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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Stieglitz, Alfred: Das Chlorsilber-Gelatine-Papier (Aristo und Obernetter) mit Platin getont
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Das Chlorsilber-G-elatine - Papier etc.

Das Chlorsilber - Gelatine - Papier
(Aristo und Obernetter) mit Platin getont.
Von Alfred Stieglitz aus New-York, z. Z. in Berlin.
Einige Worte über dieses Thema werden sicherlich Manchem
von Interesee sein, da diese Papiere sich bei den Amateuren
besonders grossen Anklang errungen haben. Es wurde dem
Chlorsilber-Gelatine-Papier stets vorgeworfen, dass dessen Glanz
störend für das künstlerisch gebildete Auge und dass die ge-
wöhnliche bläulich bis violette Färbung der Drucke auch un-
schön und geschmacklos sei.
Da ich neben dem Willis'sehen Platinpapier doch noch für
gewisse Zwecke das Aristopapier von Liesegang nicht ent-
behren konnte, machte ich mich dahinter, Versuche anzustellen,
um das Papier für künstlerische Drucke brauchbar zu machen.
Vor 21/a Jahren schon, als ich zum ersten Male mit Aristo-
papier arbeitete, versuchte ich mein Heil mit Platintonbädern.
Aber die Versuche glückten nicht, die Drucke bleichten und
wurden gelb, das Platinehlorid, welches zum Tonbade be-
nutzt wurde, hatte diese nicht sehr angenehme Wirkung aus-
geübt. Ich steckte die Versuche auf, da ich bald eingesehen
hatte, dass das Chlorid des Platins keine andere Wirkung hätte
hervorrufen können.
Als das Kaliumplatinchlorür aber in den Handel
kam, fing ich wieder an zu experimentiren, um ein Platintonbad
für Chlorsilber-Gelatine-Papier herzustellen, und jetzt mit Erfolg.
Durch Willis’ Forschungen war es mir bekannt, dass
sowohl Silber- wie Eisensalz-Lösungen das Kaliumplatinchlorür
zersetzen; derselbe hat ja sein neues Platin-Verfahren mit
kalter Entwickelung darauf gebaut! Sein lichtempfindliches
Papier enthält bekanntlich Eisensalze, das nach der Belichtung
mit einem Bade, welches Kaliumplatinchlorür enthält, entwickelt
wird. Nun stellte ich analoge Versuche mit dem Aristopapier
an und fand, dass ein wenig abgeändertes „Willis’ Entwicke-
lungs-Bad“ ein ausgezeichnetes1) Platintonbad sei.
Das Tonbad setze ich in folgender Weise zusammen:

(Neutr. oxals. Kali.90 g.
Phosphors. Kali.45 g.
Wasser (destill.).1 Liter.
Kaliumplatinchlorür (chemisch rein) ... 1 g.
Wasser.20 ccm.

1) Clarke in England, und Dr. Mallmann in Wien haben merk-
würdiger Weise zur selben Zeit ähnliche Erfahrungen mit dem Albumin-
papier gehabt.
 
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