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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Jacoby, Richard: Fixieren von Platindrucken
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0069

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Fixiren. von Platindrucken.

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Platinosalzen auf, und es dürfte eine allgemeine Eigenschaft
der letzteren sein, in dünner Schicht auf Papier ausgebreitet
unter dem Einfluss der nie völlig auszuschliessenden Feuchtig-
keit sich nach und nach zu zersetzen.

Hieraus ergibt sich nun der Schluss, dass die gewöhn-
liche Art des Fixirens der Platinotypieen, nämlich durch
Baden in verdünnter Salzsäure, eine ungenügende ist. Leider
hat man dem B'ixirprocesse wenig Beachtung bisher geschenkt
und ist in der Praxis stets bei dem ursprünglich vor-
geschriebenen Yerfahren geblieben. Nimmt man die Salzsäure-
bäder concentrirter oder lässt sie möglichst lange einwirken,
so bessert man nicht nur nichts, sondern schädigt noch dazu
die Leimung des Papieres uncl ruft das so sehr gefiirchtete
Uebel des Grieselns der Retouche hervor. Aus diesem Grunde
sind von vornherein alle Mittel auszuscheiden, die zwar reinere
Weissen, aber auch eine Zerstörung der Leimung bewirken,
z. B. die Verwendung von Nitriten, Chlorkalk etc.

Merkwürdigerweise nun werden in Salzsäure völlig aus-
fixirte Platinbilder noch wesentlich weisser, wenn man sie in
Lösungen der fettsauren Alkalien nachbadet. So z. B. in
Kaliumoxalat-Lösung, also im Entwickler selbst. Diese Er-
scheinung ist bereits früher beobachtet worden; siehe Eder
,, Jahrbuch “, 1897, Platindruck. Von den vielen von mir probirten
Salzen erwiesen sich als die energischsten die Ammonium-
Verbindungen, und zwar speciell citronensaures und oxalsaures
Ammon, von clenen ich das Letztere der Billigkeit halber
bevorzuge. Ja, man kann die Salzsäurebäder iiberhaupt sparen
und die entwickelten Drucke einfach in Ammoniumoxalat-
Lösung vortrefflich ausfixiren (kaltgesättigte, fünfprocentige
Lösung, natürlich mehrfach zu wechseln!). Da Ammonium-
oxalat-Lösung jedoch auch ein schwacher Entwickler ist,
so erscheint es vortheilhafter, das entwickelte Bild zunächst
einmal mit ein oder zwei Salzsäurebädern wie gewöhnlich zu be-
handeln, um jedes Ueberentwickeln zu verhindern, und es dann
schliesslich ca. ^ Stunde lang in fünfprocentiger Ammonium-
oxalat- Lösung (zu deren Bereitung destillirtes Wasser zu be-
nutzeir ist) völlig auszufixiren. Man erhält so wesentlich
schönere Weissen, als bei der üblichen Salzsäuremethocle.

Endlich muss aber betont werden, dass auch Ammonium-
oxalat-Lösung nicht alle Platinreste zu entferneu vermag und
dass wir bis jetzt ein absolut sicher wirkendes Fixirmittel
nicht kennen. Jedenfalls ist die combinirte Fixirung mit
Salzsäure und Ammoniumoxalat als ein Fortschritt zu be-
trachten.

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