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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Hinterberger, Hugo: Ueber das Verhalten von Lacküberzügen auf quellender Gelatine
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0410

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Das Verhalten von Lacküberzügen auf quellender Gelatine. 3^7

in die unter dem Lacke befindliche Gelatine eindringt und
diese zum Aufquellen bringt. Die Quelluug der Gelatine
breitet sich dann kreisförmig um die Poren herum weiter
aus und sprengt den Lacküberzug dabei auf. Die mikro-
skopische Untersuchung bestätigt diese Annahme, wie ein
in 34,6facher Vergrösserung aufgenommenes Mikrophotogramm

( Fig- !54) z^g* 1-

Eine kleine Versuchsreihe, welche ich anstellte, wobei
neben dem ursprünglich verwendeten, aus mehreren Harz-
lösungen bestehenden Negativ-Warmlack auch Lösungen von
Schellack, Sandarak, Dammar, Mastix und Asphalt für sich
allein verwendet wurden, dann statt eines Negatives eine
Trockenplatte und an Stelle der heissen Sodalösung der
Entwickler in Anwendung kam, führte bei Negativlack und
Sandarak, sowie Asphalt zur Beobachtung verschiedener Lack-
sprung-Bildungen, und zwar entweder wie bei Fig. 153 iu
concentrisch kreisförmiger Anordnung oder in Form von oft
sehr regelmässig ausgebildeten Sternen (Fig. 155), oder aber
zu Combinationen von kreisförmigen mit sternförmigen
vSprüugeu (Fig. 156).

Was für eine Bildung von Sprüngen entsteht, scheint
durch die Dauer des Eintrocknens der Lackschicht, resp.
durch die beim Anwärmen der Platte vor dem Lackiren
angewendete Temperatur bestimmt.

Am Schlusse des genannten Artikels machte ich unter
anderm darauf aufmerksam, dass manche Structurbildungen
in Thier- und Pflanzenkörpern vielleicht auch auf ähnliche
Weise entstanden gedacht werden könnten, ferner, mit Hin-
weis auf die regelmässigen, geradlinigen Bildungen der stern-
förmigen Sprünge, auf die Möglichkeit, dassauch gewissen Harzeu
(Sandarak, Asphait) eine der Spaltbarkeit der Krystalloide
anologe Eigenschaft zukomme.

Weitere Versuche mit verschieden starken Harzlösungen,
verschiedenen Plattensorten, z. B. mit zwei Gelatineschichten
(Agfa-Isolarplatten), mit Ammoniumpersulfat-Lösung, mit
wechselweisetn Entwickeln und Fixiren u. s. w. ergaben zwar
keine vollständig neuen Einzelbildungen, aber durch die ver-
schiedenen Combinationen und Ausbildungen der Ring- und
Sternsprünge eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit von
Dessins.

Ich glaube, dass manche derselben recht brauchbare
Motive für gewerbliche Zwecke, z. B. für gemusterte Papiere
in der Buchbinderbranche, abgeben würden.

Die directe Herstellung von gemusterten Druckplatten
durch galvanoplastische Abformung des Reliefs der Lackschicht
 
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