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Heidelberger Zeitung — 1866 (Januar bis Juni)

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Nr. 26-49 Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2795#0205

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6. Jnnirk Einrich'tung »on Gebändrn.

Satz 37,

Mitlrlwiinde.

Jn Gebäuden. welche Mitlelwände erhaltcn, muß in allen Stock-
«erken, mit AuSnahme deS oberstcn, einc Mittelwand von Stein er-
baut werden.

Satz 38.

Stocktretzpr» (Stiegen).

Die Stocktreppen der Häustr, jie jeien oo» Holz oder Stein, dürfen
nicht mit Holzwänden umgeben werden; sie müssen steinerne Umwan-
dungen von mindestcns der Stärke'eineS gestreckten Backstein« auf dic
ganze Höhe der Sliegenhäuser erhalten. Auf Seitenstiegen erstrcckt sich
diese Vorschrift nicht.

Satz 39.

Attrittc nnd Abtrittgruben.

Jn die Winkel dürfen keine Abtritte gerichtct wcrden; wo Kanälc
«orhandcn sind, ist womöglich der Abzug dahin zu richten.

Muß sür den Abtritt eine Grube angclegt werden, so ift diese
wcnn thunlich, k Fuß von der NachbarS Grenze zu entferncn. Wo
diefeS nicht thunlich ist, muß dic Grube cine wafferdichte Ummaucrung
von 3 Fuß Dicke crhalten.

An eigene oder nachbarliche Feuerungen dürfen Abtrittgruben nicht
unmittclbar grenzeu.

Abtrittgruben unmittclbar au den Strahen dcr Stadt oder deren
Umgebung sind nicht gestattet.

Abtriltc, welche von der Straße aus gesehen werden können, müssen
so hergcstellt werden, daß ihre Eigenschaft nicht von Außen wahrge-
nommen werden kann.

Satz 40.

Aschenbehältcr.

Aschenbehältcr dürseu nic auf Balken lagern, auch nicht an eincr
Holzwand, sondern nur im Kellcr, und wo dieses nicht thunlich ist,
an feuerfcsten Ortcn deS HauseS angebracht werden. Sie müssen auS
feuersicherem Material gefertigt uud mit cinem scuersicheren Deckel
geschlossen sein.

Tragbare Aschenbehälter dürfen nur aus Steinplatten stchen und
sollen mit 3 Zoll hohen Füßen versehcn sciu.

Satz 41.

Kleinere Kohlenbehälter und Behälter für Streichseuerzeuge.

Bci kleineren Kohlenbehältern gcltcn dikselben Vorschriften wie bci
Aschenbehältcrn.

Die Räume zur Aufbcwahruug vo» Streichseucrzeugcn müssen
steincrnc Untcrlagen, steinerne Umfasiungen, und gewölbte Decken er-
halteu. Die Thürcn dgrselben müssen vo» Eisen sein odcr nach Jnnen
mit Eiscnblcch deschlagen.

x Satz 42.

Fenerungen

Alle Fcuerungeu müffcn vou seuerscstem Matcrial erbaut, gut
fundamentirt und »on Holzwänden jcdcr Arl cutsernt angcbrachl werdcn.

Sehr starke Feuerungcn müsscn eigenc stcigbare Schornsteine habcn; >
ebenjo grvße Küchenscucrungen.

Oefen, welchc von Allße» geheizt werden, müffen ciuen vorliegcn-
den Rauchsang mit Thürcn von Eisendle ch oder vvn Znnen mit blech-
beschlagencm Ho>i crhalten.

Holzwerkstälten dürfcn nur von Außen geheizt werden.

Die Zugänge und VerbindungSwegc. zu Feuerungcn dürsen nicht
durch Ocrtlichkcitcn gehe», in welchen durch Feuer lcicht ein Brand
entstehen könnte, ivie z. B. Holzjchopsen, Ställc, Magazine u. s. w.

Bedeutcnde Feuerungen stnd zn cbener Erde anzubringen. Auf
Gebälkc dürsc» sie nicht angcbracht werden. Bei einer erhöhtcn Stel-
lung muß der Boden gut unterwilbt werden

Bäckcr-Backöfeu inüffen »on dcn Nachbarwändcn mindestenS S
Zoll abstehen und von de» Decken ihrer stundorte 4 Fuß. Der
Schornstein muß dicht crbaut sein, seine eigene Umwandung haben und
an der AuSmündung mit eincr eisernen Schließklappe vcrjehen sein.

Bei anderen größercn Feuerunge n, wie die dcr Bierbrauer u. s. w.
find ähnlichc den Vcrhältniffen angemcssene VorsichtSmaßregeln zu treffen.

Satz 43.

Schorusieine.

Schornsteine dürfen nur mit liegenden Käminsteinen vdcr Back«
stcinen auSgeführt wcrdcn. St-igbavc schornsteine müffen esne Licht-
weite im gleichscitigcn Viereck von 1d Zoll, im Dreieck an dep bciden
Schenkeln 23 Zoll, i« längliche» Vicreck vo» 14 und 17 Zoll
haben.

Dic Lichtweitc engcr unbesteigbarcr Schornsteinc soll sür einen
gewöhnlichcn Zimmcrofen wenigstenS 20 Ouadratzoll im Ouadratdurch-
jchnitt erhalteu. AlS größtcS Maß dcS QuerdurchjchnittS sind 100
Ouadratzoll anzunehmcn.

Der Qucrdurchschnitt kann außcr einem Kreis, cin Bicreck oder
cin Vieleck scin.

Jedcr Schornstcin muß 2 Fnß anf dcm First und nach Umstän-
den 4 bis tz Fuß auf den Dachscitcn übcr die Dachdecke gchen.

