Betrachten einfacher Bilder nebst Bemerkungen über Stereoskopie. 153
Platte; also sincl für normalsichtige Augen Linsen zu ver-
wenden, deren Brennweite ebenfalls der Brennweite der Anf-
nahmeobjective gleich ist, oder vielmehr etwas kleiner, weii
ja die Linsen dem Bilde etwas näher stehen müssen, als die
Augen. Für kurzsichtige oder übersichtige Angen sind dann
noch ausserdem Brillen erforderlich, welche die Refractions-
anomalien der Augen vollkommen beseitigen.
Helmholtz selbst hat aber schon darauf hingewieseu,
dass unter Umständen, z. B. bei Gebirgsansichten, eine stark
übertriebene Plastik nicht nur keinen unnatürlichen, sondern
im Gegentheile einen sehr giinstigen Effect ergibt. Es ist also
keineswegs schädlich, die Distanz der Aufnahmeobjective
grösser zu wählen, als die Augendistanz; ist sie n-mal grösser,
so wird bei Erfüllung der sonstigen eben erwähnten Be-
dingungen der Eindruck hervorgerufen, als sähe man ein
n-rual verkleinertes Modell des wahren Objectes in n-mal
verkleinerter Entfernung; die Plastik ist dann n-mal ver-
grössert. Bei solchen Telestereoskop- Aufnahmen mit grosser
Basis muss aber ein zu naher Vordergrund durchaus ver-
mieden w 7erden; so z. B. habe ich eine Telestereoskop-Aufnahme
des oberen Griudelwaldgletschers von der Bachalp aus mit
ca. 30 m Basis gemacht; das gibt eine rund ^oofach über-
triebene Plastik, die zur Folge hat, dass sich z. B. das 30 km
entfernte grosse Schreckkorn von dem 1 r km entferuten
Lauteraarhoru aufs Deutlichste abhebt. Während es ferner
auf dem einfachen Bilde so aussieht, als ob der Gletscher
ziemlich senkrecht abfällt, sieht man itn Stereoskop deutlieh,
dass sein Fuss uur halb so weit entfernt ist, als die obersten,
10 km w Teiten Partien, und dass cler Gletscher int Wesentlichen
in drei Stufen abfällt und stellemveise fast horizontal verläuft.
Hätte ich nun in diesem Falle ein Object im Vorder-
grunde mit auf das Bild bekommen, w'elches z. B. 100 m von
mir entfernt gew'esen wäre, so würde es in dem Stereoskop-
bilde einem 500 mal näheren, also 20 cm vom Auge entfernten
Gegenstand entsprechen, folglich, da es eben so scharf wie die
Ferne ersclieinen würde, einen total unnatürlicheu Eiudruck
machen. Erst auf eine Distanz von etw 7a 1 m accommodirt
zwar ein normales Auge noch merklich anders, als auf OQ, doch
wirkt die Unschärfe des 1 m entfernten Objectes bei cler
Accommodation auf OO nicht mehr störend. Man w 7ird also
bei Telestereoskop - Aufnahmen mit 71-facher Augendistanz
möglichst allen Vordergrund vermeiden müssen, der näher
als 72 Meter liegt.
Da w'ir ferner gewöhnt sind, Bilder auch dann noch
richtig aufzufassen, wenn wir sie nicht genau in der streng
Platte; also sincl für normalsichtige Augen Linsen zu ver-
wenden, deren Brennweite ebenfalls der Brennweite der Anf-
nahmeobjective gleich ist, oder vielmehr etwas kleiner, weii
ja die Linsen dem Bilde etwas näher stehen müssen, als die
Augen. Für kurzsichtige oder übersichtige Angen sind dann
noch ausserdem Brillen erforderlich, welche die Refractions-
anomalien der Augen vollkommen beseitigen.
Helmholtz selbst hat aber schon darauf hingewieseu,
dass unter Umständen, z. B. bei Gebirgsansichten, eine stark
übertriebene Plastik nicht nur keinen unnatürlichen, sondern
im Gegentheile einen sehr giinstigen Effect ergibt. Es ist also
keineswegs schädlich, die Distanz der Aufnahmeobjective
grösser zu wählen, als die Augendistanz; ist sie n-mal grösser,
so wird bei Erfüllung der sonstigen eben erwähnten Be-
dingungen der Eindruck hervorgerufen, als sähe man ein
n-rual verkleinertes Modell des wahren Objectes in n-mal
verkleinerter Entfernung; die Plastik ist dann n-mal ver-
grössert. Bei solchen Telestereoskop- Aufnahmen mit grosser
Basis muss aber ein zu naher Vordergrund durchaus ver-
mieden w 7erden; so z. B. habe ich eine Telestereoskop-Aufnahme
des oberen Griudelwaldgletschers von der Bachalp aus mit
ca. 30 m Basis gemacht; das gibt eine rund ^oofach über-
triebene Plastik, die zur Folge hat, dass sich z. B. das 30 km
entfernte grosse Schreckkorn von dem 1 r km entferuten
Lauteraarhoru aufs Deutlichste abhebt. Während es ferner
auf dem einfachen Bilde so aussieht, als ob der Gletscher
ziemlich senkrecht abfällt, sieht man itn Stereoskop deutlieh,
dass sein Fuss uur halb so weit entfernt ist, als die obersten,
10 km w Teiten Partien, und dass cler Gletscher int Wesentlichen
in drei Stufen abfällt und stellemveise fast horizontal verläuft.
Hätte ich nun in diesem Falle ein Object im Vorder-
grunde mit auf das Bild bekommen, w'elches z. B. 100 m von
mir entfernt gew'esen wäre, so würde es in dem Stereoskop-
bilde einem 500 mal näheren, also 20 cm vom Auge entfernten
Gegenstand entsprechen, folglich, da es eben so scharf wie die
Ferne ersclieinen würde, einen total unnatürlicheu Eiudruck
machen. Erst auf eine Distanz von etw 7a 1 m accommodirt
zwar ein normales Auge noch merklich anders, als auf OQ, doch
wirkt die Unschärfe des 1 m entfernten Objectes bei cler
Accommodation auf OO nicht mehr störend. Man w 7ird also
bei Telestereoskop - Aufnahmen mit 71-facher Augendistanz
möglichst allen Vordergrund vermeiden müssen, der näher
als 72 Meter liegt.
Da w'ir ferner gewöhnt sind, Bilder auch dann noch
richtig aufzufassen, wenn wir sie nicht genau in der streng