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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Belitski, Ludwig: Ueber richtigen Vergleich verschiedener photographischer Objective
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0030

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üeber richtigen Vergleich verschiedener photogr. Objective.

selben Verfertiger und gleicher Construction, so wird man über
die Art des Vergleichs und das zu fällende Urtheil nicht in
Verlegenheit sein; ganz anders gestaltet sich aber die Sache,
wenn verschiedenartige Objective oder solche verschiedener
Fabriken verglichen werden sollen. In diesem Falle ist es
unbedingt nothwendig, wenn der Vergleich und das Urtheil
von Werth, also gerecht sein sollen, vorher einige sehr leichte,
durch Jeden ausführbare Experimente und Berechnungen vor-
zunehmen. Diese bestehen darin, die Brenn weite und wirk-
same Lichtöffnung der betreffenden Objective zu ermitteln
und sie danach auf gleiche Oeffnungswinkel, oder was dasselbe
ist, auf gleiche Lichtstärke zu bringen.
Ueber die Bestimmung der Brennweite ist in Lehrbüchern
und Fachzeitschriften so viel geschrieben, dass ich mich hier
damit begnügen kann, nur zweier Methoden kurz zu gedenken.
Die erste und sehr gute ist von Voigtländer angegebene;
danach stellt man bei feststehendem Objective zuerst einen sehr
entfernten Gegenstand und dann einen Maassstab genau in
Naturgrösse scharf ein und markirt jedesmal die Stellung der
Visirscheibe auf dem Laufbrette. Die Entfernung der beiden
Marken ist die Brennweite des Objectivs.
So gut übrigens dieses Verfahren auch ist, so dürfte es
doch nicht wenig Collegen geben, denen es immer noch zu
umständlich erscheint und Mancher besitzt auch nicht eine so
lang ausziebare Camera, dass er mit jedem Objective Natur-
grösse einstellen kann. Solchen rathe ich folgende sehr ein-
fache Methode an: Man stellt mit einem Objectiv, dessen
Brennweite genau bekannt ist, auf einen möglichst entfernten,
aber nicht zu kleinen Gegenstand ein und misst auf der
Visirscheibe dessen Grösse; dann stellt man von demselben
Standpunkte mit dem zu prüfenden Objective auf denselben
Gegenstand ein und misst dessen Grösse ebenfalls. Die Bild-
grössen auf der Visirscheibe verhalten sich dann genau wie
die Brennweiten, so dass also z. B. ein linear doppelt so
grosses Bild auch eine doppelt so lange Brennweite anzeigt.
Will man diesen Versuch genau machen, so legt man eine
Mattscheibe in die Casette, stellt, die matte Seite nach aussen
gerichtet, ein und markirt die Bildgrössen mit einem scharfen
Bleistifte. Die Messung auf der glatten Seite der Visir-
scheibe ist ungenau. Wenn es auf ein paar alte fehlerhafte
Trockenplatten nicht ankommt, kann man auch zu genauer Messung
zwei Negative aufnehmen.
Ich habe die Bestimmung der Brennweite nur nochmals
erwähnt, um eine Lücke zu vermeiden und wiederholt darauf
 
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