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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Belitski, Ludwig: Ueber richtigen Vergleich verschiedener photographischer Objective
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0033

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Ceber richtigen Vergleich verschiedener photogr. Objective.

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Brennweite, oder der Oeffnungswinkel dieses Objectivs ist 3 : 11
oder 1 : 3%, während es bei dem Euryseop Nr. 4 60 : 366 (die
Brennweite dieses Objectivs in mm) oder 1: 6,1 ist.
Dieses Verhältniss bezeichnet immer bestimmt die Licht-
stärke des Objectivs und alle Objective von gleichem
Oeffnungswinkel sind also, theoretisch genommen,
gleich lichtstark.
Wir können hier gleich mit beifügen, dass alle Objective
von gleichem Oeffnungswinkel gleich tief zeichnen, wenn sie
sonst richtig construirt sind. Die Tiefe der scharfen Zeichnung
nimmt um so mehr zu, je mehr die Grösse des Oeffnungswinkels
abnimmt und zwar im genauen umgekehrten Verhältnisse. Da-
gegen nimmt die Lichtstärke im Quadrate des Oeffnungswinkels
ab; sie ist also bei halb so grossem Oeffnungswinkel nur 1/4,
bei 1/3 so grossem Winkel nur x/9 u. s. w. so gross. Nehmen
wir wieder die angeführten Objective zum Beispiel, welche die
Oeffnungswinkel 1:3% (1:3,66) und 1:6,1 haben, so er-
geben die Quadrate davon 13,4 und 37,2. Während also das
Portraitobjectiv eine Lichtstärke von 37,2 hat, besitzt das
Euryseop nur eine solche von 13,4. Einfacherund praktischer
ist es jedoch, die Lichtstärken durch die Verhältnis smässigen
Expositionszeiten auszudrüeken, weil das Verhältniss dann kein
umgekehrtes ist. Demnach würde, wenn die Beleuchtungszeit
für den Portraitkopf 13,4 betrüge, dieselbe für das Euryseop
37.2, also fast 3 mal so lang sein.
Man sieht, dass diese Berechnungen einen praktischen
Werth besitzen und für jedes Objectiv und jede Blende be-
rechnet und notirt werden sollten; besonders bei seltener ge-
brauchten Objectiven und Blenden sind solche Notizen von
grossem Nutzen und ersparen manche unnöthige Aufnahme;
ausserdem geben sie uns mehr Anhalt über den Werth der
Objective, denn in grösserer Lichtkraft bei gleicher Brennweite
liegt immer ein höherer Werth.
Beim Vergleich verschiedener Objective müssen wir uns
daran erinnern, dass ausgebreitete Schärfe und Tiefe derselben
nicht mit grosser Lichtkraft vereinbar sind; was auf der einen
Seite gewonnen wird, geht auf der anderen verloren, ganz so
wie hei Maschinen sich Geschwindigkeit und Kraft entgegen-
stehen.
Es ist deshalb nothwelidig, wenn wir 2 verschiedene Ob-
jective in Bezug auf die Ausdehnung des scharfen Bildes zu
beurtheilen haben, sie zunächst auf gleiche Lichtkraft zu bringen,
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