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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Kampmann, Carl: Ueber die Herstellung einer neuen lithographischen Umdruckfarbe unter Anwendung von Elemiharz
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Ueber die Herstellung einer neuen Umdruckfarbe etc.

207

Ueber die Hertellung einer neuen lithographischen Um-
druckfarbe unter Anwendung von Elemiharz.1)
Von K. Kamp mann, k. k. Fachlehrer an der k. k. Lehr- und
Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren
in Wien.
Bis heute waren es hauptsächlich die zwei Grundstoffe,
Seife und Fett, welche mit festeren Stoffen, wie Wachs, Schellack,
Kolophonium etc., in die geeignete Consistenz gebracht, als
Tusche, Tinte, Kreide oder Umdruckfarbe verwendet wurden,
um die Lithographie oder vielmehr die fettsaure Schicht am
Steine herzustellen.
Tusche, Kreide, sowie Umdruckfarbe haben hier haupt-
sächlich zwei Bedingungen zu entsprechen, erstens dem Steine
genügend fetten Stoff zur Bildung einer satten fettsauren Schicht
zuzuführen und andererseits die gedachten Stellen vor der Ein-
wirkung der Säure bei der nachfolgenden Aetzung zu schützen,
gegen dieselbe genügenden Widerstand zu leisten, also auch
als Schutz und Aetzgrund zu dienen, um ein Durchwirken
derselben und ein Anfressen der fetten Schicht absolut zu
verhindern.
Betreffs der Umdruckfarbe ist jedoch noch ein weites Feld
zum Experimentiren offen, indem es für die verschiedenen
Zwecke und Manieren der Lithographie und Photolithographie
unter Umständen wünschenswert^ erscheint, die Eigenschaften
der käuflichen, oft sehr theuren Umdruckfarben nach mancher
Richtung abzuändern und zu verbessern.
Sie bestehen in ihrer Hauptmasse aus Seife, welche an
kleinere Beimischungen von Wachs, Unschlitt, Firniss etc. ge-
bunden ist und bei ihrer Anwendung mit letzteren gemengt
und in die richtige druckfähige Consistenz gebracht wird.
Das Uebermaass an Seife bewirkt wohl, dass diese Um-
drückfarbe dem Stein oder der damit bedeckten Stelle desselben
viel geeignetes Fett zuführt, also eine möglichst satte Litho-
graphie resultirt; andererseits aber weiss jeder Praktiker, und
ist es auch in allen Fachschriften ausgesprochen, dass solche
Umdrucke meist noch einer ziemlich bedeutenden Verstärkung
durch Aufreiben bedürfen und dann noch sehr vorsichtig geätzt
werden müssen, soll die Zeichnung nicht Schaden leiden dabei.
Die Umdruckfarbe ist in Folge ihres hohen Seifengehaltes

P Nach den Mitthoilungen der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie und Reproductionsverfahren in Wien (Phot. Correspond,
üecember 1889).
 
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