Ein Fortschritt im Dreifarbendruck ?
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Glauben kam, der Erfolg aller autotypischen Dreifarben-
Arbeiten läge iu dem Wegätzen oder Verstärken der einen
oder andern Farbe. Negative, welche im Lichtdrucke ohne
Retouche zufriedenstellende Resultate ergaben, wurden für
ganz unbrauchbare AutoGpie - Negative verantwmrtlich ge-
macht.
Eine Illustration obiger Ansichten, welche Misserfolge
mit Rastern beweisen, erschien in Penrose’s „The
Process Year Boolc“ fiir 1900. Herr S. Wilensky demon-
strirte an der Hand eines retouchirten und unretouchirten
Cliches die Möglichkeit des intelligenten Feinätzens, eine
„conditio sine quanon“ der heute so vielfach ausgeübten Drei-
farben-Heliochromie. Diese Illustrationen benöthigen keiner
w^eiteren Erklärung, die hätten als „ Bilder ohne Worte“ er-
scheinen mögen, denn der Umsturz cler Farbengradation ist
in die Augen springend.
Ich komme nun zu Experimenten, denen Wheeler’s
Metzograph-Raster zu Grunde lagen.
Da der Metzograph-Raster verhältnissmässig unbekannt ist,
will ich eine kurze Erklärung der Geschichte dieses Rasters
beifügen. Mr. James Wheeler in Bushe}' (England) sub-
limirte Pyrobetulin und erhielt, auf Glas aufgetragen, eine
Reticulation, welche die Basis zu einer Aetzung des Glases
mit Flusssäure bildete.
Das Resultat war eine Glasreticulation, w^elche aus mikro-
skopiscli kleinen prismatischen Erhöhungen bestand und so
glasklaren Raster bildete.
In unmittelbarem Contacte mit der photographischen
Platte (etwrn ^ mm Distauz, w^elche nach Maassgabe der Grösse
der Reticulation variirt werden muss) fand man, dass eine
ähnliche reticulir-te Bildzerlegung auf der Platte stattfand.
Das Korn ist dem des Lichtdruckes ähnlich, und kaun dessen
Grösse controlirt werclen.
Die Hauptmerkmale dieses Rasters sind: absolut getreue
Wiedergabe der Textur und Gradation des Originales ohne
Verlust cles kleinsten Details, bei bedeutend reducirter Expo-
sitionsdauer.
Vor mir liegt eine Reproduction eines Rembrandt-
Stiches, w Telcher von Angerer & Göschl in Wien mit Hilfe
des Metzograph-Rasters erzeugt wurde.
Der Druck zeigt die Weichheit de-s Lichtdruckes, und
doch würde ich diese Reproduction einem Lichtdrucke vor-
ziehen. Die zartesten Linien cles . Graveurs sind mit grösster
Präcision wneclergegeben, und die Lichter sind reines, weisses
Papier. Bemerkenswerth siucl ferner die prächtigen Repro-
o
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Glauben kam, der Erfolg aller autotypischen Dreifarben-
Arbeiten läge iu dem Wegätzen oder Verstärken der einen
oder andern Farbe. Negative, welche im Lichtdrucke ohne
Retouche zufriedenstellende Resultate ergaben, wurden für
ganz unbrauchbare AutoGpie - Negative verantwmrtlich ge-
macht.
Eine Illustration obiger Ansichten, welche Misserfolge
mit Rastern beweisen, erschien in Penrose’s „The
Process Year Boolc“ fiir 1900. Herr S. Wilensky demon-
strirte an der Hand eines retouchirten und unretouchirten
Cliches die Möglichkeit des intelligenten Feinätzens, eine
„conditio sine quanon“ der heute so vielfach ausgeübten Drei-
farben-Heliochromie. Diese Illustrationen benöthigen keiner
w^eiteren Erklärung, die hätten als „ Bilder ohne Worte“ er-
scheinen mögen, denn der Umsturz cler Farbengradation ist
in die Augen springend.
Ich komme nun zu Experimenten, denen Wheeler’s
Metzograph-Raster zu Grunde lagen.
Da der Metzograph-Raster verhältnissmässig unbekannt ist,
will ich eine kurze Erklärung der Geschichte dieses Rasters
beifügen. Mr. James Wheeler in Bushe}' (England) sub-
limirte Pyrobetulin und erhielt, auf Glas aufgetragen, eine
Reticulation, welche die Basis zu einer Aetzung des Glases
mit Flusssäure bildete.
Das Resultat war eine Glasreticulation, w^elche aus mikro-
skopiscli kleinen prismatischen Erhöhungen bestand und so
glasklaren Raster bildete.
In unmittelbarem Contacte mit der photographischen
Platte (etwrn ^ mm Distauz, w^elche nach Maassgabe der Grösse
der Reticulation variirt werden muss) fand man, dass eine
ähnliche reticulir-te Bildzerlegung auf der Platte stattfand.
Das Korn ist dem des Lichtdruckes ähnlich, und kaun dessen
Grösse controlirt werclen.
Die Hauptmerkmale dieses Rasters sind: absolut getreue
Wiedergabe der Textur und Gradation des Originales ohne
Verlust cles kleinsten Details, bei bedeutend reducirter Expo-
sitionsdauer.
Vor mir liegt eine Reproduction eines Rembrandt-
Stiches, w Telcher von Angerer & Göschl in Wien mit Hilfe
des Metzograph-Rasters erzeugt wurde.
Der Druck zeigt die Weichheit de-s Lichtdruckes, und
doch würde ich diese Reproduction einem Lichtdrucke vor-
ziehen. Die zartesten Linien cles . Graveurs sind mit grösster
Präcision wneclergegeben, und die Lichter sind reines, weisses
Papier. Bemerkenswerth siucl ferner die prächtigen Repro-
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