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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Müller, Egon: Objectivbrennweite und Bilddurchmesser
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0156

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Objectivbrennweite und Bilddurchmesser.

3. Da keine Vorschriften über die Wahl der Sehweite
aufgestellt werden können, so muss zur Erzielung eines
„richtigen Bildes“ die Brennweite des photographischen Ob-
jectives so gewählt werden, dass die „Bildweite“ bei der Auf-
nahnie gleich der „Sehweite“ beim Betrachten des fertigen
Bildes ist.

4. Die „ deutliche Sehweite“ wird im Durchschnitte gleich
25 cm angenommen. Es wäre aber eiu grosser Feliler, wollte
man glauben, dass man jedes Bild, wemi irgend möglich, aus
dieser Entfernung betraclitet. Ein kleines Landschaftsbild von
5 cm Durchmesser hält man viel näher an das Auge, als ein
lebensgrosses Portrait. Die Seliweite hängt ausser von dem
Bau des Auges von dem Bilddurchmesser und der mittlereu
Grösse der abgebildeten Einzellieiten ab (z. B. Häuser und
Bäume bei Landschaften, Personen bei Gruppenbildern).

5. Für die folgenden Betrachtungen interessirt uns zu-
nächst nur die Abhängigkeit der Sehweite 5 von dem Bild-
durclimesser d. Fiir dieselbe lässt sich aus dem unter 4 an-
gegebenen Griinden kein festes Gesetz aufstellen. Ich stelle
in der folgenclen Tabelle Ergebnisse aus Versuclien an mir
selbst zusammeu. {sm ist die mittlere Seliweite des Bildes vom
Durchmesser d.

d

6'

Svn

5 cm

14 bis 24 cm

19 cm

10 ,,

22 „ 37 „

3° ..

T5 »

3° » 5° ..

4° ..

20 ,,

3 8 » 63 „

5° ..

Die kleinen Wertlie von s beziehen sich auf Bilder, deren
Eiuzellieiten klein sincl, wie z. B. Landschaften, die grossen
Werthe von s auf Bilder, deren Einzelheiten gross sind, wie
z. B. Gruppenbilder oder Porträts.

6. Eine Tabelle, wie die vorstehende, bietet eiueu Anhalt
für die riclitige Wahl der Objectivbrennweite. Da nämlich
nach Punkt 3 zur Erzielung eines „richtigen“ Bildes s gleicli
der ,, Bildweite “ bei der Aufnahme seiu muss, und da bei Auf-
nalnnen aus grösserer Entfernung clie Bildweite nur wenig
grösser ist als die Brennweite des Objectives, so darf die
letztere auf keineu Fall wesenthch kleiner sein, als der
kleinste Werth von s. Die grossen Werthe von s bezielien
sich meisteus auf Aufnahmen aus geringer Eutferuung, bei
denen die Bilclweite wesentlich grösser ist als die Brennweite.
Es darf aber auch anderseits die Brennweite nicht grösser
 
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