Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Hübl, Arthur von: Ueber das Verstärken von Collodion-Negativen mittels Hydrochinon und Silbernitrat
DOI Artikel:
Hübl, Arthur von: Die photographische Aufnahme von Strichzeichnungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0238

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
222

I
Die photographische Aufnahme von Strichzeichnungen.
verstärkt sie, ohne Beeinträchtigung der klaren Schatten, die
Zeichnung, wirkt aber nicht wie die chemische Verstärkung
nur proportional der Menge des reducirten Silbers, sondern
lagert, die Brillanz des Bildes fördernd, in den hohen Lichtern
ungleich reichlicher ihren Niederschlag ab.
Eine sehr zweckmässige Silber-Verstärkung für Collod-
platten ist die Hydrochinon-Verstärkung. 10 g Hydrochinon
werden in 1000 g Wasser gelöst und soviel einer Säure zu-
gefügt, dass die Lösung mit einem Drittel Silbernitratlösung
1 :30 versetzt circa 5 Minuten klar bleibt. Der Zusatz von
einigen Tropfen Schwefelsäure oder von 5 g Citronensäure
entspricht dieser Forderung. Diese Verstärkung wirkt zarter
wie die Eisensilber-Lösung und hat gegenüber der Pyrogallus-
säure den grossen Vortheil, dass sie bei fixirten Negativen
ohne jede Gefahr in vollem Tageslicht beliebig oft wiederholt
werden kann.

Die photographische Aufnahme von Strichzeichnungen.
Von k. u. k. Hauptmann Arthur Freiherrn von Hübl.
Das photographische Negativ einer Strichzeichnung soll
sich durch klare scharfe Zeichnung in einem kornlosen, homoge-
nen, genügend deckenden Planium auszeichnen, und die Grösse
des Bildes soll bestimmten gegebenen Dimensionen entsprechen.
— Um diesen Bedingungen im vollsten Umfange zu genügen,
muss die photographische Technik ganz eigene Wege betreten,
der photochemische Process, die Construction der Apparate
und die Beleuchtung des Originals müssen zweckentsprechend
— ganz verschieden von jenen Principien gewählt werden,
welche für die sonstigen Zweige der Photographie massgebend
sind. — Bei Aufnahme von Portraits und Landschaften muss
das Verständniss für Kunst eine hervorragende Rolle spielen
— es entfällt bei der Reproduction einer Strichzeichnung, für
Wahl des Standpunktes und der Beleuchtung sind lediglich
starre Gesetze massgebend, die photographische Aufnahme
gestaltet sich zu einem Problem der Messkunst.
Was zunächst den photographischen Process an-
belangt, so müssen Verhältnisse herbeigeführt werden, die das
sog. Ausexponiren erschweren; man wählt wenig empfindliche
Präparate und keine zu intensive Beleuchtung, damit das vom
Zeichnungsstrich reflectirte Licht wirkungslos bleibt, man daher,
ohne der Klarheit der Zeichnung zu schaden, durch genügend
lange Exposition ein gut deckendes Planium erhält. Die Emul-
 
Annotationen