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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 10
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Heicke, C.: Ausstellung des Vereins deutscher Rosenfreunde Koburg 1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0164

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Ausstellung erzielt. Der Geländeteil zwilchen Eingang und
Brunnenhof ist dann noch mehrfach durch pergolenartige
Gerüste untergeteilt und nach dem Vorhofe hin mittels
eines nach vorn offenen Laubenganges abgeschlossen, in dem
eine Anzahl reizvoller musizierender Putten (Abb. S. 156),
auf Klinkersockei (Bildhauer Edmund Meusel, Coburg)
Aufhellung gefunden hat. Zwischen diesem Laubengang
und dem Brunnenhof war das Gelände schlicht und ein-
fach in der Längsrichtung durch Wege zerlegt und die
Ränder der auf diese Weise entstandenen Rasenstreifen
mittels Rabatten betont, die an den mittleren Wegen
(3. 3.) mit Busch- und Stammrosen, an den seitlichen
(6. 6.) mit Dahlien bepflanzt waren. Die Wege in der
Ausstellung zeichneten sich durch schlanke übersichtliche
Führung aus; der Besucher wurde auf diele Weise in
doppeltem Rundgang an allem Ausgestellten vorbeige-
leitet. Die Anordnung der Pflanzungen bei klarer, aber un-
auffälliger Trennung der Aussteller und wissenschaftlich ein-
wandfreier Bezeichnung der ausgestellten Pflanzen erleich-
terte das Vergleichen und Studieren. Der Raum zwischen
den seitlichen Wegen und dem baumbestandenen Grenz-
streifen war soweit angängig, noch zur die Unterbringung
von Sonderbeeten für Neuheiten, außerdem für Sitzplätze
und dergleichen ausgenutzt und mit Bildwerk, u. a. zwei
Bronzen (Rehe auf Klinkersockei von Hans Panzer, Mün-
chen, Abb. S. 137) geziert.
Hinter dem Brunnenhof unmittelbar an der Rückseite
seiner Pergolaumrahmung befand sich zunächst ein Wasser-
becken mit Leuchtfontäne, und beiderseits von diesem hatte
sich Gelegenheit zur Anpflanzung von Polsterstauden in
Steinfassung (Abb. S. 155) ergeben. Weiterhin wurde das
Gelände der Länge nach durch einen schmalen, von einer
Reihe schlichter Sprudel belebten Wasserkanal auf geteilt,
dessen Reiz durch die leichte Krümmung erhöht war, die

sich aus der Form des Geländes ergab (Abb. S. 153). Der
steingefaßte Kanal (15), zwischen Rasenstreifen gebettet, war
beiderseits durch Rabatten mit Einjahrsblumen und Dahlien
gesäumt. Im Hintergründe (am südlichen Ende des Ge-
ländes) hatte die Ausstellungswirtschaft auf wenig erhöhter
Terrasse (28) ihren Platz gefunden, in die ein Seerosen-
becken (27) eingelassen war.
Zwischen dem Kanal und ihn begleitenden Rabatten und der
Geländegrenze hatte Seifert den Raum geschickt zur Unter-
bringung von kleinen Sondergärten verschiedener Zweck-
bestimmung benutzt. Hierbei ist Unterordnung der Wün-
sche der Aussteller unter den höhern Gesichtspunkt: un-
mittelbar brauchbare Vorbilder einfacher und reicherer
Hausgärten u. dergl. verfchiedenster Art zu geben, — nicht
nur Ausstellergärten der üblichen Art, bei denen eines
vorübergehenden Effekts wegen die Rücksicht auf Nutz-
barmachung als Beispiele für Dauergärten hinten ange-
gestellt wird, — konsequent eingehalten worden. Be-
sonders fiel ins Auge ein als „reicher Staudengarten” (16)
bezeichnetes Gärtchen mit entsprechender Ausstattung
(Wasserbecken, gutes Mobiliar, Bildwerk usw. und gut
gewählte Dauerpflanzung — Abb. S. 153 u. 154). An-
schließend folgte ein „Wochenendgarten” (17) mit zweck -
entsprechendem Hause, zwei „Reihenhausgärten” (18),
und ein „Städtischer Hausgarten” (19), dessen Entwurf
von Gartenbautechniker Wolf Vogel herrührte, dem auch
die örtliche Bauleitung der ganzen Ausstellung obgelegen
hat“')-
Auf der gegenüberliegenden Seite reihte sich an einen
„Schrebergarten” (23), in dem die wirtschaftlichen Gesichts-
punkte besonders liebevolle Berücksichtigung gefunden
hatten, ein kleines „Liebhabergärtchen” an (22), von einem
*) Für die bescheidenen Hochbauten hatte Architekt BDA A. Bergmann,
Koburg, Seifert zur Seite gcstanden.




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Musizierende Putten. Bildhauer Edmund Meusel, Koburg
Rosenausstellung Koburg 1929. Entwurf und Ausführung A. Seifert, BDA, München
 
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