Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Campo, O.: Die Einrichtung der Dunkelkammer
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0054

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
38

Die Einrichtung der Dunkelkammer.

Die Einrichtung' der Dunkelkammer.
Von 0. Campo in Brüssel.
Zu jener Zeit, wo die Jünger unserer Kunst sieh bei Auf-
nahmen im Freien nur auf trockene Collodionplatten stützten,
war die Einrichtung der Dunkelkammer eine umfangreiche;
der Handel mit photographischen Bedarfsartikeln bot damals
selten Trockenplatten und diese waren ja auch meistens so
unzuverlässig, dass jeder Photograph oder Amateur es vorzog,
die Fabrication derselben selbst vorzunehmen.
Obgleich das Herstellen der damals gebräuchlichen Tannin-
platten ein sehr einfaches war, verlangten die verschiedenen
Manipulationen und besonders das Trocknen einer Anzahl
Platten einen gewissen Raum, welcher sich um so mehr aus-
dehnte, da ja meistens auch das nasse Verfahren in demselben
auch noch ausgeübt wurde. Zu jener Zeit kannte der Photo-
graph und der Laie die Dunkelkammer unter der Form eines
geräumigen Zimmers oder wohl unter der eines kleinen Saales.
In den Städten und bei kleinen Geschäften wurden die Räum-
lichkeiten wohl etwas verkleinert, aber dort gab es auch
meistens Bäderverluste, welche dem Raummangel zugeschrieben
werden mussten. Heute verhält sich dies wohl anders; seit
der Verbreitung der Bromsilbergelatineplatten ändert die Ein-
richtung der Dunkelkammer sehr und obgleich dieselbe ver-
einfacht ist, trifft man trotzdem auch heute wenige gute. Dazu
kommt die Erfindung der Detectiv-Camera, durch welche viele
Amateure, sich auf verführerische Circulare verlassend, das
Photographiren als eine leichte Sache betrachten.
Diese Circulare besprechen wohl die Recepte der Ent-
wickler oder das Fixirbad, empfehlen wohl auch einige mehr
oder weniger zuverlässige Laternen, hüten sich aber hervor-
zuheben, dass die Entwicklung eine Kunst ist, und dass zu
derselben Reinlichkeit, gute Utensilien, Einrichtung und gewisse
Methoden gehören. Das vorauszusehende Resultat ist dieses:
Der Anfänger verschwendet eine Masse Platten (das ist ja auch
schon gewissen Geschäften genügend), er bringt nie etwas
sauberes heraus und endlich wendet er sich mit Ekel von der
Photographie ab. So verlieren sich denn Kräfte, die der Kunst
vortheilhaft hätten werden können und für die obengenannten
Firmen: Kundschaft. Hätte der Anfänger etwas von einer
Einrichtung der Dunkelkammer oder von der Art der Ent-
wicklung vernommen, so wäre in den meisten Fällen ein ganz
andres Ziel erreicht.
 
Annotationen