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Heidelberger Zeitung — 1866 (Januar bis Juni)

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Nr. 126-151 Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2795#0668

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Vcrfügung gestelll; Oderst Delorme, Commandant
de« 4 Inf.-Regimenls Prinz Wilhelm, wird zum Com-
mandanlen des aroßh- BesatzungScontingents der Bun-
deSfestuni, Rastall und Oberst v. Neubronn. Com-
mandanl deo 2. ^uf.-RegimeittS ^K^nig^^ P^uß en^

Holfmann, Commandant deS 2. FüsiiierbalaiüonS,
znm Oberft 2. Klasfc und Commandanlen des 2. Juf.-
RegimentS König von Breußen besördert; Oberstlieute-
nant v. Renz vom (1.) Leib-Grenadier-Regiment. wird
zu Commandanten deS 1. FüsilierbalaillonS und Oberst-
lientenanl Bauer vom 2. Jnf. - Regiment König von
Preußen zum Commandanten deS 2. Füsilierdataillons

bataillon. „nler Ernennung zum CommandaiUen deS
2. ErsatzbataillonS.

Zu Major^n werdcn befördert ^ die Hautztmänner 1.

Göler im 4. Jnfanterieregiment Prinz Wilhelm.

Den Character als Major erhalten die Hauptmänner
1. Classe: von Merhart im Leib-Grenadierreaiment,
Bachelin im 1. Füsilierbataillon, Dern im 5. Jn-
^nle^^ ^ a^chs^ v^m Leib-^en^

ment, Eisinger vom 4. Jnfanterieregimenl Prin;
Wilhelm im 2. Ersatzbataillon, Müller vom 5. Jn-
fanterieregiment^im 3. Ersatzbataillon, Göhri^nger im

von Boecklin, Adjiztant beim Gouvernement der
Bündesfestung Rastatt, Bossert im 3. Jnfanlerieregi-

^ ^ ^ H ^

der 2. Jnf.-Brigade in den Generalstab.

(Fortsetzung folgt.)

Kirrlsruhe, 18. Juni. Das heute er-
fchisnene Regbl. Nr. 34 enthält: die Bcwilli-
gnng cines außcrordeutlichen Eredits zum Zwecke
der Mobilmachung deS großh. Armcccorps be-
trcffend.

Artikel 1. Dcm KriegSministcrium wird zum Zwecke
der Mobilmachuug deS großb. ArmeecorpS und dcsien
Unlerhältnng auf die Dauer von sechs Monaten cin
>r-i!-rrr «r-dit »°n 3.S1S.2S0 fl., Dr-i Miflion-n acht-
mal hundert dreizehn Tausend zweihundert Gulden, be-
wrlllgt.

Artikel 2. Ueber die Vcrwendung dieses Credits hat
das Kriegsministcrium sciner Zeit besonderen Nachweis
zu geben.

^ Ferner ^ das Gesctz, die Einberufung der Excapitu-

Artikcl 1. Das KriegSministerium ist ermächttgt, die
äm 1. März, beziehungSweise l. April d. I. cntlassene
Mannschaft, gleichviel ob die Betrefsenden ans eigencr
Verpflichrung oder alS Einsteher gedrenl haben. insoweit
dies zur Herstcllung deS in der BundeSkriegSverfassung

entlafsen, sobald die Mannschaft der ZugangSklasse 1866

. Karlsruhe, 20. Juni. DaS großh. Mi-
nisterium des Jnnern hat folgenden Erlaß an
die BezirkSamter gerichtet.

Hie sämmtlichen großh. BezLrksämter werden
beauftragt, den Zeitungs-Redactioncn zu er-
öffnen:

Durch die Veröffentlichung von Nachrichtcn
über Truppenbewegungcn und Vertheidigungs-
mittel des Großherzogthums und des deutschen
BundeS könnte bei der jetzigen Sachlage daS
Jnteresse dcr deutschen Bundestruppcn beuach-
theiligt werden. Wir erwarten daher von dem
patriotischen Sinn der Zeitungsredactionen, daß
sie auch ohne Verbot die Zurückhallung in Be-
richten übcr militärische Dinge sich auferlegen
werden, welche durch die Rücksicht auf die Si-
cherheit nnd die kriegerischen Ersolge unseres
vaterlandischen Heeres und seiner Verbnndeten
gebieterisch gefordert isl.

