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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Jaffé, Max: Substituirung der fetten Farbe bei Zeichnungen und Umdrucken auf Stein und Metall
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0202

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Substituirung der fetten Farbe bei Zeichnungen etc.

Die Platte (Stein oder Metall), welche die Zeichnung in
fetter Farbe fragt, wird mit Lösung I derart überzogen, dass
nur die von Zeichnung leeren Stellen mit Gummi bedeckt er-
scheinen.
Dies geschieht auf folgende Weise:
Man giesst ein wenig von der Lösung auf die Platte (wie
man sonst beim Gummiren zu thun pflegt) und verstreicht sie
mit dem Schwamm über die ganze Fläche. Dann überstreicht
man mit einem breiten, recht bauschigen Vertreiberpinsel aus
feinem, weichen Haar die Platte nach beiden Richtungen so
lange, bis die Gummilösung stockt und fächelt sie sodann bis
zum Trocknen. Einen Anhaltspunkt, ob diese Manipulation
richtig ausgeführt sei, hat man daran, dass man die Platte
gegen schräg einfallendes Licht betrachtet; es muss die Zeich-
nung durchaus matt erscheinen; wenn irgend eine Stelle der-
selben glänzt, so ist dies ein Beweis, dass Gummi darauf
verblieben. In diesem Falle wäscht man ab und gummirt von
neuem.
Nach vollständigem Trocknen löscht man die Zeichnung
mit Terpentin unter Anwendung eines Bauschens aus weichem
Stoffe gänzlich aus. — Da manche Terpentinsorten einen feinen
Harzüberzug zurücklassen, so ist es rathsam, nach dem Aus-
löschen mit Terpentin die Zeichnung noch mit Benzin zu über-
wischen. Sodann übergiesst man die Platte mit Lösung II,
wie man eine Glasplatte mit Collodium übergiesst und lässt
trocknen. Zinkplatten müssen vor dem Asphaltiren leicht an-
gewärmt werden. Das Uebergiessen eines lithographischen
Steines wird dadurch erleichtert, dass man ihn auf einem
halbkugelförmig abgedrehten Holz balancirt.
Die nun folgende Behandlung ist verschieden, je nach-
dem man es mit Metall (für Aetzung) zu thun hat, oder mit
Stein für Steindruck. Die Metallplatte wird, Bildseite nach
unten, auf ein flaches Gefäss gelegt, in welchem Wasser
siedet. Nach einiger Zeit hat der aufsteigende Dampf den
Asphalt, soweit Gummi darunter war, gelockert, so dass man
ihn mit einem, zuvor gefeuchteten, Baumwollbausch abwischen
kann. Man muss hierbei Acht geben, dass die Platte an keiner
Stelle trocken wird. Auch kann diese Entwickelung zur
Sicherheit derart geschehen, dass man die Platte reichlich
mit kaltem Wasser bedeckt. Wenn die Entwickelung voll-
ständig beendet, lässt man die Platte abkühlen und schreitet
zur ersten Aetzung; worauf die Platte, wie bei anderen Um-
druckverfahren, weiter geätzt wird.
 
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