wurden z. B. im Großherzogthum an Kochsalz
verbraucht 321,592 Centner, mit cinem ErlöS
von 1,349.261 fi.; im Jahr 1864 ist der Ver.
brauch bereirs aus 343,675 Centner gestiegen,
mit einem ErlöS von 1,440.001 fl. Dieser
fortschreitende Verbrauch ist eincrseits durch die
Zunahme der Bevölkernng im Allgemeinen be-
dingt; andcrseits ist er aber auch ein Zeichen
der zunehmenden Wohlhabenheir und Gewcrb»
thätigkeit des Landes. Denn wie aus dcm Veis-
brauch der Seife, so läs;t sich fast noch mchr
auS dem des Salzes ein sicherer Maßstab ge-
winnen, um den Stand der ökonomischen, so-
cialen und gewerblichcn Zustände eineS Volkes
zu bemessen.
Zu bcdauern ist. daß es uns nicht gelungen
ist, rechtzeitig einen größern Absatz ins Aus,
land sür vnsere Salzvroduction zu gewinnen.
Jener hat nn Jahr 1864 36,982 Eentner mit
einem ErlöS von 51,242 fl. betragen; er hat
jetzt etwaS zugenommen, und wird auf rund
42,000 Centner jährlich geschatzt, waS dem
Staate eine Einnahme von 58,194 fi. fichert.
Die Ergicdigkeit unserer Salinen, namentlich
der zu Rappenau, würde eine weit größere
Ausfuhr mit Leichtigkeit bcfriedigen können.
-f* Karlsruhe, 8. ,Fcbr. Wic wir Jhnen
bereitS früher bcrichtet haben, ist nunmchr die
zweite Kammer durch ihren Vorsitzcnden, den
Abgeordneten Hildcbrandt. auf Donnerstag
den 15. Fedruar einberufen worden. Die öf-
feulliche Sitzung beginnt an genanntem Tage
Vormittags 10 Uhr. Die Regierung wird
mehrere wichtige Vorlagen machen, und die
Kammer dann zur Berathung von Berichten
der Budgetcommission über die RechnungSnach-
weisungen dcs Groyherzoglichen Staaismini-
steriums und des Ministeriums der auswärti-
gen Angclegenheiten, deSgleicbcn des Justizmi-
nisteriums für die Jahre 1862 und 1863 über-
gehen. Zugleich wird sich die Kammer mit
der Neuwahl dcs Abgeordneten Krausmann
von Heidelberg zu beschäftigen haben.
Karlsruhe, 6. Febr. Der „Schw. M."
schreibt: Der Mangel an süngeren juristischen
Kräften macht stch augenblicklich ziemlich fühl-
bar, so daß im Zustizdienst während deS letzten
SommcrS einzelne wirkliche Verlcgenheiten ent-
standen. Zndeß ist der Zudrang znm juristi-
schen Studium so rasch gewachsen, daß in 2
bis 3 Jahren schon wieder starker Ueberfluß
droht.
