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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Geldmacher, F. W.: Die einseitige Ausdehnung des Papiers
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Die eins-eitigo Ausdehnung des Papiers.

Bild copiren, sobald die senkrechte Stellung der Höhe nach
zu stehen kommt, kommen die Senkel des Bildes aber der
kleinen Dimension des halben Bogens nach zu stehen, so ist
die Sache bedenklich, und eigentlich verwerflich, da die Ver-
zeichnung auf jeden Fall, wenn auch in weniger auffallendem
Grade, eintritt. Man muss, für Gruppen z. B., die auf 1I2 Bogen
gedruckt werden sollen, diese der andern Richtung nach aus
dem ganzen Bogen schneiden, bekommt natürlich dann nur
einen halben Bogen und etwas Abfallstücke heraus; der kleine
Verlust an Papier deckt sich aber hinreichend in der Zuversicht
correcter Bilder. Die Abfallstücke können zu kleineren Bildern
Verwendung finden, aber nur in der Weise, dass die Breite
des ursprünglichen Bogens zur Höhe der Bilder wird. Bogen
können aus einem ganzen Bogen nur zwei geschnitten werden,
das Uebrige für kleinere Formate. Bei kreuzweiser Brechung
und dann noch einmal der Länge nach kommen acht richtige
x/8 Bogen zum Vorschein. Diese, noch einmal gebrochen,
können für Cabinetbilder nicht gebraucht werden, da sie der
falschen Ausdehnung unterliegen. Zweimal kreuzweise und
dann noch einmal der Breite nach gebrochen gibt 32 richtige
Visitenkartenbilder, bei denen die geringe Ausdehnung, die
ja ohnedies bei so kleinen Bildchen unbedeutend ist, der
Länge nach vor sieh geht.
Mit dem Trocknen gehen ja wohl die gewässerten, unauf-
gezogenen Photographien wieder annähernd in die alten Grössen-
verhältnisse zurück, allein man kennt bis heute noch kein Ver-
fahren um sie in diesem trockenen Zustande, ohne Anwendung
von Nässe, aufziehen zu können, und sobald sie mit einem
feuchten Klebemittel bestrichen werden, dehnen sie sich sofort
nach der Breite des Bogens aus, und diese Ausdehnung geht
beim nunmehrigen Trocknen der aufgezogenen Photographien
nicht mehr zurück, da sie der feste Carton, auf welchen sie
nun gebannt sind, daran hindert. Ein klein wenig kann der
Fehler dadurch ausgeglichen werden, dass man den Carton,
auf welchen man die Bilder auf kleben will, über Nacht in
Wasser einweicht und vor dem Daraufziehen nur oberflächlich
mit Saugpapier abtrocknet. Dieser Carton schwindet beim
Trocknen auch etwas, wenn auch nicht so viel wie die dünnen
Photographien, und veranlasst diese ebenfalls zum Eingehen,
wodurch die Auffälligkeit des Fehlers etwas aufgehoben wird.
Ich habe gerade darin, was die ungleiche Ausdehnbarkeit
der Papiere betrifft, eine grosse Erfahrung hinter mir, da ich
bei meinen Vergrösserungen nicht allein eine Unmasse von
Papier, sondern auch alle möglichen Arten verarbeitet habe,
 
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