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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Schnauss, Julius Karl: Das erste und das jüngste Ereigniss in der Photographie
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Das erste und das jüngste Ereigniss in der Photographie.

Das erste und das jüngste Erelgniss in der Photographie.
Von Dr. J. Schnauss in Jena.
In diesem Jahre 1889 wird besonders über zwei photo-
graphische Themata viel geschrieben: das wichtigste ist na-
türlich die Erfindung unserer Kunst selbst, welche durch
Arago am 19. August 1839 in der Sitzung der Academie
der Wissenschaften in Paris veröffentlicht wurde, nachdem
schon viele Jahre vorher zwei Männer in Frankreich, Nice-
phore Niepce und Daguerre, sich erst einzeln, dann ge-
meinsam eifrig bemüht hatten, das schwere Problem zu lösen,
die schönen Bilder in der Camera obscura ohne Hilfe der
menschlichen Hand festzuhalten. Daguerre war es, der
endlich den Schlüssel zur Lösung desselben fand und seine
Entdeckung wurde rasch der ganzen civilisirten Welt zu
Theil. Ueberall wird die fünfzigste Wiederkehr dieses epoche-
machenden Ereignisses von Seiten der Photographen fest-
lich begangen; sollte da nicht Daguerre’s in diesem selben
Jahre — am 18. November — zum hundertsten Male wieder-
kehrender Geburtstag ebenfalls Beachtung finden? Sonder-
barer Weise bestehen darüber verschiedene Angaben: während
in Poggendorff’s Biographischen Handwörterbuch,
Bd 1, Seite 510, ferner in Meyer’s Conversationslexicon,
3. Aufl., Bd. 4, S. 908, sowie im Brockhaus’, kleines Con-
versatioslexicon, Bd. 1, S. 548, das Jahr 1789 als Da-
guerre’s Geburtsjahr angegeben wird, nehmen verschiedene
Lehr- und Handbücher der Photographie in ihrer geschicht-
lichen Einleitung das Jahr 1887 an. —
Nun zum jüngsten Ereigniss in der Photographie, der
Entdeckung des Eikonogen! Dasselbe hat, dank der Ee-
clame, bereits viel Staub aufgewirbelt und Mancher, der schon
damit gearbeitet hat, wird bei sich denken: tant de bruit pour
une Omelette! Wie viele hohe Personen auf Reisen, so trat
das Eikonogen anfangs incognito auf, doch ist das letztere
plötzlich gelüftet worden und dieser Körper ist — nach einer
Mittheilung von Th. Bolas in ,,The phot. Review“ — das
Natriumsalz der Amido-ß-naphthol-ß-monosulfosäure, also ein
Abkömmling des Naphthalins.
In dem heigegebenen Prospect zum Eikonogen ist in Bezug
auf dessen entwickelnde Eigenschaften — meinen eigenen Ver-
suchen zufolge — etwas zu viel versprochen und dem Hydro-
chinon offenbar Unrecht gethan worden. Setzt man letzteres
in nicht zu verdünnter Lösung mit Kaliumcarbonat an und
 
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