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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Namias, Rodolfo: Herstellung einfarbiger und mehrfarbiger Bilder auf chemischem Wege
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0191

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Herstellung farbiger Bilder auf chemischem Wege. I7 1

eignet zur Erzielung des Roth mittels desselben Präparates
von Bleilacetat und rothem Blutlaugensalze habe ich den Weg
befunden, das Bild nach der Exposition mittels einer Lösung
von mit Essigsäure angesäuerten K.upfersalzes auszuwaschen.
Dadurch wird das Ferrocyanblei in rothes Ferrocyankupfer
verwandelt. Man erhält so auf einfache und billige Weise
auf jedem beliebigen Papiere ziemlich künstlerische Bilder von
ziegelrother Färbung. Dies Roth ist jedoch kein für den
Dreifarbendruck geeignetes, während das Blau und Gelb ein-
ander gut entsprechen und man ohne Bedenken über das
gelbe Bild, das zur Herstellung des Blau dienende Präparat
bringen kann.

Herstellung farbiger Bilder durch Tonung. Im
Jahre 1894 hatte ich in der ,, Phot. Correspondenz “ Studien
über die Tonung mittels Metallferrocyaniden veröffentlicht.
Ich habe damals als Erster Formeln für die Kupfertonung
aufgestellt, welche Feryson seinerseits gefunden zu haben
glaubt, welcher jedoch eigentlich weiter nichts gethan hat,
als das Kaliumoxalat, das ich empfohlen hatte, durch Kalium-
citrat zu ersetzen. Im Jahre 1899 habe ich dann aber eine
viel allgemeinere Methocle fiir die Substitution irgend einer
beliebigen Ferrocyan-Verbindung eines Metalles an Stelle des
Silbers des Bildes unter der Voraussetzung, dass diese Ferro-
cyan-Verbindung unlöslich ist, bekanntgegeben. Vor allem
gilt es, das gesammte Silber des Bildes in Ferrocyan-Silber
überzuführen und dann das Chlorid des Metalles, dessen Ferro-
cyan-Verbindung man erzielen will, einwirken zu lassen. Um
Ferrocyansilber umzuwandeln, bedient man sich, wie ich ge-
funden habe, mit grossem Erfolge einer fünfprocentigen Lösung
von Ferricyankalium, welcher zehnprocentiges Ammoniak zuge-
setzt ist; diese ammoniakalische Lösung wirkt rascher und voll-
ständiger als die neutrale Lösung. Ist das Bild weiss geworden,
so wäscht man es und behandelt es dann mittels einer Lösung
von Metallchlorid, welches mindesten 5 Proc. Salzsäure ent-
halten muss; es geht dann folgende Reaction vor sich:

Ag± Fe Cy6 -(- 2 Me C/2 == Me% Fe Cy6 -j- 4 Ag Cl

Das Chlorsilber, welches in dem Bilde zurückbleibt,
mindert die Lebhaftigkeit der Farbe der Ferrocyan-Verbindung
ganz bedeutend, weshalb sich die Beseitigung desselben
empfiehlt, welche sich in fast allen Fällen dadurch ausfiihren
iässt, dass man dazu eine fünfprocentige Hyposulfit-Lösung
benutzt, welcher mit Vortheil 5 Proc. Borsäure zugesetzt
werden.

Auf diese Weise erhält man auf Bromsilbergelatine-Platten
v/ie -Papier sehr schöne Bilder in folgenden Farbentönen:
 
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