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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Wiedemann, Eilhard: Luminescenz und chemische Wirkungen des Lichtes
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Luminescenz und chemische Wirkungen des Lichtes.

219

Luminescenz und chemisebe Wirkungen des Lichtes.
Von Prof. Dr. Eilhard Wiedemann in Erlangen.
Bei vielen Erscheinungen tritt eine weit stärkere Licht-
entwickelung auf, als der betreffenden Temperatur entspricht,
so bei der Fluorescenz und Phosphorescenz, bei der langsamen
Oxydation, beim Durchgang von elektrischen Entladungen,
durch Gase etc. Ich habe für alle diese Erscheinungen den
gemeinsamen Namen „Luminescenz“x) eingeführt und ins-
besondere die ersteren Erscheinungen als Photoluminescenz
bezeichnet. ■
Das Auftreten von Luminescenz ist ein Zeichen, dass
innerhalb eines Molecüles sehr lebhafte Schwingungsbewe-
gungen vorhanden sind. Derartige gesteigerte Schwingungs-
bewegungen müssen offenbar in allen Fällen auftreten, wo
eine Absorption eines einfallenden Lichtstrahles stattfindet, denn
die Absorption beruht ja eben in der Vergrösserung der Ampli-
tuden der Schwingungen im Molecül auf Kosten der einfallenden;
die in diesen Schwingungen vorhandene Energie wird dann
sei es in Strahlung, sei es in Wärmebewegung verwandelt.
Wir können beide Vorgänge als eine Art Dämpfung auffassen.
Bei der Fluorescenz spielt der erste Factor eine grosse Rolle,
bei der Absorption ohne Lichtentwickelung der zweite.
Ist d die Amplitude des einfallenden Lichtes, tz eine dem
Absorptionscoefficient entsprechende Grösse, ß eine Grösse, die
die Dämpfung misst, so ist die Amplitude in den absorbirenden
Theilchen zur Zeit t nach Beginn des Versuches, wenn G
eine Constante ist


Die grösste Amplitude, die überhaupt entstehen kann, ist

Ist ein Körper durch einfallendes Licht zersetzbar, so tritt
diese Zersetzung ein, wenn in Folge der Absorption die Ampli-
tude 6 im Molecül eine bestimmte Grösse erreicht hat, bleibt
der Maximalwerth von o d. h. D unter einer bestimmten Grösse,
so kann überhaupt keine Zersetzung stattfinden. Der Werth
von D hängt aber einmal von a und dann von ß ab; ist
ct = 0, d. h. ist die Absorption Null, so ist auch Z) = (), also
die chemische Wirkung Null; ist ß sehr gross, findet also die

1) E. Wiedemann, Zur Mechanik des Leuchtens. Wied. Ann. 37,
p. 177. 1889.
 
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