<5 Aus Baden, 6. Febr. Durch nenere
Berichte ist die badische Schulorganisation auS
dem Halbdunkcl, in dem sic seither schwebte,
etwaS herausgetreten und fieht man nun kla-
rer. waS aus dcm Kindlein werden soll. Wir
hoffen, daß sich an ihm daS Wort erfüllen
werde: „Uud das Kind wuchs und ward stark
im Geiste." Aufrichtig freuen wir uns übev
bie in Ansficht genommcne crheblichc Besserr
stellung der Lehrer, die eine allgemeine und
nicht auf einzelne Dienstklassen sich beschrän-
keude zu werden verspricht. Eine dcn Forde-
rungen der Zeit entsprechende Umbildung und
Erweiterung des Unterrichtsplanes der einfa-
chen, und dis in den kleineren Städten, wo
nur immer thunliche Herrichtung von erweiter-
ihrer Wahl zu und streichcu auf dcr Tanzkarte
einfach den Namen deS vorhcr eingrzeichnrten Tän-
zers durch, und damit kann fich der Student auch
stretchrn. DirS woüte natürlich den Musensöhnen
nicht gefallen, fie wandten fich um Abhüife an drn
Vorstand drS"Museums, Profrssor v. Quenstcdt,
und dieser versprycb auch wirklich, der Beschwerde,
die er für durchauS natürlich und gerechtfertigt er-
klärte, zu steurrn. geschah aber nichts, und in
Folgr hiervon gab's auf dem nächsten Balle einen
Tänzer-Strike, der glücklicherweise jedoch durch eine
loyale Srklärung der Prinzen beseitigt wurdc. Herr
v. Quenstedt aber treibt jetzt Sonderbündelei und
fordert die ansäsfigen Mitglieder des MuseumS zur
Bildung eines Lafino's auf, bei welchcw die Stu-
denten die Eingeladcnen wären, da hie lridigen
Auftritte auf dem letzten valle eS klar gemacht
hätten, daß für die nächste Zeit in der biSherigen.
Weise kein MuseumS-Vergnügen mrhr moglich sei.
Auch müsse man den K. Hohriten zrigen, baß man
nicht bloß die Mittcl, sondern auck den Willen
habe, fie vor Unannehmlickkeiten sicher zu stellen. —
Dcm gegenüber haben sechS Verbindungen erklärt,
an elnem solchen Lafino nie Theil zu nehmen.
ten VolkSschulen ist ein dringendeS Bedürfniß,
und eS wird an der Abhilfe dcsselben auch nichl
zu zweifeln sein. Dic letztgenannten Schulen
finden in neuerer Zeil immer mehr Verdrei-
tung; und daS mit Recht, da sie bei viel ge-
ringerem Aufwande eiue gewöhnliche höhcre
Bürgerschule (in der Voraussetzung guter Lei-
stungen durch die von den Gemejnden felhst
aufgestellten Lehrer) volltommen erfetzen. An
pih höhern Bürgerschulen, die den größersu
Slädten eigen zu sein pflegen und hier zur
Grundlegung einer nothwendig erhöheten bür-
gerlichen Vorbildung dieuen, wird in neuerer
Zeit in richtjger Erkenntniß der vorhandencn
Bedürsnisse ein größeres Maß von Anforde-
rungcn gestellt; und wcnn der philologische An-
strich bei denjelben immer mehr zu schwinden
bcginnt, so dringen sie immer mehr auf die
Bercchtignng (die zugleich eine Verpflichtung
für sie ist), Realschulen im vollen Sinne
des Wortts zu werden. Zu ihrcr Errichtung
und Unterhaltung aber gehören außer umfassen-
den Lokalen bedeutende Geldmittel und tnchtige
Lehrkräfte, auch eigenc ReligionSlehrcr, wie alle
Bürger- und Gelehrtenfchulen solche mit beson-
derer Honorirung besitzen, und außerdem eincn
oder zwei Hülfslehrer für dic rein lechnifchen
Fächer. Es kann dahcr nicht gebilligt «erden,
wenn unbedeutende Landstädtchen das Verlan-
gen nach höheren Bürgerschulen stellen, statt
daß sie gute erweiterte Volksschulen sich erwer»
bcn follten. An solchem Vcrlangen yat oft die
Eitelkeit, oder einc ungerechtfertigte Neucrungs-
sucht, wenn nicht gar das pcrsönliche Jnteresse,
einen hcrvorragenden Antheil. Eine gute cr-
weiterte VolkSschule ist aber besser und zwcck-
dienlichcr, alS cinc kleinc oder mittelmäßige
höhere Bürgerschule, die, wenn sie mehr leisten
und eine gründliche Vorbildung für das Poly-
technikum übernehmen soll, Bedingungen vor-
aussetzt, dis dann in einem Klcinstädtchen mit
seinen Bedürfnissen und Darbietungen in der
Regel nicht vorhanden sind. Nur da, wo eine
solche Anstalt auf einen solidcn FondS, auf ge-
räumige und womöglich abgesonderte Lokale,
auf tüchtige Lehrkräftc und auf einen nicht zu
engeu Schülerkreis sich stützt, ist ihr Dasein
gerechtfertigt und kann sie gedeihen. Wo diese
Dinge fehlen, schleppt einc solche Anstalt ein
ärmliches Dafein dahin und kann auch nur gc-
ringe inS Auge fallende Resultate aufzeigen,
während fie zugleich der Lebensentfaltung der
einfachen Volksschule, auf deren Hebung vor
Allem das Augenmerk zu richten ist, hindernd
in den Weg tritt, die erweiterte Schule aber
aus die einfache, und umgekehrt, durch ihre
theilweise bestehende wcchsetseitige Verbindung
vortheilhaft einwirkt.
