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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Krügener, ...: Vorschriften zum Entwickeln mit Eikonogen
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Vorschriften zum Entwickeln mit Eikonogen.

Vorschrifteu zum Entwickeln mit Eikonogen.
Von Dr. Krügener in Bockenheim-Frankfurt a. M.
Die Zahl der mit Erfolg benutzten Entwickler ist in letzter
Zeit um einen vermehrt worden und zwar durch die von
Dr. M. Andresen in Berlin gemachte Entdeckung der ent-
wickelnden Eigenschaften eines in der Farbentechnik benutzten
organischen Körpers. Dieser Körper ist ein Derivat des Naph-
thols, einer Substanz, welche grosse Aehnlichkeit mit der
Carbolsäure hat und ebenfalls bedeutende Anwendung in der
Farbenindustrie findet. Aus dem Naphthol wird zunächst
durch Behandeln mit concentrirter Schwefelsäure eine Naphthol-
sulfosäure erzeugt und aus dieser durch verschiedene Processe
die Amidonaphtholsulfosäure oder das Eikonogen, zu deutsch
Bilderzeuger.
Die Herstellung des Eikonogens ist keine einfache Sache,
da das Product durch die Luft im feuchten Zustande ver-
ändert wird und in Folge dessen besondere Vorsichtsmass-
regeln befolgt werden müssen.
Das Eikonogen bildet, wenn frisch bereitet, ein weisses
Krystallpulver, welches aber zuweilen nach kürzerer oder
längerer Zeit eine graue Farbe annimmt, oft aber auch ganz
weiss bleibt. Diese graue Farbe hat aber keinen Einfluss auf
die Entwickelung und nur die Lösung mit schwefligsaurem
Natron hat eine mehr grünlich-gelbe Farbe.
Seit Mitte October kommt das Eikonogen in grossen Kry-
stallen, welche schwach gelblich gefärbt sind, beim Zerreiben
aber ein blendend weisses Pulver bilden, in den Handel.
Diese Krystalle sind vollkommen haltbar an der Luft, doch
ist es gut dieselben gegen Staub zu schützen und deshalb in
einer gut zu verschliessender Flasche aufzubewahren.
Der grosse Werth des Eikonogens gegenüber den bekannten
Entwicklern beruht darauf, dass es der Platte eine äusserst
detailreiche Zeichnung mit vielen Mitteltönen verleiht, welche
man nur bei der alten Collodiumplatte kannte. Diese eine
Eigenschaft genügte vollkommen, dem neuen Entwickler in
kurzer Zeit eine sehr gute Aufnahme zu verschaffen. Das
Eikonogen ist durchaus ungiftig und konnten einem Hunde
bis zu 10 g eingegeben werden, ohne die geringsten Erschei-
nungen einer Vergiftung. Die bekannten Entwickler sind da-
gegen ziemlich starke Gifte; so tödtet z. B. 0,1 g Pyrogallus-
säure einen Hund. Die Anwendung des Eikonogen ist wie
die der Pyrogallussäure und des Hydrochinons und zwar mit
schwefligsaurem Natron und einem Alkali (Soda oder Potasche).
 
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