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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Fol, ...: Ueber die Haltbarkeit photographischer Abdrücke
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https://doi.org/10.11588/diglit.44290#0254

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238

lieber die Haltbarkeit photographischer Abdrücke.

Ein Bild kann auf dreierlei Weise zu Grunde gehen:
1. durch Verblassen der dunkelen Parthien, 2. durch Ver-
dunkeln des Grundes, 3. durch Abtrennen von der Unterlage.
Bekanntlich vereinigt nur das Silberalbuminverfahren diese
drei unangenehmen Eigenschaften.
Das Chromgelatineverfahren (Kohlendruck) leidet am dritten
der angeführten Uebelstände. Das Bild ist auf der Unterlage
bloss aufgeklebt und gehört ein Lostrennen auch nicht zu
den häufigen Ereignissen, so kann doch für absolute Dauer-
haftigkeit keine Garantie gegeben werden. Noch schlimmer
in dieser Beziehung steht es mit dem Woodbury-Druck und
mit dem Chlorsilbercollodiumverfahren.
Beim Platinverfahren stehen weder ein Abtrennen der
Bildschieht noch ein Verblassen der Bilder zu befürchten,
wohl aber ein Nachdunkeln des Grundes. Das Eindringen
eisen- und platinhaltiger Lösungen in die Masse des Papieres
lässt sich bei Ausübung dieses Verfahrens nicht vermeiden.
Die Eisensalze kann man nun durch sorgfältiges Auswaschen
mit salzsaurem Wasser so vollständig entfernen, dass von
dieser Seite nur bei ungeschickter Behandlung eine Gefahr
besteht. Nicht so mit dem Platinsalze. Letzteres besitzt die
unangenehme Eigenschaft, mit der Gelatine und den Harzen,
womit die meisten Papiersorten geleimt sind, so feste Ver-
bindungen einzugehen, dass keine saure Abwaschung dieselben
zu lösen vermag. Solche platinhaltige Unterlagen nehmen
aber mit der Zeit grünlichgelbe Töne an, welche das schöne
Aussehen des frischen Bildes total verunstalten.
Man braucht nun allerdings nicht mehrere Jahre abzu-
warten, um zu wissen ob Platinabdrücke dieser Gefahr unter-
liegen; wird ein Abdruck in wässrige Schwefelwasserstoff lösung
eingelegt und etwa 24 Stunden darin belassen, wie es Pringle
vorschlug, so zeigt das Papier eine ziemlich dunkelgelbe Farbe,
falls Platinchlorid mit demselben gebunden war. Es ist aber
schwierig im Handel geeignete Papiere, welche diese Er-
scheinung nicht zeigen, vorzufinden. Selbstverständlich muss
das Papier mit Arrow-root, nicht mit Gelatine, vorpräparirt
werden. Unter den vielen Photographen die genanntes Ver-
fahren ausüben, dürften wohl wenige auf diese Umstände
Rücksicht nehmen und kann daher auf Unveränderlichkeit
käuflicher Platinotypien kein besonderes Gewicht gelegt wer-
den. Wie könnte es anders sein, wenn die von Willis ge-
gründete englische platinotype Company einzig und allein mit
Gelatine vorpräparirtes Papier gebraucht!!!
 
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