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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Unger, Arthur Wilhelm: Synchroner Druck mit Hilfe von Gelatine-Reliefs
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0313

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Synchromer Druck mit Hili'e von Gelatine-Reliefs. 293

Er bemerkt u. A., dass die Maschinenbauer sich gewiss
nicht zu so umfangreichen Farbwerken (Fig. 109) für den
Druck einer Farbe verstiegen hätten, wenn die Praxis des
Illustrationsdruckes dieses Bedürfniss nicht gezeitigt hätte.

Gewiss ist nun, dass die Verwendbarkeit der Pabst’ schen
Idee für den Farbendruck endgültig nur durch praktische,
hier- allerdings recht kostspielige Versuche entschieden werden
kanu. Anderseits ist es aber sicher, dass die Leistungsfähig-
keit des Verfahrens eine beschränkte ist. Gewisse technische
Schwierigkeiten w yerden zu überwinden sein, so z. B. kann
das Verschmieren der Reliefs vermieden werden, wenn sie
ähnlich den Lichtdruckplatten behandelt würden; die Tingirung
der Farbwalzen (die rothe wird blau aufnehmen, die gelbe
roth und event. blau) kann durch Reinigungswalzen unschädlich
gemacht werden u. s. w. Dagegen müsste unbedingt die Um-
ständlichkeit der Arbeitsweise, die keine geringe wäre, in Kauf
genommen werden. Es müssten so z. B. erst neue Verfahrungs-
weisen gefunden werden, die es ermöglichten, den unbedingt
erforderlichen, absoluten Passer der Hautnegative oder aber der
Leimcopien von Platten zu erzielen. Vor der Hand dürfte es
kaum möglich sein, die benöthigten Reliefs unter einander
sicher übereinstimmend zu fertigen. Zu bemerken wäre auch,
dass die Reliefs von ausserordentlicher Schärfe sein müssten, weil
ihnen bezüglich der Darstellung des Bildes die Hauptaufgabe
zufieie. Nehmen wir z. B. eine Stelle, die volles Gelb, wenig
Roth und noch weniger Blau zu erhalten hat, so muss die
betreffende Clichestelle trotzdem, dem Gelb entsprechend, eiue
volle Schattenpartie zeigen. In gewisseu Fällen müsste also
das Cliche einer fast geschlossenen Tonplatte gleichen. Schon
dieser Umstand dürfte es nothwendig machen, dass die Reliefs
analog den Lichtdruckplatten behandelt werden.

Die Schwierigkeiten eines synchromen Druckes, selbst
einfacher Formen, beweist ja auch das O rl of f ’ sche Verfahren,
bei welchem wir cloch schon mit einer Sache zu thun haben,
die nicht mehr als im Versuchsstadium befindlich bezeichnet
werden kann. In der Pariser Weltausstellung J900 wurde eine
Orloff-Maschine von der Printing Arts Company in London im
Betriebe gezeigt. Obwohl an dem Ein- und Herrichten einer
einzigen Druckform wochenlang gearbeitet wurde, waren die
endlichen Resultate nichts weniger als einwandfrei, obwohl
es sich hier nur um die farbige Reproduction eines Etiquettes,
eines Untergrundes und dergl. handelte. Allerdings waren die
gleichfalls in Paris von der kaiserl. russischen Expedition zur
Anfertigung von Werthpapieren ausgestellten Banknoten, dereu
Untergrund auch auf Orloff-Maschinen hergestellt wurde,
 
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