X Aus dem Amt Lörrach, 8. Febr.
Die vor zwei Zahren bei Wyhlen begonnenen
Bohrversuche auf Salz, zu welchen verschiedene
BeobachLungen ermuthrgten, sind von einem
glücklichen Erfolg begleitet gewesen und haben
diejenigen befchämt, welche daS Unternehmen
alS zwecklos bezeichnen wollten. Nachdem das
Pohren durch lockeres Gerölle der Arbeit große
Schwierigkeiten geboten, traf man endlich in
einer Tiefe von 300 Fuß auf fefte Erdschichten,
* Literarifches.
AUeu fleißigcn Frauen und Inngfrauen empfeh-
len wir bei nahe bevorstehendem neuen Viertel-
jahrS-Abonnement abermalS auf daS Angelegent-
lickste die illustrirte Muster- nnd Mobezeitnng
„Dictoria", welche, in fortwährend bester Erfül-
lung ihrer Aufgabe, bei A. Haack in Berlin zu
dcm äußerst geringen Quartalpreise von I fl. 12 kr.
erscheint. Seit fnnfzehn Iahrrn zählt dte Victoria
bereitS zu drn besten Freundinnen der Frauenwelt,
indem ste das Nützliche mit dem Angenehmrn in
so trefflicher Weise zu vereinen, daS rein Praktische
deS Lebens in so freundlicher Form und in fchönem
von der Kunst umhüllten Gewande vorzuführen
weiß, daß durch nnwistkürliche Anregung zur Thä-
ttgkeit, durch Veredlung VeS Geschmqckes, durch
Schärfung der eigenen Erfindungsgabe uyh viele
andere Vorzüge des LebenS fie nur Gutes im
Kreife ihrer Leferwelt zu sckaffen vermag. Außer
der Sleganz und Reickhaltigkeit ihrer AuSstattung
berüglick des ryeibltchen ArbeitsgebieteS liefert dte
Vlctoria noch so viel des qngenehmsten llnttrhal-
tungsstoffes, und zwar in ernstrr und heiterer
Lectüre sowohl, qiS in Mufik und anderen Zwei-
gen der Kunst und deS WiffenS, daß fie eigentlich
in keiner, in den betreffenhen Gesellschaftskrrisen
stehenden Famtlie fehlen sollte.
welche endlich zu eincr Salzgewinnung führten.
Man will die Beobachtuug gemacht haben, daß
daS Salztazer sich unter dem Rheinbette fort-
zieht. Dieses hat auch viele Wahrscheinlichkeit,
wenn man in Betracht zieht, daß jenseits deS
Nheines, dem hiestgen gegenüber ein im Betrieb
sich besindendes schweizerisches Salzwerk sich
befindet. Die SachverstLuLjben wjdmeu dem
Unternehmen gegenwärtig große Aufmerksam-
keit.
Haniburg. 7. Febr. Seit geftern Abcnd
wüthet hier ein übcraus heftiger Orkan. Die
Telegraphenverbindung mil England nnd Hol-
land ist dadurch gestört und vielc Schiffbrüche
in der Nordsec sind zu beklagen, darunter der
eines Huller Dampfors.
