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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Das Verfahren von Farrell und Bentz zum Photographiren auf Seide
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0134

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Das Photographiren auf Seide.

in saurer Lösung neue farbige Yerbindungen, die aber-
mals durch Behandlung mit gewissen Metallsalzen noclx
weiter verändert werden können. So erhält man z. B. durch
die Entwicklung der praparirten Seide mittels ct-Naphtylamins
in chlorwasserstoffsaurer Lösung Goldgelb; bei weiterer Be-
handlung mit salpetriger Säure und darauf mit Natriumamido-
naphtoldisulfosäure (1:8:3:61 bekommt man ein Schiefergriin
oder Griinlalau, während die Behandlung mittels salpetriger
Säure und darauf mit (3-Naphtol in alkalischer Lösung
Purpur ergibt; wird dieses weiter noch mittels eines Eisen-
salzes behandelt, z. B. Eisensulfat, so erzielt man nahezu
Schwarz.

AVird Seide, die in der beschriebenen Weise mittels
salpetriger Säure behandelt worden ist, dem Lichte aus-
gesetzt, so geht sie uicht ohne Weiteres aus dem wohl mit
Recht vorausgesetzteu Zustande der Diazoverbiudung in deu
Zustaud einer Verbindung über, die keine Affinität mehr fiir
Phenole und Arnidoverbindungen besitzt, sondern der Ueber-
gang erfolgt durch eine Zwischenstufe, indem wohl eine
Nitrosoverbindung gebildet wird. Diese Zwischenverbindung
wird erhalten, indem man die oben beschriebeue gelb gefärbte
Seidenverbindung dem Lichte weniger lauge Zeit aussetzt,
als dazu notliwendig ist, sie chemisch inactiv gegeniiber
Phenolen und Amidoverbindungen zu machen.

Wird Seide, die so nur ganz kurze Zeit cleni Lichte aus-
gesetzt wurde, iu eine alkalische Lösung vou Aetznatron,.
Pottasche, Ammoniak u. s. w. gebracht, so tritt eine Brauu-
färbung auf. Da das, was die Patentinhaber als Diazover-
bindung der Seide betrachten, unter der Einwirkung der
Alkalien keine bedeutende Farbenveränderung erleidet, kauu
diese Eigenschaft zur Herstellung positiver Copien von photo-
graphischen Negativen ausgenutzt rverden. Zu diesem Zwecke
wircl die gelbgefärbte Seidenverbindung, welche durch die
Behandlung der Seide mittels salpetriger Säure in der oben
angegebenen Weise erzielt wird, unter einem Negative so lange-
exponirt, dass die gelbe Seidenverbiudung an den für das.
Licht zugänglichen Stellen in die Zwischenstufe der Nitroso-
verbindung übergefiihrt wird, worauf die entstandene Seiden-
verbindung, mittels eines Alkali behandelt, eine dunkelbraune-
positive Copie auf gelbem Grunde ergibt.

Dieselbe Eigenschaft kaun zur Herstellung von Copien
von pliotographischen Positiven auf folgende Weise ausgenutzt
werden. Die mittels salpetriger Säure behandelte Seide wird
'unter einem photograplrischen Positive expouirt, wodurch die
Verbinduug an den exponirten Stelleu der praparirten vSeide,
 
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