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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Belitski, Ludwig: Ueber richtigen Vergleich verschiedener photographischer Objective
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0034

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18 üeber richtigen Vergleich verschiedener photogr. Objective.

indem man das lichtstarkere so weit abblendet, dass bei beiden
die Oeffnungswinkel gleich werden und dazu wollen wir wieder
unsere beiden bereits vorgehabten Objective, den 3 zölligen
Voigtländer-Portraitkopf und das Euryseop Nr. 4 benutzen.
Wir haben oben gefunden, dass der grösste Oeffnungswinkel
des Euryseops bei eingesetzter Staubblende 1:6,1 beträgt, es
muss also der Winkel des Portraitkopfes ebenfalls auf diese
Grösse gebracht werden, indem man mit 6,1 in 287 mm, das ist
die Brennweite dieses Objectivs dividirt, was 47 mm ergiebt;
47 mm Durchmesser müsste also die wirksame Lichtöffnung
sein. Da nun die 54 mm Blende des Portraitkopfes einen
Lichtkreis von 64,3 mm hat, so muss nach der Gleichung:
64,3 : 54 = 47 : 39,5 die Blende einen Durchmesser von 39,5 mm
haben. Wenn keine Blende dieser Grösse vorhanden ist, muss
man sieh eine solche aus schwarzem Carton selbst machen,
aber nicht vergessen, die innere Lichtkante zu schwärzen.
So vorgerichtet, haben also das Euryseop Nr. 4 mit Staub-
blende von 54 mm und das 3 zöllige Portraitobjectiv mit einer
Blende von 39,5 mm Durchmesser gleiche Oeffnungswinkel,
gleiche Lichtkraft und gleiche Bildtiefe und wir erwarten dem-
nach, dass sie auch beide nach Verhältniss ihrer Brennweiten
14 :11 in die Breite scharf zeichnen oder richtiger gesagt, dass
das Euryseop verhältnissmässig mindestens dasselbe leiste oder
das Portraitobjectiv übertreffe.
Verleitet durch die vorzüglichen Leistungen in meinem
Besitz befindlicher mittelgrosser Euryscope wollte ich mir vor
2 Jahren ein solches grösseres Instrument für grosse Gruppen
anschaffen und bekam 2 derselben durch die Güte eines Händ-
lers zur Probe. Ich wollte nun natürlich wissen, da ich im
Besitze eines schon alten 5zölligen Portraitobjectivs bin, wie
viel das Euryseop, welches nahezu dieselbe Brennweite als der
5zöller hatte, mehr leiste als dieses und brachte dazu den
5 zöller auf dieselbe Lichtkraft, wie das Euryseop mit erster
Blende, indem ich eine solche von 65,3 mm in das Portrait-
objectiv einsetzte. Die genauesten Proben und Aufnahmen nach
in die Breite aufgehängten- Schriften ergab, dass der Portrait-
kopf so abgeblendet dasselbe leistete und ich hatte so ca. 500 M.
erspart, da die Anschaffung des Euryseops in Folge dessen
unterblieb. So hatte sich die verhältnissmässig kleine Mühe
gut bezahlt gemacht.
 
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