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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Cohen, Ernst: Das Photographiren schwimmender Fische
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0249

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Das Photographiren schwimmender Fische.

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Das Photographiren schwimmender Fische.
Von Ernest Cohen, ph.il. nat. stud. in Amsterdam.
(Hierzu eine Illustrations-Tafel.)
Die Herausgabe eines Werkes von Herrn Dr. Rombouts,
welches die Beschreibung der sich im hiesigen zoologischen
Garten befindlichen Thiere umfasst, hat Veranlassung gegeben
zur Ausführung einer Reihe Momentaufnahmen mit Hilfe des
Blitzpulverlichtes, an welchen mich zu betheiligen ich Gelegen-
heit fand.
Die darauf bezüglichen Experimente sollen hier besprochen
werden. Zweck dieser Aufnahmen war die Herstellung von
Photographien der Fische, welche sich in den Bassins des
hiesigen Aquariums befinden. Es handelte sich also darum
Bilder von schwimmenden Fischen herzustellen unter den un-
günstigen Beleuchtungsverhältnissen, in welchen sich diese in
den Bassins aufhalten.
Da die Lagen, welche die Fische während des Schwimmens
einnehmen, sich fortwährend ändern, und diese Aenderungen
sehr schnell stattfinden, konnte natürlicherweise nur von Mo-
mentbildern die Rede sein. Das Tageslicht hat indessen, wie
jeder weiss, der ein Aquarium gesehen hat, nur spärlichen
Zutritt zu den Bassins; wir mussten also gleich dazu kommen
unsere Zuflucht bei dem Blitzpulver-Licht zu suchen, welches
bekanntlich für Momentaufnahmen sehr geeignet ist.
Ehe wir hier aber eine Beschreibung der Ausführung
der Aufnahmen geben, wollen wir uns den Schwierigkeiten
zuwenden, welche von vorn herein berechnet werden konnten.
Die Bassins, in welchen die Fische leben, sind einige
Meter tief, d. h. die Distanz von der Vorderwand (Glas) bis
zur Hinterwand beträgt einige Meter. Da nun die Fische frei
umher schwimmen können, ihre Lage zur Vorderwand sich
also jeden Augenblick ändert, so war es unmöglich, jeden
Fisch für sich auf der Visirplatte der Apparate scharf einzu-
stellen und musste man sich damit begnügen, dieses zu thun,
was das ganze Bassin betrifft. Die Aufnahme musste dann
stattfinden gerade in dem Augenblicke, in welchem sich zu-
fälliger Weise mehrere Fische nahe hinter der vorderen Glas-
wand befanden. Dass diese Distanz nicht gross sein durfte,
hat zwei Gründe: 1. würde, wenn sich zwischen den Fischen
und dem Glase eine grosse Wassermasse befände, diese eine
grosse Quantität Licht absorbiren, und 2. würde die Unschärfe
des Bildes eine bedeutende werden in Folge der Deformationen,
 
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