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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Ueber Gotz's Patent Reise-Camera
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0162

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Ueber Gotz’s Patent Reise-Camera.

Ueber Gotz’s Patent Reise-Camera.1)
In den diversen Formen von modernen Reise-Cameras
finden sieh mehrere Uebelstände, welche ohne Zweifel der
allgemeinen Adoption der leichten, in England so gebräuch-
lichen Amateur-Camera, vielfach im Wege gestanden.
Es sind die folgenden:
Die dem Zerbrechen ausgesetzte matte Scheibe an der
Rückseite der zusammengefalteten Camera; das meistens kleine
und ungenügende Objectiv-Brett und die Schwierigkeit mit
Weitwinkel-Aplanaten von sehr kurzer Focallänge zu arbeiten,
ohne den Vordergrund durch das hervorragende Laufbrett ab-
zuschneiden — je mehr — je kürzer die Focallänge und dazu
die Unmöglichkeit, die Camera bei einer solchen Stellung
mitten über das Stativ zu bringen, haben mich dazu veran-
lasst, eine ganz andere als die gewohnte Construction zu
suchen, in welcher alle diese Uebelstände gehoben sind und
zwar durch einen ganz neuen Mechanismus mittelst welchem
die Camera aufgerichtet wird.
Mit dieser Weise der Aufstellung findet die Verticalbe-
wegung der Camera — Verstellbarkeit der matten Scheibe —
von der Mitte aus statt; die Camera wird bei kurzem Focus
auf die Mitte des Laufbrettes gebracht, so, dass weder vorn
noch hinten eine bedeutende Verlängerung — resp. Verschie-
bung der Theile der Basis — nöthig ist, währenddem die
volle Länge des Balges einen Auszug von ca. 2]/2 mal der
Plattenlänge erlaubt — z. B. bei 13X18 Platte ca. 45 cm.
Das Objectiv-Brett hat seine volle Grösse, d. h. diejenige
der Camera selbst und das Objectiv kann darin mit einer Be-
wegung in jede beliebige Stellung, hoch, tief, rechts oder
links geschoben werden, während demselben auch bei jeder
Hebung oder Senkung der Basis immer eine senkrechte Stellung
gegeben werden kann, wodurch der Nutzeffect der Objective
bedeutend gehoben ist, weil damit die centralen Lichtbündel
senkrecht auf die Platte fallen, also das Bild in der Focalebene
so viel als möglich mit der Plattenfläche zusammenfällt. (Fig. 41.)
Die gewöhnliche Gabelstütze ist in diesem System durch
einen soliden Arm ersetzt, an welchem die Camera von ihrer
horizontalen Lage auf dem Laufbrette gehoben wird. Ist sie
in einer Stellung von ca. 60 Grad Hebung angelangt, so kommt
ihr unteres Ende, das mit einem gebogenen Stück Rechen
(Zahnstange) versehen ist, in Verbindung mit zwei am hinteren Ende

1) Von J. R Gotz, London, W. C. 19, Buckingham Street, Strand«
 
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