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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Miethe, Adolf: Der Compensator
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0222

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206

Der Compensator.

tives ein unbedingt gleichmässig erleuchtetes Bild zu erhalten.
Der höchst einfache Apparat besteht aus zwei äusserst dünnen
Linsen, deren eine planconvexe, aus Rauchglas bestehende,
mit einer gleichgekrümmten, planconcaven, aus farblosem Glase
geschliffenen, in der Weise gekittet ist, dass eine beiderseits
ebene Platte, welche sich durchfallendem Lichte gegenüber
durchaus wie eine planparallele Platte aus einem Stück verhält,
entsteht. Beim Hindurchschauen sieht die ganze Vorrichtung
einem planparallelen Glase ähnlich, welches nach der Mitte zu
allmählich gleichmässig dunkel wird.
Bringt man diese Platte in entsprechender Fassung vor
oder hinter dem Objective an, so werden die Mittel strahl en bei
passender Wahl des Rauchglases und seiner Wölbung so weit
gedämpft, dass sie an Intensität den ungeschwächt hindurch
gehenden Randstrahlen gleichkommen. Diese Vorrichtung nenne
ich daher einen Compensator (siehe die Eigur, in der der
Deutlichkeit wegen die Dicke des Compensators sehr über-
trieben).
Wünscht man an einem Weitwinkel diese Vorrichtung an-
zubringen, so hat man nur die Distanz der Blendenebene von
dem Pol der vorderen oder hinteren Linse zu messen und den
Durchmesser des Compensators so zu wählen, dass seine Fläche
die Grundebene des vom Blendenmittelpunkte über den Linsen-
rand gespannten Kegels bildet. Der betreffende Compensator
wird dann in eine Fassung fast in Berührung mit der Linse
befestigt.
Mit dem so vorgerichteten Objectiv exponirt man wie ge-
wöhnlich, nur nimmt man Rücksicht darauf, dass die Rand-
strahlen jetzt vollkommen ausexponirt sein müssen. Dies
erreicht man dadurch, dass man ca. 2,5 — 3mal so lange be-
lichtet, als für die centralen Stellen der Bilder ohne den Com-
pensator nöthig gewesen wäre. Man wird überrascht sein, wie
viel schöner die Bilder mit dem Compensator als ohne den-
selben ausfallen und wird sich überzeugen, dass man jetzt den
Weitwinkel mit Vortheil stets ganz ausnutzen kann.
Die Anfertigung des Compensators hat die optische Anstalt
von Prof. Dr. Hartnack in Potsdam übernommen, an welche
entweder die Objective oder die richtig ermittelten Dimensionen
des erforderlichen Compensators gesendet werden müssen. Der
Apparat ist zum Patent angemeldet.
 
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