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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Krone, Hermann: Der grüne Strahl kurz vor dem Untergang der Sonne
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0033

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Der grüne Strahl kurz vor dem Untergang der Sonne.

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grosse Region des Blau, die ja auch die grössere Brech-
barkeit besitzen, also von den kürzesten Wellenlängen der
für uns unsichtbaren Farben, etwa Wellenlänge von ca. 295 u.u.
bei U, bis zur Wellenlänge von rund 500 (i|jl (siehe Krone,
Darst. d. nat. Frb. d. Phot., Weimar, Schwier, 1894, S. 14),
schon lange vor Sonnenuntergang nicht mehr direct zur
Oberfläche der Erde gelangen, sondern nur endhch noch als
Reflexlicht atmosphärischer Schichten die Gegenstände auf
der Ercle beleuchten helfen; sie sincl für unser Auge immer
noch im Spectrum sichtbar; ihre photographische Wirksamkeit
aber verringert sich stetig und schnell, bis endlich noch bei
voller Sichtbarkeit des Blau und Violett beim Einstellen des
Spectrums bei der farbigen photographischen Darstellung
desselben durch Interferenz- oder Körperfarben nur noch die
Farben längerer Wellenlängen, also geringerer Brechbarkeit,
Grün, Gelb, Roth, das sind die Farbenstrahlen der Wellenlängen
von etwa 500 bis etwa 800 44 als sichtbare, und schliesslich
noch die bei etw Ta 2700 uy. abschliessenden unsichtbaren,
das Infraroth darstellenden, so lange sie ungeachtet der
atmosphärischen Strahlenbrechung durch die über dem Hori-
zonte lagernden Luftschichten noch direct zu uns gelangen,
zur farbigen photographischen Abbildung kommen. Je nach-
dem nun die unteren atmosphärischen Schichten, die vor
dem immer näher rückenden Sonnenuntergange von den durch
ihre verschiedene Brechbarkeit mehr und mehr aus einander
gehaltenen Farbenstrahlen unter verschiedenen Winkeln clurch-
schnitten werclen müssen, mehr oder w reniger klar sind, werden
die verschiedeneu Farben mehr oder weniger deutlich uncl
rein erscheinen, während sie durch trübe Dunstschichten, die
als unter sich sehr verschieden brechende Medien wirken,
stets getrübte Mischfarben verschiedener Wellenlängen ergeben.
So können also homologe Farben reiner Wellenlängen nur
durch sehr klare Luft sichtbar sein. Bekanntlich finclet dieser
Umstancl im Binnenlande äusserst selten statt, während auf
hoher ,See und ganz besonders in gewissen tropischen Partien
der Ozeane die atmosphärischen Schichten direct über dem
Horizonte bei günstigen Witterungszuständen oft so frei von
triibendem Dunste und schon wegen ihres Feuchtigkeitsgehaltes
so klar durchsichtig sind, dass der Glanz der auf- oder
untergehenden Sterne von dem Glanze clerselben bei grösseren
Höhen über dem Horizonte oder gar im Zenith nicht ver-
schieden ist. I11 allen solchen Fällen erscheinen die prisma-
tischen Farben des aufgehenden oder des scheidenden Sonnen-
oder Sternenlichtes ausserordentlich brillant, und es sind dann
in der That die reinen Wellenlängen der continuirlich ein-
 
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