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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Doležal, Eduard: Ueber Stereoskopie, Arbeiten und Fortschritte auf diesem Gebiet
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0472

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Ueber Stereoskopie, Arbeiten und Fortschritte u. s. w.

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damals, um diesen Hergang demjenigen im menschlichen Auge
so entsprechend als möglich zu machen, Linsen von 15 cm
Brennweite, bei einem Objectiv-Achsenabstande von 65 nim,
und machte meine Aufnahmen auf 18 X 24 cni- Platten. Bei
Reproduction in natürlicher Grösse hatte ich dann einen
Objectivabstand von etwa 30 cm, der der Sehweite des norinaleu
menschlichen Auges entspricht. Die gewonnenen Resultate
entsprachen aber den Erwartungen nicht, indem die Bilder im
Stereoskope überplastisch waren, d. h. sich in der Lage der
Objectivachse zu übertrieben tief erwiesen. Meine Versuche,
diese Tiefen-Wahrnehmung zu beheben, was ich durch An-
wendung von Objectiven anderer Brennweite, Veränderung
der Objectivabstände von einander zu erreichen suchte, konnte
ich nur bis dahin bringen, dass ich eine Besserung erzielte,
und zwar durch Anwendung von Objectiven, deren Brennwmite
270 mm war bei einem Achsenabstande von 64 mm von einander.
Weil die auf diese Weise gewonnenen Resultate meinem Auf-
traggeber genügten, auch meine Zeit anderweitig zu sehr in
Anspruch genommen war, nahm ich von weiteren Versucheu
Abstand.

Schon damals erklärte mir der betreffende Arzt, dass er
trotz der noch vorhandenen Verzeichnung der Stereoskopbilder
mehr und instructiver an diesen sehe, als an dem Originale
selbst. Ebenso fanden die Bilder aus ciem gleichen Grunde
allgemeinen Beifall auf dem zur damaligen Zeit in Dresden
stattfindenden Specialisten-Congresse so, dass ich die Ueber-
zeugung gewann, dass die Stereoskopie ganz besonders für
die ärztliche Wissenschaft von grosser Wichtigkeit sei. Leider
hatte ich keine Zeit mehr, mich mit dieser Sache zu befassen,
um so mehr freute es mich, dass Dr. Elschnig das gleiche
Thema ,behandelt, wie meine vorstehenden Mittheilungen, nur
mit dem Unterschiede, dass es Herrn Elschnig gelungen ist,
auch bei naturgrossen und sogar übernaturgrossen Stereo-
Aufnahmen eine natürhche Plastik zu erhalten.“

Die bekannte Wiener Firrna R. Lechner (Müller),
welche wegen ihrer vorzüglichen photographischen Apparate
eines guten Rufes sich erfreut, hat eine Stereoskop - Reflex-
Camera (Fig. 190) in den Handel gebracht, die ebenbürtig
französischen und englischen Apparaten zur Seite gestellt
rverden kann.

Diese Camera hat den Vortheil aller Reflex-Cameras, dass.
bis zum letzten Augenblicke vor der Exposition das auf-
zunehmende Bild beobachtet werclen kann.

Näheres über dieses Instrument in: „Lechner’s Mit-
theilungen“ 1899, S. 167. Auch die Stereoskop-Schaukästen
 
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