Schwerin, 3. Febr. Allein über Ham-
burg zur See find im vorigen Jahre 5570
Mecklenburger. also mehr alS 1 Procent unse-
rer Bevölkerung auSgewandert. Von 1849/64
sind von hier ausgewanbert mehr alS 60.000
Personen, also durchschnittlich im Jahre 4000.
Diese Durchschnittszahl der jährlich Ausgewan-
derten wird allein durch die vorjährige AuS-
wanderung zur See über Hamburg um mehr
als 1500 Personen übertroffen.
F r a ii k r e i ch.
Paris, 1. Februar. Jn diesem Momente
spricht man in juristischen Kreisen von nichtS
als von einem Proccffe, der vor den Augen
des Publicums die Scandale einer gewissen
Finanzwell enthüllen wird. Die Compagnie
der italienischeu Eisenbahnen der Simplop-
Linie war in Concurs gerathen und die Ad-
ministratoren hatten, um jede Art von Ein-
mischung SeitenS der französischen Znteresien-
'ten zu vermeiden, diesen Concurs in Genf er-
öffuest laffen. Eiue Gruppe französischer Ak-
tionäre indeß hat nun eine directe Unterfuchung
gegen den alten Verwaltungsralh. welchem
MLnner wie Emite, Chevalier, Lavalette,
Blaque FrercS rc. angehörten. vor dem Tribu-
nal der Seine einleiten laffen. Jhr Advocat
ift derselbe Herr Grandmanche de Biaulieu,
deffen Beredsamkeit einst für die Herren Pe-
reire so verhängnißvoll war, als eS sich um
den Proceß der Marseiller Hafenbau- und der
Pariser Zmmobilien-GefeUschaft handelte. Um
nur ein Factum hervorzuheben, bemerke ich,
daß die Administratoren eingestandener Maßen
nicht weniger als 400,000 Fr. sich selbst als
„jetons cie presenee" (d. i. Diäten für An-
wohnung von Verwaltungsraths. - Sitzungen)
gutgeschrieben haben. Das ift sicherlich eine
hübsche Ziffer, besonders wenn man bedenkt,
daß die Compagnie der italienischen Eisenbah-
nen (Simplon-Linie) nicht mehr als 67 Kilo*
meter gelegter Schienenwegc besitzt.
Paris, 5. Febr. Jm Ministerrathe, wel-
cher am Samstag stattsand, kam natürlich auch
die mexicanische Angelegenheit zur Sprache.
Wie ich vernehme, hat die kaiserliche Regierung
in London fondiren laffen. ob man dort geneigi
wäre, eine Art von Vermittlung in der meri-
canischen Gefchichte zwischen Paris und Washing-
ton zu übernehmen. Zm Ministerrathe erfuhr
man, daß England sich für diese VertrauenS-
mission in absoluter Weise bedantte.
G r; g ! n r, d
London, 7. Fcbr., Abends. Reuters Office
veröffenllicht folgende Nachrichten aus Newyork,
27. Januar, Morgens, angekommen mit dem
Dampfcr „City of Newyork": Der General
Crawford wurde auf Befehl des GeneralS She-
ridyn zu Neworleans verhqftet und in daS
Fort Jackson gefangen gesetzt. Nach Briefen
aus Brownsville vpm 7. Januar besteht die
Schqar. welche Bagdad genommen, hauptsächlich
auS Abenteurcrn und Müßiggäugern, welche
den AngriffSplan ohne Wiffen der liberaleu
Führer entwarfen und auöführten. Herr Se»
ward ist qm 20. Zanuar in Havanna ange^
kommen.
Z t a l i e n.
