Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Albert, August: Negativ-Retouche mit Graphit
DOI Artikel:
Eberle, Joseph: Lithographisches Brennätzen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

Lithographisches Brennätzen.

Geübte eine Probe mit einem Ausschuss-Negativ zuerst vor-
zunehmen. Durch den Gelatine-Ueberguss ist die Graphit-
Pietouehe zwischen Negativ- und Gelatine eingeschlossen und
dadurch ein Verwischen nicht möglich, was gewiss auch ein
nennenswerther Vorzug ist.

Lithographisches Brennätzeu.
Von Joseph Eberle in Wien.
Selten hat eine Erfindung in so wenigen Jahrzehnten eine
so immense Vervollkommnung erlangt als die Lithographie, und
doch gab es bis zum Jahre 1884 kein bekanntes Mittel, um
die oft so kostbaren, von Künstlerhand hergestellten, Lithogra-
phien vor dem in der Lithographie so gefürchteten Feinde
„Verätzen der Steine“ unfehlbar zu schützen.
Die Folge war, dass in den meisten Fällen die Steine zu
wenig geätzt wurden (vor Furcht des Verätzens), die auf dem
Steine befindliche Arbeit erhielt somit nicht genügend Halt und
wurde daher unter der Hand eines nicht sehr geübten und
guten Druckers nach kaum einigen Hunderten von Abdrücken
schadhaft; umgekehrt gehörte es nicht zu den Seltenheiten,
dass durch zu starkes Aetzen die Arbeit schon vor Beginn
des Druckes verdorben war. Kein Lithograph konnte mit Be-
stimmtheit darauf rechnen, die dem Drucker übergebene fertige
Lithographie schön gedruckt wieder zu sehen.
Die Folge von verätzten Lithographien war nicht nur
materieller Schaden, es gesellte sich diesem noch Verdruss
und Aerger hinzu, — der Lithograph erklärte, seine Arbeit
sei in Ordnung gewesen, der Drucker behauptete, nichts ge-
macht zu haben, „der Stein müsste doch geätzt werden“ u. s. w.
Das waren täglich wiederkehrende Leiden, welche hemmend
auf das Emporblühen der Leistungsfähigkeit wirkte, und die
schöne Erfindung „die Lithographie“ stets in bestimmten
Grenzen hielt.
Anders ist es geworden, seitdem jene Drucker, welche den
Titel „Drucker“ verdienen, das Brennätzen zu handhaben ver-
stehen.
Schon im Jahre 1884 (Freie Künste 1884 Nr. 16) hatte
ich über mein Brennätzverfahren in 11 Punktationen die Er-
rungenschaften publicirt, welche sich, unter der nunmehr im
6. Jahre statthabenden praktischen Anwendung, in einer Weise
vervollkommnet und bewährt haben , dass heute unsere Druck-
leistung auf einer Stufe steht, der von den ersten Autoritäten
ungetheilte Anerkennung zu Theil wird.
 
Annotationen