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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Hofmann, Julius: Ueber das Gebiet der Magnesiumblitz-Photographie
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Ueber das Gebiet der Magnesiumblitz - Photographie.
Ueber das Gebiet der Magnesiumblitz-Photographie.
Von Dr. Julius Hofmann in Wien.
Eine ganz eigenthümliche und hochinteressante Bereiche-
rung hat die photographische Technik durch die Entdeckung
von Gaedicke und Miethe in Berlin erfahren, der zufolge
man durch momentane Verbrennung von gepulvertem Magne-
siummetall ein genügend wirksames Licht erzeugen kann, um
Momentaufnahmen in beliebigen geschlossenen Räumen ohne
Tageslicht zu erzielen. Der Ruhm, der Photographie ein
neues und höchst dankbares Feld gewonnen zu haben, bliebe
den Erfindern auch dann ungeschmälert, wenn sie darauf ver-
zichten wollten, das von ihnen in den Handel gebrachte so-
genannte Blitzpulver, eine Mischung von Magnesiumpulver
mit chlorsaurem Kali oder einer anderen, dem Gemenge explo-
sive Eigenschaften verleihenden, Substanz, ferner zu propagiren,
da es ganz gut angeht, das reine Magnesiumpulver ohne
Explosion zu genügend rascher Verbrennung zu bringen, wo-
bei jede Gefahr für den Operateur ausgeschlossen ist. Es
wäre dringend zu wünschen, dass die Kenntniss dieses Um-
standes in die weitesten Kreise der Amateure und Berufspho-
tographen dringe, damit es nicht vorkomme, dass, wie es ein
bekannter Photograph kürzlich in Pest erfahren musste, in
Handlungen von photographischen Bedarfsartikeln reines Magne-
siumpulver gar nicht vorräthig ist und, wenn solches verlangt
wird, das „Blitzpulver“ (also die bedenkliche Mischung) ver-
abfolgt wurde. Es ist gar nicht abzusehen, zu welch’ traurigen
Resultaten in solchem Falle der Unkundige gelangen kann.
Nachdem ich in diesem Genre seit zwei Jahren fleissig und
vielleicht auch nicht ganz ohne Erfolg gearbeitet und mir
darin einige Erfahrung erworben habe, kann ich nicht ein-
dringlich genug darauf hinweisen, dass die Resultate, welche
man mit reinem Magnesiumpulver erzielen kann, den mit
explosivem Blitzpulver erreichten in keiner Weise nachstehen,
und dass es geradezu absurd ist, sich einer, wenn auch nur
möglichen, Gefahr auszusetzen, wenn dadurch absolut nichts
besseres erlangt wird. Dagegen wäre es wünschenswerth,
dass eine grössere Zahl von Freunden der Photographie und
von Berufsphotographen die leichte, einfache und lohnende
Methode fleissiger in Anwendung bringen und das Feld, wel-
ches sich denselben eröffnet hat, nach Möglichkeit erweitern
wollte. Es bietet sich ja so vielfach Gelegenheit, dieses künst-
liche Licht zur Ausführung von Arbeiten zu verwenden. Der
Amateur findet hundert Veranlassungen zu Aufnahmen, die
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