Florenz. 2. Febr. Dcr Sentinella della
Alpi wird von Cnnev auS Roccavine unterm
28. Januar berichtet. daß dort die -rste Civil-
ehe mit großen Feierlichkeiten begangen wordeu
ist. Die Nationalgarde war untcr die Waffen
gernfen worccn. eS wurdcn Böllcrschüffe adge-
seucrt, daS Nationalbanner wchte über dcm
verbraucht 321,592 Centner, mit cinem ErlöS
von 1,349.261 fi.; im Jahr 1864 ist der Ver.
brauch bereirs aus 343,675 Centner gestiegen,
mit einem ErlöS von 1,440.001 fl. Dieser
fortschreitende Verbrauch ist eincrseits durch die
Zunahme der Bevölkernng im Allgemeinen be-
dingt; andcrseits ist er aber auch ein Zeichen
der zunehmenden Wohlhabenheir und Gewcrb»
thätigkeit des Landes. Denn wie aus dcm Veis-
brauch der Seife, so läs;t sich fast noch mchr
auS dem des Salzes ein sicherer Maßstab ge-
winnen, um den Stand der ökonomischen, so-
cialen und gewerblichcn Zustände eineS Volkes
zu bemessen.
Zu bcdauern ist. daß es uns nicht gelungen
ist, rechtzeitig einen größern Absatz ins Aus,
land sür vnsere Salzvroduction zu gewinnen.
Jener hat nn Jahr 1864 36,982 Eentner mit
einem ErlöS von 51,242 fl. betragen; er hat
jetzt etwaS zugenommen, und wird auf rund
42,000 Centner jährlich geschatzt, waS dem
Staate eine Einnahme von 58,194 fi. fichert.
Die Ergicdigkeit unserer Salinen, namentlich
der zu Rappenau, würde eine weit größere
Ausfuhr mit Leichtigkeit bcfriedigen können.
-f* Karlsruhe, 8. ,Fcbr. Wic wir Jhnen
bereitS früher bcrichtet haben, ist nunmchr die
zweite Kammer durch ihren Vorsitzcnden, den
Abgeordneten Hildcbrandt. auf Donnerstag
den 15. Fedruar einberufen worden. Die öf-
feulliche Sitzung beginnt an genanntem Tage
Vormittags 10 Uhr. Die Regierung wird
mehrere wichtige Vorlagen machen, und die
Kammer dann zur Berathung von Berichten
der Budgetcommission über die RechnungSnach-
weisungen dcs Groyherzoglichen Staaismini-
steriums und des Ministeriums der auswärti-
gen Angclegenheiten, deSgleicbcn des Justizmi-
nisteriums für die Jahre 1862 und 1863 über-
gehen. Zugleich wird sich die Kammer mit
der Neuwahl dcs Abgeordneten Krausmann
von Heidelberg zu beschäftigen haben.
Karlsruhe, 6. Febr. Der „Schw. M."
schreibt: Der Mangel an süngeren juristischen
Kräften macht stch augenblicklich ziemlich fühl-
bar, so daß im Zustizdienst während deS letzten
SommcrS einzelne wirkliche Verlcgenheiten ent-
standen. Zndeß ist der Zudrang znm juristi-
schen Studium so rasch gewachsen, daß in 2
bis 3 Jahren schon wieder starker Ueberfluß
droht.
<5 Aus Baden, 6. Febr. Durch nenere
Berichte ist die badische Schulorganisation auS
dem Halbdunkcl, in dem sic seither schwebte,
etwaS herausgetreten und fieht man nun kla-
rer. waS aus dcm Kindlein werden soll. Wir
hoffen, daß sich an ihm daS Wort erfüllen
werde: „Uud das Kind wuchs und ward stark
im Geiste." Aufrichtig freuen wir uns übev
bie in Ansficht genommcne crheblichc Besserr
stellung der Lehrer, die eine allgemeine und
nicht auf einzelne Dienstklassen sich beschrän-
keude zu werden verspricht. Eine dcn Forde-
rungen der Zeit entsprechende Umbildung und
Erweiterung des Unterrichtsplanes der einfa-
chen, und dis in den kleineren Städten, wo
nur immer thunliche Herrichtung von erweiter-
ihrer Wahl zu und streichcu auf dcr Tanzkarte
einfach den Namen deS vorhcr eingrzeichnrten Tän-
zers durch, und damit kann fich der Student auch
stretchrn. DirS woüte natürlich den Musensöhnen
nicht gefallen, fie wandten fich um Abhüife an drn
Vorstand drS"Museums, Profrssor v. Quenstcdt,
und dieser versprycb auch wirklich, der Beschwerde,
die er für durchauS natürlich und gerechtfertigt er-
klärte, zu steurrn. geschah aber nichts, und in
Folgr hiervon gab's auf dem nächsten Balle einen
Tänzer-Strike, der glücklicherweise jedoch durch eine
loyale Srklärung der Prinzen beseitigt wurdc. Herr
v. Quenstedt aber treibt jetzt Sonderbündelei und
fordert die ansäsfigen Mitglieder des MuseumS zur
Bildung eines Lafino's auf, bei welchcw die Stu-
denten die Eingeladcnen wären, da hie lridigen
Auftritte auf dem letzten valle eS klar gemacht
hätten, daß für die nächste Zeit in der biSherigen.
