Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Eder, Josef Maria: Ueber Eikonogen
DOI Artikel:
Albert, August: Negativ-Retouche mit Graphit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0039

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Negativ-Retouch8 mit Graphit.

23

Soda-Lösung mit schwefliger Säure hergestellt, wirksamer
ist, als eine Auflösung von festem Natriumbisulfit in Wasser.
Die erwähnte „saure Sulfit-Lösung“ enthält nämlich neben
Natriumbisulfit noch freie schweflige Säure, ist dadurch wirk-
samer und überdies noch wohlfeiler.

Negativ-Retouche mit Graphit.
Von August Albert in Wien.
Durch eine vorgenommene Graphit-Verstärkung an einem
Collodion- Negative für Photolithographie auf den Gedanken
gebracht, ob sich diese Verstärkung auch als Negativ-Retouche
für Lichtdruck eignen würde, bestätigte sich diese Muthmassung
schon nach dem ersten Versuche. Ferner musste ich anneh-
men , dass diese Art Retouche in mancher Hinsicht ganz
nennenswerthe Vorzüge besitzt, und zwar ist nicht nur die
ungemeine Zartheit zu erwähnen und die schönen ruhigen
Töne, welche man ohne Schwierigkeit selbst über grosse
Stellen anlegen kann, sondern gestattet auch dieselbe ein sehr
rasches Arbeiten.
Diese Retouche wird vorgenommen, indem man die zu
bearbeitenden Stellen am trockenen (nicht gummirt oder
lackirt) Negative (Collodion) mit einem in feinsten Graphit
getauchten feinen Lederwischer überfährt, und je nachdem es
nöthig ist, mehr oder weniger Graphit aufträgt. Zur Ent-
fernung falscher Retouche nimmt man geknetetes Brod, wie
bei Kohle- oder Kreidezeichnungen.
Es können mit Leichtigkeit grössere Parthien gut wirkend
umgestimmt werden, dünne oder nicht genügend exponirte
Stellen verstärkt, die derbere Detailretouche vorgenommen und
auch austonende Verläufer, wenigstens in der Hauptsache, an-
gelegt werden.
Die Fertigstellung des Negatives (Aufsetzen von Lichtern,
Ausflecken etc.) geschieht in der gewöhnlichen Weise nach
dem Abziehen (resp. Gelatiniren des Negatives).
Das Aufgiessen der Gelatine hat mit gewisser Vorsicht
zu geschehen, nämlich muss sich die Gelatine während des
Aufgiessens von selbst gleichmässig vertheilen, ohne Nachhilfe
mit dem Finger, damit sich der Graphit nicht verwischen
kann, weil sich dabei derselbe zu Klümpchen zusammenballt,
und dadurch störende Flecken verursachen würde. Man hat
daher darauf zu achten, dass Gelatine und Negativ eine ent-
sprechende Temperatur besitzen. Es empfiehlt sich für weniger
 
Annotationen