Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (4.1890)

Beobachtungen über die Entstehung der schwarzen Ränder etc. 201

Methoden, deren Resultate in Fig. 54 angedeutet sind, seither
zu möglichster Einfachheit gebracht.
Dieselben eignen sich zu zahlreichen photochemischen
und mechanischen Anwendungen; ich habe aber auf keines
derselben Patente gesucht, damit ich diese Methoden jederzeit
nach meinem Belieben veröffentlichen konnte, bin überhaupt
kein Freund von Patentsucherei. Wer eine besondere Neigung
dafür hat, der mag das nachstehende Verfahren dazu annec-
tiren, welches ich 1879 erfunden und 1880 veröffentlicht habe:
Eine Zinkplatte wird geschliffen, dann folgt die I. Prä-
paration derselben recht bald mit einer schwachsauren Lösung.
Ist die Platte trocken, so kann die II. Präparation geschehen.
Diese besteht aus einer neutralen Lösung, welche mit der
II. Präparation eine Verbindung eingeht und die freiwillige
Zersetzung der I. und III. Präparation verhindert und die
Lichtempfindlichkeit vermittelt.
Nach dem Trocknen der II. Präparation kann dann später
gelegentlich die letzte (III.) Präparation stattfinden.
Diese geschieht mittels einer an ein Metall und ein die
Lichtwirkung beschleunigendes Gas gebundene Säure.
Die so vorbereitete Platte erhält sich, an passendem
Platze auf bewahrt, mehrere Tage lang brauchbar.
Auch jedes der drei Präprarate allein lässt sich un-
begrenzte Zeit aufbewahren und jedes für sich allein auf
Zink angewendet hat fast gar keine Liehtempfindlichkeit.
Werden alle drei Lösungen zusammen auf einmal ver-
wendet, so entsteht eine vollständige Zersetzung derselben.
Nur durch getrennte und geschickte Anwendung
dieser Lösungen auf ein und derselben Fläche entsteht eine
sehr lichtempfindliche druckfähige Platte.
In den belichteten Bildstellen erfolgt eine sichtbare Oxy-
dation, welche die Farbe mittels Walze gut annimmt und sich
leicht druckt, feine Halbschatten gibt ohne Netz oder sonstige
Körnungs - Zwischen läge.

Beobachtungen über die Entstehung
der schwarzen Ränder (der sogenannte Randschleier)
bei Bromsilber-Gelatineeinulsions-Trockenplatten.
Von Fr. Wilde in Görlitz.
Die schwarzen Ränder, welche sich mitunter beim Ent-
wickeln der Negative auf Bromsilber-Gelatineemulsions-Trocken-
platten zeigen, sind eine Widerwärtigkeit, die den Platten-