Weise kein MuseumS-Vergnügen mrhr moglich sei.
Auch müsse man den K. Hohriten zrigen, baß man
nicht bloß die Mittcl, sondern auck den Willen
habe, fie vor Unannehmlickkeiten sicher zu stellen. —
Dcm gegenüber haben sechS Verbindungen erklärt,
an elnem solchen Lafino nie Theil zu nehmen.
ten VolkSschulen ist ein dringendeS Bedürfniß,
und eS wird an der Abhilfe dcsselben auch nichl
zu zweifeln sein. Dic letztgenannten Schulen
finden in neuerer Zeil immer mehr Verdrei-
tung; und daS mit Recht, da sie bei viel ge-
ringerem Aufwande eiue gewöhnliche höhcre
Bürgerschule (in der Voraussetzung guter Lei-
stungen durch die von den Gemejnden felhst
aufgestellten Lehrer) volltommen erfetzen. An
pih höhern Bürgerschulen, die den größersu
Slädten eigen zu sein pflegen und hier zur
Grundlegung einer nothwendig erhöheten bür-
gerlichen Vorbildung dieuen, wird in neuerer
Zeit in richtjger Erkenntniß der vorhandencn
Bedürsnisse ein größeres Maß von Anforde-
rungcn gestellt; und wcnn der philologische An-
strich bei denjelben immer mehr zu schwinden
bcginnt, so dringen sie immer mehr auf die
Bercchtignng (die zugleich eine Verpflichtung
für sie ist), Realschulen im vollen Sinne
des Wortts zu werden. Zu ihrcr Errichtung
und Unterhaltung aber gehören außer umfassen-
den Lokalen bedeutende Geldmittel und tnchtige
Lehrkräfte, auch eigenc ReligionSlehrcr, wie alle
Bürger- und Gelehrtenfchulen solche mit beson-
derer Honorirung besitzen, und außerdem eincn
oder zwei Hülfslehrer für dic rein lechnifchen
Fächer. Es kann dahcr nicht gebilligt «erden,
wenn unbedeutende Landstädtchen das Verlan-
gen nach höheren Bürgerschulen stellen, statt
daß sie gute erweiterte Volksschulen sich erwer»
bcn follten. An solchem Vcrlangen yat oft die
Eitelkeit, oder einc ungerechtfertigte Neucrungs-
sucht, wenn nicht gar das pcrsönliche Jnteresse,
einen hcrvorragenden Antheil. Eine gute cr-
weiterte VolkSschule ist aber besser und zwcck-
dienlichcr, alS cinc kleinc oder mittelmäßige
höhere Bürgerschule, die, wenn sie mehr leisten
und eine gründliche Vorbildung für das Poly-
technikum übernehmen soll, Bedingungen vor-
aussetzt, dis dann in einem Klcinstädtchen mit
seinen Bedürfnissen und Darbietungen in der
Regel nicht vorhanden sind. Nur da, wo eine
solche Anstalt auf einen solidcn FondS, auf ge-
räumige und womöglich abgesonderte Lokale,
auf tüchtige Lehrkräftc und auf einen nicht zu
engeu Schülerkreis sich stützt, ist ihr Dasein
gerechtfertigt und kann sie gedeihen. Wo diese
Dinge fehlen, schleppt einc solche Anstalt ein
ärmliches Dafein dahin und kann auch nur gc-
ringe inS Auge fallende Resultate aufzeigen,
während fie zugleich der Lebensentfaltung der
einfachen Volksschule, auf deren Hebung vor
Allem das Augenmerk zu richten ist, hindernd
in den Weg tritt, die erweiterte Schule aber
aus die einfache, und umgekehrt, durch ihre
theilweise bestehende wcchsetseitige Verbindung
vortheilhaft einwirkt.