Auf Holz geschleifle Schornstcine stnd zwischen dcn Wänden und
dem Holz »och wciter mit einer Zwijchcnlage auS Backsteincn zu ver-
sehen. Die Ächleifung unbcsteigbarer Schornstcine dars nicht unter
eincm Winkel von 45 Graden angcnommen werdcn.

Schornsteine, welche frei durch l-ere Räume gehen, müffen' senkrecht
stehen und je mach ihrer Höhe dickere WLndc als gewöhnlich h'aben.

Schornsteinwände dürscn durch nichtS in ihrcr Dicke unterbrochen
werdcn und »ie in Mauern eingreifen.

Wird ein Gebäude erhöht, so hat der Baucndc die niedrigeren
Schornsteine seine« NachbarS aus eigene Kosten cbenfall» erhöhcn
zu laffen.

Satz 44.

Rauchkammrrn.

Schornsteine können mit Nauchkammern verbundc» wcrden, doch
nicht ohne besondere polizeiliche Erlanbniß.

Die für Fcuerungen bestehenden VorstchtSmaßrkgeln find dann
zn bcachten.

Satz 45.

Schornfteintusen.

Einen Schorsteinbusen oder Rauchsang erhält jedc offcne Feuerung,
er muß diese nicht nur deckcn, sondcrn über dicselbe mindestenS 6 bis
10 Zoll an jeder Scite vorspringen.

Bei klcinercn geschloffencn Feuerungcn ist e« erlaubt, den Schorn-
steinbuscn hinweg zu lasscn. Die Küche muß in dicsem Fall gut gcbaut
sein unb, mindcstenS cinc Höhe vvn 10 Fuß haben.

An der Einmündung de« NauchrohrS in da« Gcbälke der Decke
muß Letzffre« in der Dicke von 1 Fuß mit Backsteinen beklcidct werden.

Satz 46.

Keller.

Keller sollcn in der Regel gewölbt sein. Werdcn Balkcnkeller
ertaul, dann miffen die Balken da, wv fie in der Mauer licgen, vor
der Mauer noch von bcsondercn Durchzügen getragcn werden, welch
Letztere außcr ihrer Auflage in dcr Maucr durch frcistehcnde Pfosten
auf steincrncs Sockel zu unterstützcn stnd, damit durch etwaigeS Abfaulen
der in der Mauer liegenden Balkcnköpse (Enden) eiuem unvorhergcsehenen
Hcrunterbrechen vorgebeugt wird.

Satz 47.

Fallthüren.

Fallthüren im Jnnern der Häuser sind vcrboten.

IV. Vcrschiedene DsuLnisgcn und Däuwcrkc.

Satz 48.

Brunne».

Ziehbrunnen find verboten. Pumpdrunnen müffen mindestenS
3 Fuß cntfernt von der nachbarlichen Sch-idemaucr (Grenze) angelegr,
überhaupt dasür gesorgt wcrden, daß dcr Nachbar durch dieselben in
keincr Weise Schaden leidet. Die 3 Fuß find vom Aeußcrn der Mauer
bi« zur Lichtwcite dcs BrunnenS zu meffen.

Von Röhrbrunnen gilt dasselbe; hicr ist von der Mauer bis an
dcn äußeren Rand dcS BrunnentrogS zu mcffen.

Gcmeinschastlichc Puvipbrunncn zwischen Nachbarn anzulegen, ist
nicht nur gestattet, sondcrn zu empschlen.

Auf eine gutc Bcdcckung dcr Brunncngruben ist besouderS Bedacht
zu nehmen.

Satz 49.

Wassergruben.

Waffergruben dürfen nur in einer Entsernung von 4 Fuß dcr
nachbarlichen Scheidemaucr wafferdicht angelegt wcrdcn.

Satz 50.

Scnklnch«,

Jnncrhalb der Behausungen und Gchöfte sind Senkgrubcn zu
gestattcn, wenn solche von dem nachbarlichen Keller, Brunnen u. s. w.
miudestens 15 Fuß cntsernt angclegt wcrden können. Die Grubcn
find bis zur Tiefc deS nachbarlichen KillerbodenS anzulcgen, dic Wändc
wasserdicht zu mauern und mit Deckelsteincn wvhl zu verwahren.

^ Satz 51.

Dunggruien.

Zm Fall Dunggruben flüssigcn Dünger (Mistpfuhl) cnthallen,
dürsen sic nur wie Waffergruben und mindcstenS 10 Fuß von der
! Grenze dc» NachbarS entfernt angelcgt werdcn. Anf gute Bedcckunz

> derselbcn ist zur Vcrhütung cineS jeden Unfalls besondcrS zu sehen.

Satz 52.

«iskeller.

Die äußerc Mauer -ineS EiSkellcrS soll einc Entfernung von 4
Fuß von der Grenze deS NachbarS haben und mindcstenS eive Tieje
' wie die deS nachbarlichen Kellers, wcnu crsterer an deffcn Grcnzc an-
gelegt werden ivolltc.

Satz 53.

Hos- und Kartenmauer».

Fundamente an Hos- u»d Gortemnauern dürfen selbst da, wo
gewachjener Bodeu ist, nicht wcniger als 3 Fuß tief und 2 Fuß dick
gemacht werdcn; di- Maucr nicht untcr 15 Zoll dick.

Wändc, wclche zwei Gärten trenne», dürfen nicht üder 8 Fuß
hoch gemacht werden.

D-rgleichc» Mauern, wclche nnmitteldar an di- Straßcn und
Plätze wcr Stadt grenzcn, müssen mit Maucrdeckeln delegt und cntweder
von sauber behanenen Quadcr Stcinen crbaut oder sauber verputzt und

> angestricheu wcrdcn.
 
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