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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Hesekiel, Adolf: Das Pizzighelli-Platinpapier
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0047

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Da3 Pizzighelli-Platinpapier.

31

schwiegen werden — doch gibt es manche Misserfolge! Ich
kann die Versicherung geben, dass nur in äusserst seltenen
Fällen das Papier die Schuld dazu trägt. Es werden haupt-
sächlich zwei Fehler gemacht.
Erstens ist die Aufbewahrung des Papiers nicht immer
eine peinlich trockene, indem man dasselbe vielleicht im Zimmer
in der Papier-Umhüllung frei liegen lässt und sich dann da-
mit entschuldigt, dass das Zimmer trocken sei. Man muss
aber bedenken, dass das Papier mit einer Präparation ver-
sehen ist (und sein muss), die ganz freiwillig jedes Partikelehen
von Feuchtigkeit der Luft — und diese enthält bekanntlich
immer welche! — von selbst anzieht. Zum „directen“ Copiren,
d. h. um das Bild unter dem Negativ direct erscheinen zu
lassen, bedarf das Papier nämlich eines gewissen Grades von
Feuchtigkeit unbedingt und dasselbe ist deswegen so präparirt,
dass es sich diesen möglichst von selbst zu verschaffen ver-
steht. Wird aber der Feuchtigkeit längere Zeit vorher der
Zutritt zum Papier nicht verwehrt, so zersetzt sich das Prä-
parat auch ohne die Mitwirkung des Lichtes allmählich „von
selbst“, und es wird dadurch der Erfolg der reducirenden
Wirkung des Lichtes beeinträchtigt. „Das Papier“, sagt man
dann, „copirt nicht ,tief‘ genug,“ oder, „dasselbe ist und
copirt grau.“
Der zweite Fehler ist, dass man verlangt, dass das Platin-
papier von jeder beliebigen, also auch von ganz dünnen, oder
etwas verschleierten, über- oder unterexponirten, wenig contrast-
reichen Negativen jene schönen Resultate gäbe, die man da
oder dort bewundert habe.
Das thut das Papier nun allerdings nicht, es hat aber
auch von vornherein auf seine Fahne geschrieben, dass es
den Ruhm nicht für sich in Anspruch nimmt. Die Negative
müssen gute, contrastreiche sein — ein unbedingtes Er-
forderniss!
Ein berühmter Fachmann hat einmal behauptet, dass die
mehr oder minder grosse Anwendung und Verbreitung des
„Pizzighelli-Drucks“ einen Maassstab gäbe für die grösseie
oder geringere technische Leistungsfähigkeit der Amateure.
Das ist richtig. Der bei Weitem grösste Theil unseres Pizzig-
helli-Platinpapiers wird trotz aller Goncurrenz der „Platinotype
Companie“ in England und Amerika verwendet: haben wir
aber auch nicht auf den verschiedenen Ausstellungen — letzt-
hin wieder auf der Jubiläumsausstellung in Berlin — die ganz
selten schönen Resultate der Engländer und Amerikaner gerade-
zu bewundert?
 
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