X Aus dem Amt Lörrach, 8. Febr.
Die vor zwei Zahren bei Wyhlen begonnenen
Bohrversuche auf Salz, zu welchen verschiedene
BeobachLungen ermuthrgten, sind von einem
glücklichen Erfolg begleitet gewesen und haben
diejenigen befchämt, welche daS Unternehmen
alS zwecklos bezeichnen wollten. Nachdem das
Pohren durch lockeres Gerölle der Arbeit große
Schwierigkeiten geboten, traf man endlich in
einer Tiefe von 300 Fuß auf fefte Erdschichten,
* Literarifches.
AUeu fleißigcn Frauen und Inngfrauen empfeh-
len wir bei nahe bevorstehendem neuen Viertel-
jahrS-Abonnement abermalS auf daS Angelegent-
lickste die illustrirte Muster- nnd Mobezeitnng
„Dictoria", welche, in fortwährend bester Erfül-
lung ihrer Aufgabe, bei A. Haack in Berlin zu
dcm äußerst geringen Quartalpreise von I fl. 12 kr.
erscheint. Seit fnnfzehn Iahrrn zählt dte Victoria
bereitS zu drn besten Freundinnen der Frauenwelt,
indem ste das Nützliche mit dem Angenehmrn in
so trefflicher Weise zu vereinen, daS rein Praktische
deS Lebens in so freundlicher Form und in fchönem
von der Kunst umhüllten Gewande vorzuführen
weiß, daß durch nnwistkürliche Anregung zur Thä-
ttgkeit, durch Veredlung VeS Geschmqckes, durch
Schärfung der eigenen Erfindungsgabe uyh viele
andere Vorzüge des LebenS fie nur Gutes im
Kreife ihrer Leferwelt zu sckaffen vermag. Außer
der Sleganz und Reickhaltigkeit ihrer AuSstattung
berüglick des ryeibltchen ArbeitsgebieteS liefert dte
Vlctoria noch so viel des qngenehmsten llnttrhal-
tungsstoffes, und zwar in ernstrr und heiterer
Lectüre sowohl, qiS in Mufik und anderen Zwei-
gen der Kunst und deS WiffenS, daß fie eigentlich
in keiner, in den betreffenhen Gesellschaftskrrisen
stehenden Famtlie fehlen sollte.
welche endlich zu eincr Salzgewinnung führten.
Man will die Beobachtuug gemacht haben, daß
daS Salztazer sich unter dem Rheinbette fort-
zieht. Dieses hat auch viele Wahrscheinlichkeit,
wenn man in Betracht zieht, daß jenseits deS
Nheines, dem hiestgen gegenüber ein im Betrieb
sich besindendes schweizerisches Salzwerk sich
befindet. Die SachverstLuLjben wjdmeu dem
Unternehmen gegenwärtig große Aufmerksam-
keit.
Haniburg. 7. Febr. Seit geftern Abcnd
wüthet hier ein übcraus heftiger Orkan. Die
Telegraphenverbindung mil England nnd Hol-
land ist dadurch gestört und vielc Schiffbrüche
in der Nordsec sind zu beklagen, darunter der
eines Huller Dampfors.