Wir glauben von der Vaterlandsliebc unserer
Prcffe ferner erwarten zn dürfen, daß sie, nach-
dem die ernste Entscheidung getroffen ist, jede
aufreizende Polemik über die Stellung ' unter-
lassen wevde, welche unser Stac(t in dem leider
nunmehr ausgebrochenen Kampse Deutscher ge-
gen Deulsche cinzunehmen habe ; sie wipd ihrer
Psiicht eingedenk sein, so vicl an ihr ist, für
die Sache Badens einzustehen, welche d,ie Auf-
bietung aller, in Einigkeit verbundener Kräfte
des Landes fordert.

Nach dem gleicheu Gesichtspunkt erwarten
wir auch, daß die Fragen der iuneren Politik
hinsort nur mit Anstand und Würhe bespro-
chen werden, und die Maßnahmen des Staats
in Allem, was die Aufbictung seiner vollen
Kraft in dem bevorstehenden Kampf ersordert,
nicht gehemmt, sonderu mit patriotischem Sinn
besörderl werden.

Die großh. Regierung hat seit Jahren der
Presse eine vollkommen srcie Bewcgung gestat-
tet; sie hofft, diejelbe wird dadurch so erstarkt
sein, daß sie jetzt auö freier Entschlicßung die
Be-schrankung sich auserlegt, welche in der crn-
sten Zeit deS Krieges rm Jntercsse dxs StaatS
nothwendig ist. >

Sollten künftigh.in von irgend einemOrgan
der Presse diese Schrankcn nicht eingehalten
werden, so würde die großh. Htaatsregicrung
zn ihrem Bedauern sich genöthigt sehen, vo-u
den ihx zu Gebote stehenden.gesctzlichen Mitteln
im Jntcresse her Sicherheit des Landcs Gebrauch
zu machen.

Karisruhe, 19. Juni. (50. Lffcntl. Siz-
-zung der 2. Kammer. Schluß.) Nach Geneh-
migung des Gesetzesentwurss über die Auf-
bringnng der zur BesiroitMig des außerordent-
tichen Militäraufwauds nöchigen Mittel begann
gegen 2 Uhr NachmittagS die Bcrichterstattung
über das Finanzgesetz für 1.866 und 1867.
Der Antrag auf Genehmignng desselben und
Borathung in abgckürzter Form wird ange-
n o m m e n.

— 20. Juni. (57. öffentl. Sitzung der 2.
Kammer.) Der Tageso.rdnung gemäß wird
die Wahl in den ständischen Ausschuß vorge-
nommen. Es sind 52 A.bgeordnete anwescnd
nnd wurden gewählt die Abgeordneten Hilde-
brandt mit 51 Stimmon, Kirsner mit.51,
Eckhard 47, Friderich 45, Moll 43 und
Kusel mit 27 Stimmcn. Schluß der Siz-
zung. Morgen letztc Sitzung. (L. Z.)

j-* Karlsruhe, 20. Jnni. Die I. Kammer
hat heute in Liner Abendsitzung das Gesetz über
Aufbringung Ler Mittel znr Bestreitung des
außerordentlichen Militärauswandes fast ohne
Debatten ganz in dex Farm, wie das Gesetz
aus den Berathungen der zweiten Kammer her-
vargiug, einstimmig angenommen. Ebenso auch
das Budgct und andere rückftändige Budget-
sachen. Bei solcher Beschleunigung der Sache
wird es müglich werden, im Laufe des morgi-
gen Tages die Vertagung der Kammer auszu-
sprechen. Denn die Regierung hat fich sür Ver-
tagung, nicht aber. wie zuerst beabsichtjgt war,
für bloße Beurlaubung dcr Stände entschieden.
Die zweite Kammer wird morgen Abeno ihre
letzte Sitzung halten, in welcher sodann das
landeSherrliche Rescript über Bertagung der
beiden Kammern verkündet werden soll.

>< Karlsruhe. 20. Juni. Jn zwei bis
drei Tagen wcrden unsere Truppen voüständig

marschbereit sein, und dann sofort ihre Stel-
lungen an der Mainlinie einnehmen. Prinz
Wilhelm, der bisherige OberbefehlShaber des
gesammten badischen Armeecorps, wird seineStelle
beibehalten und auch im Felde unsere
Truppen führen. Wir sreuen unS auf-
ricktig, Jhnen in bestimmtester Form
diese Nachricht mittheilen zu können, um Ge-
rüchte zu zerftreuen, die in neueften Tagen in
eincm entgegengesetzten Sinne, zum Theil mit
Zusatzen, deren böswillige Jntentionen zu Tage
liegen, eifrig verbreitet wurden.

