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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0212

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421 Sammlungen. — Vermischte Nachrichten. — Bom Kunstmarkt. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels. 422

von 10,350 Mk. hergestellt, so daß auf dis Gewinnste 70,725
Mk. verblieben. — Der Jahresbericht hebt schließlich hervor,
daß durch die Vermittelung des Conservators und Sekretärs
Privatverkäufe mit etwa 40,000 Mk. abgeschlossen wurden.
Da drängt sich die Frage auf, ob die Vermittelung von
Verkäufen in der Geschäftssphärs dss genannten Beamten
liegt oder ob derselbe dieses Geschäft privatim betreibt. Die
Statllten, welche keine darauf bszügliche Bestiminung ent-
halten, lassen Letzteres annehmen, und der Conservator und
Sekretär des Vereins erschsint hiernach zugleich als Kunst-
händler, welche beiden Eigenschaften der Natur dsr Sachs
nach nicht wohl zu vereinigen sein dürften.

Lammlungen und Ausstellungen.

l?. Dem Deutschcn Gewerbemuseum wurde von der
Kaiserin Augusta vor einiger Zeit ein dem sechzehnten Jahr-
hundert entstammeiides Meisterstück alter Goldschmiedekunst
überwiesen, das die Sammlung um ein erlesenes Beispiel
einer der venetianischen Renaissance eigenthümlichen Technik
bereichert. Das in jedem Betracht kostbare Werk, das schon
von weitem aus seiner Umgebung hervorleuchtet, besteht in
einer runden, im Durchniesser etwa 40 Centimeter Ls-
tragenden, aus stark vergoldetem Kupfer getriebenen flachen
Schale, deren Profil eine in leicht fließender Bswsgung sich
senkende und wieder sanft anschwellende Linie bildet. Jn
sie schmiegen sich sechzehn schlauke, langgezogene Buckel ein,
die, von dem aehobenen Mittelstück ausstrahlend, sich über
den vertieften Jnneiiraum hinbreiten, und diesem entsprechen
wieder ebensoviele kleinere medaillonartige Buckel des breiten,
durchbrochen gearbeiteten Randes, der die Schale mit einem
graziös komponirten, palmettenartigsn Ornamente umrnhmt.
Seinen besondersn, ganz eigenartigen Reiz gewinnt das
Werk indeß erst durch die reiche, aus Korallen, geschnittenen
Steinen und farbiger Emaillirung bestehende Dekoration, dsr
die gefällig belebte Form als Unterlage dient. Ein in matt-
rother Koralle geschnittener, von einem durchbrochenen, tisf-
blau einaillirten Ornament eingefaßter Cameo schmückt das
runde Mittelstück, und sechzehn ovale, an den Buckel des
Randes angefügte Cameen aus verschiedenfarbigen Steinen
bilden im Verein mit kleinen, an die Spitzen der Palmetten
angehefteten emaillirten Muscheln die äußerste Umsäumung
der Schale; von ihrem golden schimmernden Grund aber
hebt sich esfektvoll ein zierlich ausgeschnittenes, mit einem
dichten Netz von Korallenstückeii gefülltes Muster ab, in das
wieder auf der Höhe der Buckel in dunklem Blau und Grün
emaillirte Blüthen eingesetzt sind. Jn gleicher Weise wechselt
in dem durchbrocheneu Rande das helle Roth der in Gold
gefaßten Korallen mit farbigem, tiefgetöntem Email, während
dis schmalen, die inneren Buckel von einander trennenden
Streifen, deren Ornament in der Zeichnung an aufrecht
stehende Blüthenstengel erinnert, überdies noch mit licht-
blauem luxis IsLuli eingelegt sind. Die Gesanimtwirkung
dieser sarbsnprangenden, zu wohlthuender Harmonie des
Kolorits zusammengestimmten Dekoration ist die einer freudig
heiteren und zugleich vornehm ruhigen Pracht. Trotz der
Fülle ihres Schmuckes, der sich übrigens auch auf die mit
Gravirungen gezierten Rückseite erstreckt, ist die Schale doch
weit entfernt davon, irgendwie überladen zu erscheinen. Dem
Reichthum der Details gesellt sich vielmehr die vollendetste
Klarheit der sich frei und leicht in organischer Folgerichtig-
keit entwickelnden Kompositionen, und init der üppigen male-
rischen Schönheit, die der venetianischen Heimath des ssltenen
Werkes vollauf würdig ist, wetteifert in den Formen eine
feine Abwägung der Verhältnisse und eine in jedem Zuge
schwungvolle und elegante Grazie der Zeichnung.

Vermischte Nachrichten.

