Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Hübl, Arthur von: Ueber das Verstärken von Collodion-Negativen mittels Hydrochinon und Silbernitrat
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0237

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ueber das Verstärken von Collodion-Negativen etc.

221

Ueber das Verstärken von Collodion-Negativen mittels
Hydrochinon und Silbernitrat.
Von k. u. k. Hauptmann Arthur Freiherrn von Hlibl.
Den photographischen Negativen muss mit Rücksicht auf
die weitere in Aussicht genommene Vervielfältigungsmethode
ein verschiedener Charakter ertheilt werden. Die Wahl des
photographischen Verfahrens und die Handhabung des Pro-
cesses, die Expositionszeit, die Art der Entwickelung und Ver-
stärkung sind jene Mittel, die dem Photographen dabei zu
Gebote stehen und die er vollkommen beherrschen muss. Das
Platin- und Bromsilberpapier brauchen besser deckende, bril-
lantere Negative, wie Albumin- oder gar Aristopapier, die
Kupferätzung (Heliogravüre) fordert dichte, etwas iiberexponirte,
leicht verschleierte Negative, der Lichtdruck dagegen zarte,
leichte Matrizen, für die Photolithographie genügt ein klarer
Strich, auch bei wenig deckendem Grunde, für die Relief-
heliogravüre muss ein gut schützendes Planium gefordert
werden und der Strich muss verengt werden selbst auf Kosten
seiner Klarheit.
Bei dem Gebrauche der nassen Platte ist diesen ver-
schiedenen Forderungen viel leichter zu entsprechen, als bei
Anwendung der Gelatine-Trockenplatte, da bei ersterer, ab-
gesehen von den sonstigen, hier maassgebenden Vortheilen,
dem Operateur auch die sehr sicher durchführbaren Ver-
stärkungs-Manipulationen zu Gebote stehen, die ihm in den
meisten Fällen ein sehr werthvolles Mittel bieten, den Cha-
rakter der Negative mannigfaltig zu variiren. Die gegen-
wärtig üblichen Verstärkungsmethoden der Gelatine-Matrizen
sind dagegen von nur sehr beschränkter Anwendbarkeit und
werden, schon ihrer Umständlichkeit wegen, gern vermieden.
Die Gelatineplatte kann nur nach dem Fixiren durch chemische
Verstärkungsmittel gekräftigt werden, diese rauben den Halb-
tonnegativen die zarten Schattendetails in den Lichtern, das
Strichnegativ machen sie rauh und verlegen die zarten Linien.
Diese Verstärkungsmethoden (Quecksilberchlorid und Ammo-
niak, Jodquecksilber u. s. w.) sollten aus diesem Grunde auch
bei der nassen Platte thunlichst vermieden werden, da man
hier mit der so leicht und sicher durchführbaren physikalischen
Silberverstärkung fast immer das Auslangen finden kann. Bei
der noch nicht fixirten nassen Platte bewirkt diese Verstärkung
nicht nur eine harmonische Verdichtung des Bildes, sie be-
fördert auch als fortgesetzte Entwickelung die Ausbildung von
noch unvollkommenen Details. Nach dem Fixiren angewendet,
 
Annotationen