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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Neuhauss, R.: Die Sensibilisirung der Gelatineplatten für Lippmann's Farbenverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0136

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Sensibilisirung’ der Geiatiaeplatten u. s. w.

ist die Sache mit Badeplatten bedeutend einfacher: es
genügen Platten von einer einzigen Emulsion, die man in
den verschiedenen Farblösungen badet. Bei den in der
Emulsion gefärbten Platten muss dagegen fiir jeden Farbstoff
eine neue Emulsion hergestellt werden; auch sind bei jeder
Emulsion zahlreiche Unterabtheilungen zu machen, um die
Wirkungen des Zusatzes verschiedener Farbstoffmengen priifen
und die giinstigste Farbstoffmenge ermitteln zu können. Was
es heisst, auf diesem Wege eine grössere Reihe von Farb-
stoffen durchzupriifen, kann nur derjenige beurtheilen, der
selbst Lippmann - Emulsionen fertigte. Von Badeplatten
musste schon deshalb Abstand genommen werden, weil einer-
seits in der Emulsion gefärbte Platten die Farbwirkungen
kräftiger zeigen J), anderseits es darauf ankam, eine haltbare
Platte herzustellen (Badeplatten sind bekanutlicli schlecht halt-
bar). Endlich hatten wir bei friiheren Versuchen, den Farb-
stoff unempfindlichen Platten durch Baden zuzuführen, triib-
selige Erfahrungen gemacht. Es liegt bei derartigen Platten
eben vieles anders, als bei hochempfindlichen Emulsionen.
Da dieselben Farbstoffe verschiedenen Ursprunges oft recht
verschiedene Wirkung haben, so verschaffte sich Verfasser
die Farben stets aus denselben Fabriken, aus denen sie die
früheren Untersucher bezogeu hatten.

Die sensibilisirten Platten sind lediglich mit dem Spectro-
graphen zu prüfeu. Einen Ersatz hierfür, etwa Scaleu farbiger
Gläser oder dergleiclien, gibt es niclit. Richtigen Aufschluss
über die orthocliromatische Wirkung der Platte gibt nur der
Spectrograph. Derselbe kann aber auch Trugschlüsse ver-
anlassen. Viel augewendet fiir derartige Untersuchuugen
(„Pliot. Corresp.“ 1896, Heft 3, S. 116) wird der kleine Vogel-
sche Spectrograph mit Geradsichtsprisma. Ueber den Werth
der Geradsichtsprismen sagt Eder: ,, Es ist ja längst bekaunt,
dass die dicken Glasmassen derartiger Prismen die Kurve der
Farbeneinpfindlichkeit total verschieben müssen, da eben die
Absorption der kurzwelligeu Strahlen hierin eiue selir grosse
ist.“ („Phot. Corresp.“ 1895, Heft 11, vS. 546.)

Weit zuverlässiger sind Spectrograplien, die mit einem
Prisma aus Glas oder Ouarz versehen sind. Verfasser maclite
früher seine Untersuchungen mit eiuem Spectrographen mit
einem Glasprisma. Es zeigte sich aber, dass die hiermit
gewonnenen Ergebnisse keineswegs übereinstimmteu mit den
Resultaten, welche dieselbeu Platten bei Mischfarben-Auf-

1) Allerdings gibt es hiervon Ausnahmen. Vei-gl. Ederfs ,, Jjjjsführliches
Handbuch der Photographie 3. Theil, 1890, S. 155.
 
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