß ver- rakteristikum der Maschinenarbeit und der Maschinenzeit,
gessen werden. Man darf nie die Tatsache außer acht ebenso wie die Ornamentik im alten Sinne ein charak-
lassen, daß in dieser neuen Welt nichts aus nur zwei teristisches Merkmal der Renaissance war. Aber in der
Dimensionen besteht, drei sind überall vorhanden. Die neuen Auffassung lebt die Imagination im Arbeitsprozeß
dritte vermittelt eine geistige Sache, die alles erst wesent- und sie wird so in das Leben des zu erschaffenden
lieh macht. Wie reich könnte das Leben durch die Frei- Dinges während der Entstehung schon hineingewoben,
gäbe dieser an sich einfachen Entwicklung von den Sie ist also Bestandteil der Konstitution des Dinges, und
erwähnten Gesichtspunkten aus gesehen sein! die menschliche Imagination muß in der poetischen
Malerei und Skulptur dienen allein zur Bereicherung Sprache der Linie und Farbe, in den Dingen selbst ihren
und Bezauberung des Werkes. Augenblicklich aber Ausdruck finden.
Rundschau
Ein Ladenumbau
Das Haus des Glasermeisters
Krohne in Celle--
. ^amiCLßi^Sr*^ --nach dem Umbau des Ladens durch den Architekten W. Diener,
^^^^rtgjH^MPfe«*1**"^ Celle. Der mittlere vorspringende Teil aus perlgrauem Opakglas. Das
Ife^jjK^^^MMflpjPP''^^^ ^^jl**00^ H alte Abzeichen der Giasermeister, die Glaserfahna, mußte auf Wunsch
III , wtl^^^ ^i-"^1^ des Bauherrn wieder angebracht werden
■MMP* .Z**00*^ Aspect general de l'immeuble apres Transformation. La partie en saillie du milieu
est en verre opaque gris perle. On a du, pour satisfaire au desir du proprietaire,
— _ vor dem Umbau replacer le vieil insigne des maitres-verriers, ä savoir la banniere des vitriers
Avant la transformation General view after completion of alterations. The central projecting portion of
R pearl coloured opaque glass. The ancient sign of the glaziers' guild seen over the
Betöre alterations were begun entrance was replaced by special request of the proprietor
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Tablett auf den Fingern seines nach oben gerichteten und durch sich selbst. Und das ist eine Schande, denn
Armes trägt, ist eine weitere bewundernswerte konstruk- in diesem abgetrennten Dasein können sie niemals
tive Vereinfachung. Eine neue Freiheit. Es ist das ökono- „leben".
misch konstruktive Prinzip der Ausstrahlung. Eine neue Unglücklicherweise besteht in den verschiedenen Län-
Stabilität und eine neue Ökonomie. Hier findet sich die dern, hauptsächlich in Europa, eine Überzeugung, die
romantischste Konstruktion aller konstruktiven Möglich- behauptet, daß das Ornament in unserem maschinellen
keiten. Es gibt nichts in der ganzen Architektur „ready Zeitalter keine Berechtigung mehr habe. Das Ornament
made", das sich an dieser neuen Freiheit messen könnte. sei eine lächerliche Romantik und deshalb nicht für die
Welch eine Erleichterung brachte die Maschine dem all- neue Baukunst geeignet. Es ist allerdings richtig, daß
gegenwärtigen, biegsamen Stahlstab mit seiner wunder- das Ornament im alten Sinn als ein angeklebtes Attribut,
vollen Stärke und der glücklichen Vereinigung dieser auch wenn es noch so klug angewandt oder noch so sehr
Stärke mit gegossenem Beton. dem Ganzen eingefügt ist, in dieser neuen Welt sein
Hier ist die Palette des kommenden Architekten! Der Recht verloren hat.
Vorraum einer neuen Welt. Und hier wieder ist das Ornamentik im plastischen Sinne aber ist ein Cha-
letzte Wort: Glas. Konstruktivismus als solcher muß ver- rakteristikum der Maschinenarbeit und der Maschinenzeit,
gessen werden. Man darf nie die Tatsache außer acht ebenso wie die Ornamentik im alten Sinne ein charak-
lassen, daß in dieser neuen Welt nichts aus nur zwei teristisches Merkmal der Renaissance war. Aber in der
Dimensionen besteht, drei sind überall vorhanden. Die neuen Auffassung lebt die Imagination im Arbeitsprozeß
dritte vermittelt eine geistige Sache, die alles erst wesent- und sie wird so in das Leben des zu erschaffenden
lieh macht. Wie reich könnte das Leben durch die Frei- Dinges während der Entstehung schon hineingewoben,
gäbe dieser an sich einfachen Entwicklung von den Sie ist also Bestandteil der Konstitution des Dinges, und
erwähnten Gesichtspunkten aus gesehen sein! die menschliche Imagination muß in der poetischen
Malerei und Skulptur dienen allein zur Bereicherung Sprache der Linie und Farbe, in den Dingen selbst ihren
und Bezauberung des Werkes. Augenblicklich aber Ausdruck finden.
Rundschau
Ein Ladenumbau
Das Haus des Glasermeisters
Krohne in Celle--
. ^amiCLßi^Sr*^ --nach dem Umbau des Ladens durch den Architekten W. Diener,
^^^^rtgjH^MPfe«*1**"^ Celle. Der mittlere vorspringende Teil aus perlgrauem Opakglas. Das
Ife^jjK^^^MMflpjPP''^^^ ^^jl**00^ H alte Abzeichen der Giasermeister, die Glaserfahna, mußte auf Wunsch
III , wtl^^^ ^i-"^1^ des Bauherrn wieder angebracht werden
■MMP* .Z**00*^ Aspect general de l'immeuble apres Transformation. La partie en saillie du milieu
est en verre opaque gris perle. On a du, pour satisfaire au desir du proprietaire,
— _ vor dem Umbau replacer le vieil insigne des maitres-verriers, ä savoir la banniere des vitriers
Avant la transformation General view after completion of alterations. The central projecting portion of
R pearl coloured opaque glass. The ancient sign of the glaziers' guild seen over the
Betöre alterations were begun entrance was replaced by special request of the proprietor
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