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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Kruis, Karel: Ueber Mikrophotographie von Hefen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0428

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Ueber Mikrophotographie von Hefen. 403

avich gelungene Aufnahmeu von Hefezellen in gährender
Flüssigkeit erreichen.

Des feineren Kornes wegen, und urn contrastreichere
Negative zu erzielen, verwendet man Platten von mittlerer
Empfindlichkeit. Solche benöthigen bei der Hefeaufnahme
mit obigem Apparate (^oofache Vergrösserung mit oben an-
geführter optischer Combination) und bei Verwendung des
weiter unten angegebenen Oxalatentwicklers je nach den
Lichtverhältnissen x/2 bis I 1/^ Minuten Expositionsdauer. Das
Einlegen und Herausnehmen der Cassette ist bei nur einiger
Vorsicht auf die Bildeinstellung ohne Einfiuss zufolge der
oben erwähnten constructiven Details.

Um recht kräftige Negative zu erreichen, verwende ich
als Entwickler ausschliesslich das wie üblich bereitete Ferro-
oxalat, wobei jedoch zwei Theile frischen Entwicklers (ohne
Bromkalium) mit einem Theil eines alten, vorräthigen, mehr-
mals verw’endeten Entwicklers (oder auch ein Theil frischen
mit einem Theil alten Entwicklers) gemischt werden. Mit
einem solchen Entwickler geht zwar die Entwicklung lang-
samer vor sich (die ersten Bildspuren erst nach r 1/^ Minuten)
und dauert im ganzen 20 bis 25 Minuten, aber das Bild ist
klar und so kräftig, wie es mit keinem anderen Entwickler
hergestellt werden kanu. Ich möchte hierbei auf einen Um-
stand aufmerksam machen, der des Erw'ähnens werth ist.
Die zur Bereitung des Oxalatentwicklers nöthige Eisenvitriol-
lösung muss bekanntlich möglichst frei von Oxydsalz sein,
oder aber man muss die angesäuerte Lösung in direktem
oder genügend kräftigem indirekten Sonnenlichte einer Re-
duction unterwerfen. Im Sommer wird diese nun leicht und
bald erreicht, selbst wenn der verw rendete Eisenvitriol nicht
frisch, sondein zum Theile schon verwittert gewesen war.
Im Winter jedoch, oder wenn die Lösung sofort gebraucht
werden soll, ist es von Vortheil, die Auflösung selbst geringer
im Eisenvitrioi vorhandenen Mengen des Oxydsalzes zu ver-
hindern. Dies erreicht man zum Theile dadurch, dass man
die abgewogene Menge Eisenvitriols mit der abgemessenen
Menge destillirten Wassers unter Umrühren bis zum Sieden
erhitzt, das in der Lösung in Flocken schwdmmende, braune
basische Oxydsalz abfiltrirt und nun erst das Filtrat mit
etwas W’einsäure ansäuert.

Säuert man direct beim Lösen an, ohne vorher zu
filtriren, so geht das basische Oxydsalz in Lösung, und diese
ist, falls cler Eisenvitriol nicht ganz frisch gewesen ist, zum
sofortigen Gebrauche weniger geeignet.

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