Das Entwickeln der Platinotypien.
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aufkopirt und dann so lange entwickelt wird, bis alle Gelatine
entfernt ist und nur die Zeichnung als Relief stehen bleibt.
Will man eine Photographie oder getuschte Zeichnung
als Wasserzeichen herstellen, so wird diese mit Hilfe eines
Netzes, also autotypiseh aufgenommen, und ebenso weiterbe-
handelt.
Da solche Gelatinereliefdeckel über 100000 Abdrücke als
Wasserzeichen aushalten, so ist es jetzt für Jedermann ein
Leichtes, sein eigenes Portrait, oder seine Fabrik, oder sonst
eine Schutzmarke, oder den Namen der Firma u. s. w. sehr
schön verziert und lein als Wasserzeichen auf seine Brief-
papiere anbringen zu lassen; ebenso ist ein grosses Feld für
Wasserdruck auf Actien, Bankpapiere und amtliche Urkunden,
Pässe u. s. w. geöffnet. Die Firma Leykam Josephsthal
in Wien hat das Patent für Herstellung von Wasserzeichen
durch Gelatinereliefs in Oesterreich erworben und hat bereits
aus allen Ländern bedeutende Aufträge.
Das Entwickeln der Platinotypien.
Von Anton Einsle in Wien.
Unter allen Copirverfahren nimmt die Platinotypie darum
eine hervorragende und vornehme Stelle ein, weil der Ton
der Platinbilder sowohl, wie die reichen Uebergänge von Licht
und Schatten zu Effecten künstlerischer Empfindung ganz be-
sonders geeignet erscheinen. Die dem Kupferstich ähnliche
Wirkung des Tones giebt den Platinbildern eine gewisse Vor-
nehmheit, welche andererseits allerdings geeignet ist, das
„grosse“ Publicum zu veranlassen, dieser Art von Bildern mit
einiger Scheu aus dem Wege zu gehen. Nachdem unsere
Berufsphotographen vor allem dem Geschmacke des Publicums
huldigen müssen, welches leider die Leistungen der Photo-
graphie nach der Farbe und dem mehr oder weniger leb-
haften Glanz der Eiweissbilder und bei Porträts die Aehnlich-
keit nach der mehr oder weniger gelungenen „Verjüngung“
durch Retouehe beurtheilt — hat sich die Platinotypie in der
Berufsphotographie noch keinen Eingang verschaffen können.
Die spärlichen Versuche nach dieser Richtung blieben eben
nur Versuche. Wenn wir den Gründen dieser eigentlich sonder-
baren Erscheinung nachforschen, so sind es zunächst äusser
der bereits betonten „Geschmackshuldigung“ hauptsächlich
die vermeinten Schwierigkeiten, welche die Pflege des
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aufkopirt und dann so lange entwickelt wird, bis alle Gelatine
entfernt ist und nur die Zeichnung als Relief stehen bleibt.
Will man eine Photographie oder getuschte Zeichnung
als Wasserzeichen herstellen, so wird diese mit Hilfe eines
Netzes, also autotypiseh aufgenommen, und ebenso weiterbe-
handelt.
Da solche Gelatinereliefdeckel über 100000 Abdrücke als
Wasserzeichen aushalten, so ist es jetzt für Jedermann ein
Leichtes, sein eigenes Portrait, oder seine Fabrik, oder sonst
eine Schutzmarke, oder den Namen der Firma u. s. w. sehr
schön verziert und lein als Wasserzeichen auf seine Brief-
papiere anbringen zu lassen; ebenso ist ein grosses Feld für
Wasserdruck auf Actien, Bankpapiere und amtliche Urkunden,
Pässe u. s. w. geöffnet. Die Firma Leykam Josephsthal
in Wien hat das Patent für Herstellung von Wasserzeichen
durch Gelatinereliefs in Oesterreich erworben und hat bereits
aus allen Ländern bedeutende Aufträge.
Das Entwickeln der Platinotypien.
Von Anton Einsle in Wien.
Unter allen Copirverfahren nimmt die Platinotypie darum
eine hervorragende und vornehme Stelle ein, weil der Ton
der Platinbilder sowohl, wie die reichen Uebergänge von Licht
und Schatten zu Effecten künstlerischer Empfindung ganz be-
sonders geeignet erscheinen. Die dem Kupferstich ähnliche
Wirkung des Tones giebt den Platinbildern eine gewisse Vor-
nehmheit, welche andererseits allerdings geeignet ist, das
„grosse“ Publicum zu veranlassen, dieser Art von Bildern mit
einiger Scheu aus dem Wege zu gehen. Nachdem unsere
Berufsphotographen vor allem dem Geschmacke des Publicums
huldigen müssen, welches leider die Leistungen der Photo-
graphie nach der Farbe und dem mehr oder weniger leb-
haften Glanz der Eiweissbilder und bei Porträts die Aehnlich-
keit nach der mehr oder weniger gelungenen „Verjüngung“
durch Retouehe beurtheilt — hat sich die Platinotypie in der
Berufsphotographie noch keinen Eingang verschaffen können.
Die spärlichen Versuche nach dieser Richtung blieben eben
nur Versuche. Wenn wir den Gründen dieser eigentlich sonder-
baren Erscheinung nachforschen, so sind es zunächst äusser
der bereits betonten „Geschmackshuldigung“ hauptsächlich
die vermeinten Schwierigkeiten, welche die Pflege des