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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Hofmann, Albert: Pigmentpapier zur Farbenphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0308

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Pigmentpapier zur Farbenphotographie.

schichten übliche Photometer entbehrlich zu machen, indem
man in den Stand gesetzt ist, an der Färbung des gleich-
zeitig erscheinenden Silberbildes zu erkennen, wie weit die
Belichtung fortgeschritten ist.

Beim Arbeiten mit diesen Papieren macht man die auf
den ersten Blick erstaunliche Beobachtung, dass die rothen
Papiere am schnellsten und die blauen am langsamsten copiren.
Man hätte eigentlich cias Umgekehrte erwartet.

Beim näheren Eingehen auf die Ursache ist aber die
richtige Erklärung eine naheliegende:

In allen Fällen sind die violetteu und ultravioletteu Licht-
strahlen die activsten. Dieselben werden in den Farbgelatine-
schichten der blauen Papiere weuiger absorbirt, wohl aber in
den gelben und rotheu. Durch die dabei erfolgende Aus-
löscliung wnrd ihre photochemische Intensität in Arbeit um-
gew-andelt, der Copirprocess also mehr beschleunigt, als da,
wo sie nicht vollkommen absorbirt werden.

Ferner wird bei diesem Copirprocesse constatirt, dass
während des höchsten Sonnenstandes die Sensibilität etwm
glie doppelte des Cello'fdinpapieres ist. Gegen Abend dagegen
die 15 bis i8fache des letzteren.

Da man allgemein annimmt, Celloidinpapier w-erde nur von
den stärker brechbaren Stralileu umgewmndelt und mit deren
Abnahme im Sonnenliclite sei das Zunehmen der Copirzeit
gegen Abend und bei trübeai Wetter zu erklären, so folgt
unmittelbar, dass fiir die Chromgelatine-Processe nicht nur
die ultravioletten Strahlen als wirkend anzunehmen sind,
sondern auch die minder brechbaren.

Letzteres gilt sowohl für die gew-öhnlichen Pigmentpapiere
als auch für die nach Verfassers Angaben präparirteu auf
lichtempfindlichem Untergrunde.

Merkwürdig ist und bleibt die Beobachtung, dass die
abgezogenen Untergrundpapiere, wenn auch der Copirprocess
bei Cello'idinpapier kaum beeinflussendem Lichte vorgenommen
wmrde, doch recht kräftige Einwirkung zeigen. Man muss
in diesem Falle annehmen, dass die in der Chromatschicht
eiugeleitete Umsetzung und die dabei entstehende Umwandlung
strahlender Energie auf die Untergrundschicht eine photo-
chemische Infiuenz ausübt.

Es dürften dabei wohl moleculare Schwnngungen auf-
treten, w^elche, wie Lichtstralilen, den Zerfall lichtempfindlicher
Körper verursachen können.

Eine weitere Erforschung dieser Verliältnisse, mit denen
ich rnich zur Zeit befasse, dürfte interessante Resultate
erwmrten lassen.
 
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