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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Hesekiel, Adolf: Das Pizzighelli-Platinpapier
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Geldmacher, F. W.: Die einseitige Ausdehnung des Papiers
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0048

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Die einseitige Ausdehnung des Papiers.

Ich glaube nicht, dass ein Kunstverständiger jemals die
in jeder Weise künstlerische Ueberlegenheit der Resultate mit
dem Platinpapier, gegenüber denjenigen mit Albumin- und
Gelatinepapieren bestreiten wird: sie ist ohne Weiteres ein-
leuchtend. Der Eindruck eines guten Kupferstichs wird auf
leichte Weise erreicht — das genügt.
Deswegen wage ich denn auch zu hoffen, dass auch in
unseren deutschen Landen, wo die schöne Kunst der Photo-
graphie so herrliche Fortschritte macht, der Gebrauch des
Platinpapiers immer allgemeiner werden wird und demjenigen
in den fremden Ländern nicht mehr nachsteht.
Sicherlich! Es würde ein Zeichen sein für die Geschick-
lichkeit und den guten Geschmack der Photographen und
Amateure.

Die einseitige Ausdehnung des Papiers.
Von F. W. Geldmacher in Frankfurt a. Main.
Es ist eine bekannte Thatsache, dass sich das Papier in
der Nässe ausdehnt, und zwar meistens nur nach einer Richtung
hin, dass sich unsere photographischen Papiere nur nach der
Breite vergrössern, während sie nach der Länge kaum merkbar
zunehmen. Allen Fasern, wie sie auch zur Papierfabrikation
Verwendung finden mögen, ist dieses Bestreben der Ausdehnung
eigen. So sehr sich auch die Papierfabrikanten von jeher be-
müht haben, über diesen störenden Einfluss hinwegzukommen,
ist ihnen dies bis jetzt noch nicht gelungen, und es ist fast
anzunehmen, dass es überhaupt nie gelingen wird. Keinem
andern Fache mag nun die Dehnbarkeit des Papiers so hindernd
in den Weg treten, als gerade der Photographie. Photo-
graphien lassen sich eben nicht ohne Nässe herstellen. Die
Sache wäre auch gar nicht so bedenklich, wenn sich das
Papier nach jeder Richtung hin gleichmässig ausdehnen würde,
aber gerade bei den photographischen Papieren geht die Aus-
dehnung fast nur nach der Breite, und nach der Länge ist
sie verschwindend klein; so habe ich Papier unter Händen
gehabt, dass sich, im Formate von 50 X 60 cm, nach der Breite
um ca. 2 cm, dagegen in der Länge kaum um Vi em aus"
dehnte. Copiren wir auf einen solchen Bogen einen lebens-
grossen Kopf, der in der Breite 16 cm, also ca. 1/3 der ganzen
Breite des Bogens hat, so hat die Verzerrung nach der Breite
l/3 von 2, gleich 2/s cm aufzuweisen. Nun, was das bei einem
solchen Kopfe ausmachen kann, weiss jeder, der einigermassen
im Zeichnen, im Beurtheilen von Grössenverhältnissen, be-
 
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