Jn einem bereits unter dem 28. Mai von
I. Venedey an Frhrn. von Noggcnbach,
anläßlich der damals über dic Anforderungen
der Regierung zur Kriegsbercitschaft gerichteten
Schreiben, worin ersterer im Anfang gegen
die gothaische Partci in scharfer Weise zu Felde
zicht — äußert I. Vcncdey über deu damals
schon bcvorstehendcn fluchwürdigen Bruderkrieg
unodie Wege, denselben möglichst zu verhindern,
solgcndc behexzigcnswerthen Worte:

„Wer hilft, daß die deutsche Nation
sclbst (in Ermangelung eincs andern Organs
der deutschen Einheit durch den BundeStag)
Preußen zum Frieden zwingt, der er-
spart Preußen und Deutschland das wahrschem-
liche Unheil cines Sieges Habsbnrg in Deutsch-
land, die Schmach, deutsche Rechts- und Ver-
sasiungsfragen vor eincm europäischen Congreß
vcrhandelt zu seheu.

Wer an einen „deutschen Beruf" Preußens
glaubt, und der denkende GeschichtLbeobachtLr
muß daran gläuben, der sorge dafür, daß dieser
„deutsche Beruf" Preußens nicht mit dem voll-
kommen Andeutschen Getrcibe Bismarck'scher
Wirthlchaft für immer zu Grunde geht, oder
wenigstens in eine Lage komml, aus der nur
eine Revolutio n „mit Blut und Eisen"
Prenßen und seinen Beruf retten könnte.

Wer in Deutschland den Frieden will, mch
wer die Mittel verachtet, burch welche Preußeu
heute den Krieg herbeisührt;

Wer in Dcutschland Volksrecht unb
Staatengcsetz achtet;

Wer in DeutschLand eine in Gesetzcsachtung
nnd Völkermoral gcsichcrte Reform anstrebt;

Wer in Deutschland nicht einer Negierung
zu lieb, wie die, weiche nnter Bismarck in
Prenßen besteht, Deutsch,land dem äuße-
re-n Feinde, — sein Recht, sein Gesetz, seine
Derfassung der schmachvollen Entschei^nng des
Auslandes überliefern;

Wer den „deutschen Beruf" Pr-eußens
nicht zum Besten Oesterrüchs vernichten helfen
will,

der bekämpfe, aus Recht und Gesetz, Vo.lks-
recht und Bundesgesetz fußend, offen,
klar, durchgreifend, unablässig das
Bismarck'sche Getriebc; der erkläre ihm den
offenen rücksichtslosen Krieg, um so
Preußen zu zwingen, Frieden zu
halten."

O Konsitavz, 19. Juni. Soeben, Abends
halb 5 Uhr, verlaffen die wackern Truppen un-
serer Garnison mit dem Bahnzug unsere Stadt,
um dem an sie ergangenen Rufe Folge zu
leisten. Die ganze Stadt nahm den herzlich-
sten Antheil an dem traurigen Abschied. „Da
sah man kein Ange thränenleer", könnte man
jedenfalls von der Menge sagen, welche am
Bahnhose auf die Abfahrt der beiden Züge
wartete, mit denen unscre braven Landsleute
davon eilten. Unsere Glückwünsche begleiten sie.
Mögcn sie Alle bald und siegrcich zurückkehren,
und möge dann auch der unheilvolle Bruder-
krieg snr immer beendigt und zugleich Deutsch-
lands Freiheit, Ehre und Macht damit befeftigt
ssin!

-j- Freiburg, 20. Juni. Heute Nacht um
1 Uhr kam das Konstanzer Negiment auf der
Eisenbahn hier durch. Von den >hier einberufe-
nen Excapitnlanten gingen hcute schon gcgen
200 Mann mit der Eisenbahn abwarts. —
Die sonderbarsten und albernftsn Gerüchte sind
hier im Umlause. Besonders thätig und ersin-.
derisch hisrin .zeigen sich die Mitglieder des
schwarzen Casinos, welche insbesondere auch in
der vorigen Samstagsversammlung außerordent-
ljch stgrk vcrtreten waren. — Dem Vcrnehmen
nach ist Herr Proß v. Treitschke um seine
Entlaffung eingekommen.

Darmftabt, 19. Juni. Die Redactioncn
 
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