Schwerin, 3. Febr. Allein über Ham-
burg zur See find im vorigen Jahre 5570
Mecklenburger. also mehr alS 1 Procent unse-
rer Bevölkerung auSgewandert. Von 1849/64
sind von hier ausgewanbert mehr alS 60.000
Personen, also durchschnittlich im Jahre 4000.
Diese Durchschnittszahl der jährlich Ausgewan-
derten wird allein durch die vorjährige AuS-
wanderung zur See über Hamburg um mehr
als 1500 Personen übertroffen.
F r a ii k r e i ch.
Paris, 1. Februar. Jn diesem Momente
spricht man in juristischen Kreisen von nichtS
als von einem Proccffe, der vor den Augen
des Publicums die Scandale einer gewissen
Finanzwell enthüllen wird. Die Compagnie
der italienischeu Eisenbahnen der Simplop-
Linie war in Concurs gerathen und die Ad-
ministratoren hatten, um jede Art von Ein-
mischung SeitenS der französischen Znteresien-
'ten zu vermeiden, diesen Concurs in Genf er-
öffuest laffen. Eiue Gruppe französischer Ak-
tionäre indeß hat nun eine directe Unterfuchung
gegen den alten Verwaltungsralh. welchem
MLnner wie Emite, Chevalier, Lavalette,
Blaque FrercS rc. angehörten. vor dem Tribu-
nal der Seine einleiten laffen. Jhr Advocat
ift derselbe Herr Grandmanche de Biaulieu,
deffen Beredsamkeit einst für die Herren Pe-
reire so verhängnißvoll war, als eS sich um
den Proceß der Marseiller Hafenbau- und der
Pariser Zmmobilien-GefeUschaft handelte. Um
nur ein Factum hervorzuheben, bemerke ich,
daß die Administratoren eingestandener Maßen
nicht weniger als 400,000 Fr. sich selbst als
„jetons cie presenee" (d. i. Diäten für An-
wohnung von Verwaltungsraths. - Sitzungen)
gutgeschrieben haben. Das ift sicherlich eine
hübsche Ziffer, besonders wenn man bedenkt,
daß die Compagnie der italienischen Eisenbah-
nen (Simplon-Linie) nicht mehr als 67 Kilo*
meter gelegter Schienenwegc besitzt.
Paris, 5. Febr. Jm Ministerrathe, wel-
cher am Samstag stattsand, kam natürlich auch
die mexicanische Angelegenheit zur Sprache.
Wie ich vernehme, hat die kaiserliche Regierung
in London fondiren laffen. ob man dort geneigi
wäre, eine Art von Vermittlung in der meri-
canischen Gefchichte zwischen Paris und Washing-
ton zu übernehmen. Zm Ministerrathe erfuhr
man, daß England sich für diese VertrauenS-
mission in absoluter Weise bedantte.
G r; g ! n r, d
London, 7. Fcbr., Abends. Reuters Office
veröffenllicht folgende Nachrichten aus Newyork,
27. Januar, Morgens, angekommen mit dem
Dampfcr „City of Newyork": Der General
Crawford wurde auf Befehl des GeneralS She-
ridyn zu Neworleans verhqftet und in daS
Fort Jackson gefangen gesetzt. Nach Briefen
aus Brownsville vpm 7. Januar besteht die
Schqar. welche Bagdad genommen, hauptsächlich
auS Abenteurcrn und Müßiggäugern, welche
den AngriffSplan ohne Wiffen der liberaleu
Führer entwarfen und auöführten. Herr Se»
ward ist qm 20. Zanuar in Havanna ange^
kommen.
Z t a l i e n.
Florenz. 2. Febr. Dcr Sentinella della
Alpi wird von Cnnev auS Roccavine unterm
28. Januar berichtet. daß dort die -rste Civil-
ehe mit großen Feierlichkeiten begangen wordeu
ist. Die Nationalgarde war untcr die Waffen
gernfen worccn. eS wurdcn Böllcrschüffe adge-
seucrt, daS Nationalbanner wchte über dcm