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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Himly, Eugen: Ueber Rolleassetten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0027

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Ueber Bollcassetten.

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lieber Rollcassetten.
Von Engen Himly, Hauptmann a. D.
Es ist schon 33 Jahre her, dass die ersten Rollcassetten
gebaut wurden, obgleich man damals noch kein hochempfind-
liches Bromsilbergelatineemulsions-Papier kannte. Den ersten
Apparat gab Relandin 1855 an, dann Melhuish 1856 und
Burnett 1857. Die Rollen hatten Zeiger, welche die Länge
des abgerollten Negativpapiers angaben.1) Es entstand dann eine
grosse Pause bis Warnercke im Jahre 1875 die Rollcassette
für Collodiumemulsion und später für Gelatineemulsion benutzte;
auch dieser Apparat hatte Vorrichtungen, welche anzeigten, wie
viel Papier exponirt wurde. Hierauf folgte St ebb in g, welcher
eine kleine Camera für Rollenpapier baute.
In dor Zwischenzeit sind namentlich durch die Bemühungen
der Eastman - Co. weitere Verbesserungen in der Herstellung
abziehbarer Negativpapiere gemacht worden, so dass diese
gleichzeitig sich mit der Construction einer Rollcassette befassten.
In einem früheren Artikel von mir war angegeben, dass im
deutschen Patentregister kein derartiges Patent aufzufinden sei,
ich habe aber nun doch nachträglich gefunden, dass das
Patent Eastman & Walker am 6. Mai 1885 unter Nr. 35 215
ertheilt ist, was ich hiermit richtig stelle. Die Eastman’schen
Cassetten fanden ihren Weg auch bald nach Deutschland, wenn
auch nicht in die Hände von Fachleuten, sondern in diejenigen
bemittelter Amateure. Wie die meisten Fortschritte in der
Photographie von Freunden derselben entdeckt sind, so suchen
dieselben auch diese rasch zu benutzen und scheuen keine
pecuniären Opfer.
Es ist nun neuerdings Herr Rudolf Stirn, Sebastian-
strasse 34, Berlin S., wohnhaft, welcher sich durch die Ein-
führung der handlichen Camera America hervorgethan hat. Da
ich den Apparat an anderer Stelle besprochen, so erwähne ich
nur noch, dass durch Einführung einer neuen Stichvorrichtung
zum Markiren der Bilder derselbe sehr verbessert ist. Das früher
nothwendige Schütteln des Apparats, um dadurch den Hammer
auf die Stichvorrichtung fallen zu lassen, fällt fort. Dagegen
ist auf dem unteren Boden ein Druckknopf angebracht, mit
welchem man den Doppelstich ausführt. Ferner hat sich
herausgestellt, dass, wenn man das Innere der Camera unter
Ammoniakdämpfen erhält, die Empfindlichkeit des Rollenpapiers
gesteigert wird. Es war ja längst bekannt, dass man durch

4 S. Eder’s Ausführliches Handbuch f. Photogr. Bd. I, S. 392.
 
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