Jahrcsbericht des Gcrnianischen Muscunis. Das Ger-
manische Museum zu Nürnberg, welches im vorigen Jahre
bekanntlich sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum feierte,
hat kürzlich seinen 25. Jahresbsricht ausgegeben, welcher
ein srfreuliches Bild von dsm Gedeihen und Wachsen dieser
einzig in ihrer Art dastehenden Anstalt gewährt. Das
Direktorium hat unablässig und stetig an der weiteren Ent-
wickelung des Museums gsarbeitet und seins Thätigkeit ist von
dem erwünschten Erfolge belohnt worden. — Das schon sehr

umfangreichs Verzeichniß der Gönner und Freunde des Mu-
seums ist auch in diesem Jahre erheblich vergrößert worden.
Alle Abtheilungen der Sammlungen wurden vermehrt, am
meisten die Kupferstichsammlung, auf welche der größte Theil
der für Ankäufe disponibeln Summe verwendet worden ist.
Nächst dem erhielt die Münzsammlung rsichsten Zuwachs,
sowohl durch Anküufe als durch Vermächtnisse und Geschenke.
Die Bibliothek ist besonders durch dieLiberalität der deutschen
Buchhändler und Autoren, sowie durch Schriften-Aus-
tausch mit gelehrten Gesellschaften und Vereinen vermehrt
worden. Angekauft wurden nur einige seltene alte Druck-
werke. — Großes Gewicht wurde auch im verflossenen Jahre
auf die Lauliche Thätigkeit gelegt; es wurden nicht nur die
Räume zur Aufstellung der Sammlung vermehrt, sondern
auch einzelne Theils vorhandensr Gebäuds verbessert und
geschniückt. Von dem auf Kosten des Deutschen Reiches in
Angriff genommenen Neubau eines großen Flügels an der
Ostseite ist nur erst ein Theil in Rohbau vollendet. Die
Bildung des Handels-Mujeums macht erfreuliche Fortschritte.
Von Publikationen des Museums ist außer dem laufenden
Jahrgange des ,.Anzeigers für Kunde Deutscher Vorzeit"
nur eine neue Auflage des „Führers durch die Sammlungen"
zu erwähnen. — Die Rechnung über Einnahmen und Aus-
gabsn des Museums bezieht sich noch nuf das Jahr 1877.
Darnach betrugen die Einnahmen im Ganzen 144,122 Mk.
Darunter 107,442 Mk. regelmäßige Jahresbeiträge von
Seitsn des Deutschen Reiches, von Staaten, Städten, Ver-
eiuen und Privaten und 6350 Mk. Eintrittsgelder. Die Aus-
gaben betrugen 136,223 Mk., darunter, abgssehen von den
Kosten der Verwaltung, der höchste Posten nämlich 40,559 Mk.
für Verzinsung und Tilgung von Schulden, dann 28,102 Mk.
für Bauten und nur 16,373 Mk. für die Sammlungen.

L. 11.

F. Kraus, Junge Dame. Halbfigur.

H. Snlentin, Kindergruppe.

H. Louis, Scene aus dem Kaufmann von Venedig .

Fr. Voltz, Rindvieh an der Tränke.' .

Fr. Werner, Holländisches Jnterieur.

I. G. Vibert, ,,I-o Valst".

Herni. Kauffmann, Vor der Schmiede.

Gallait, „llrt st misdrs".

Genisson. Jnterieur einer Kirche.

Hoguet, Stürmische See..

C. v. Kamecke, Wallenstädter See.

Brendel, Schafstall.

Desgl. „Vor der Schmiede".

Ed. Hildebrandt, Offene See mit einer Dschunke. .

Desgl. Wrack am Strande von Teneriffa ....

Roybet, „I-'sxumsn cls 1'iiöritg.AS" ......

Verschuur, „Der Postillon"..

Toulmouche, „Die Briefleserin".

E. Hübner, „Die Spinnerin" ..

C. Kröner, „Fuchsjagd"..

Vautier, Brustbild eines Mädchens.

Skarbina, „Kunstfreunde".. - . . .

Willems, „Im rsponss".

H. Schnee, Gebirgslandschaft.

I. Rostock, Mittslalterliche Stadt.

Mimkücsy, Zwei Porträts. Halbfiguren ....

E. de Schampheleer, Holländische Landschaft . . .
Schinkel, Allegorie auf den Frieden von 1815. . i

Ein Theil dieser Gemälde stammt aus der vormals
Stroußberg'schen Sammlung.

Neuigkeiten des Buch- und Aunsthandels.

Ileue küeher unü llupferiverlee.

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Ilimst. I. öunä. Hinlsitsnäsr nnä KrunäleAsnäsr
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